Fachtag zu frühkindlicher Sexualität

, Kreisdekanat Warendorf

Kinder sind neugierig, haben Fragen und entdecken die Welt mit allen Sinnen. Auch der Körper, die Gefühle und die eigene Geschlechterrolle spielen von Anfang an eine Rolle. In Kindertageseinrichtungen begegnen Erzieherinnen und Erzieher häufig den verschiedenen Formen kindlicher Sexualität, die – je nach Situation – verunsichern können. Wie kann altersentsprechend damit umgegangen und sexueller Gewalt vorgebeugt werden? Diese und weitere Fragen haben rund 80 pädagogische Fachkräfte der sieben katholischen Kitas in Warendorf bei einem Fachtag am 18. Februar im Pfarrheim St. Marien diskutiert.

Teilnehmer stimmen mit roten und grünen Karten ab.

„Wie würde ich entscheiden?“ Mit grünen und roten Karten signalisierten die pädagogischen Fachkräfte bei Fallbeispielen ihre Haltung.

© Bistum Münster

Was ist normal? Wann geht es zu weit? Verbundleitung Heike Wiesmann weiß um die Unsicherheiten der Erzieherinnen und Erzieher bei diesem Thema. „Über Sexualität zu sprechen ist ein Bildungsauftrag“, fasste sie den einleitenden Vortrag der Referenten Jennifer Bockhoff und Carsten Müller von der Praxis für Sexualität in Duisburg zusammen. „Wir möchten mit dem Fachtag einen Raum für den teamübergreifenden Austausch schaffen und konkrete Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Kindern und Eltern an die Hand geben“, erklärte Wiesmann. 

Bockhoff und Müller wiesen die pädagogischen Fachkräfte darauf hin, dass eine gelungene Sexualerziehung eine präventive Wirkung habe. „Sie ist wichtig für ein gesundes Selbstbewusstsein und damit auch grundlegend für die Fähigkeit, ‚nein’ sagen zu können“, sagte Müller. Aufgabe jeder Kita sei es, Kinder in ihrer Persönlichkeit zu stärken und vor Übergriffen zu schützen. So verdeutlichte das Referenten-Duo den Unterschied zwischen sexuellen Grenzverletzungen und sexuellen Übergriffen: Während erstere oft unbeabsichtigt, meist einmalig geschähen, ereigneten sich sexuelle Übergriffe vorsätzlich und strategisch geplant. 

Die beiden Experten ermutigten die Warendorfer Erzieherinnen und Erzieher zu einer achtsamen sexualpädagogischen Haltung: „Es geht darum, Kindern ein positives Körpergefühl zu vermitteln“, erklärte Müller. Wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit sei darum – neben dem Institutionellen Schutzkonzept (ISK) – ein sexualpädagogisches Konzept. Es basiere auf einer Teamentscheidung, spiegle die pädagogische Haltung der Erzieher wider und gebe den pädagogischen Mitarbeitern Sicherheit und Orientierung. 

In Arbeitsgruppen am Nachmittag konnten sich Erzieherinnen und Erzieher unter anderem über das Präventionsprojekt „Gemeinsam stark für Kinder!“ sowie über das Selbstsicherheitstraining im Kindergarten „Kinder stärken“ informieren. 

Ann-Christin Ladermann