Fasten-Abend im Dom: Runde Sache
Ohne Altar hätte eine Kirche keine Mitte und wäre nur eine Versammlungshalle, stellte Münsters Bischof Dr. Felix Genn in seiner Predigt heraus: "Der Altar des Volkes" stand am Mittwoch (27. Februar 2013) im Mittelpunkt des zweiten Geistlichen Abends zur Fastenzeit im St. Paulus-Dom zu Münster, zu dem sich fast 400 Besucher in der Bistumskathedrale eingefunden hatten.
Genn erinnerte zunächst daran, dass Altäre in der alttestamentlichen Geschichte "heilige Orte für Gaben" gewesen seien, "die Menschen ihrem Gott opfern". Angesichts der "unendlichen Liebe und Güte Gottes" hätten Gläubige sich dazu gedrängt gefühlt, dem Schöpfer etwas zurück zu geben. Als "Ausdruck tiefster Dankbarkeit" hätten Menschen "als Opfer dargebracht, was ihnen am wertvollsten war". Altäre seien hier Zeichen für das Bemühen des Volkes, durch Gaben Gottverbundenheit darzustellen.
Nachdem "Gott seinen Sohn Jesus als Zeichen seiner Liebe zu den Menschen auf die Erde gesandt" und ihn "für die Menschen geopfert" habe, sei offenbar geworden, dass der Altar auch als "Sinnbild für Jesus" gesehen werden müsse: "Er selbst ist Priester, Altar und Opferlamm", fasste der Bischof zusammen. Gott sei es, der hier den Menschen als Gabe und Geschenk den Leib und das Blut Christi anbiete.
Als weiteren Aspekt sprach Bischof Genn die Reliquien von Heiligen und Märtyrern an, die in vielen christlichen Altären ihnen Platz haben. Was "diese Zeugen mit ihrem Glauben bekannt" hätten, gelte vielen Gläubigen als vorbildlich. Dies schaffe eine enge Verbindung zwischen dem Volk und ihren Altären. Genn schloss seine Ansprache mit dem Appell: "Macht aus Eurem Leben einen Altar der Hingabe und Liebe!"
Die klangliche Umrahmung für den geistlichen Abend steuerten auf meisterliche Art und Weise Domorganist Thomas Schmitz und Solist Mathis Koch mit seiner markanten Bassstimme bei. Einfühlsam und eindrucksvoll präsentierten sie vier Stücke aus den Biblischen Liedern (op. 99) von Antonin Dvorak: "Wolken und Finsternis hüllen Sein Antlitz", "O Gott, hör auf mein Gebet", "Herr, mein Gott, ich sing ein neues Lied" und "Singt, singet Gott, dem Herren". Abgerundet wurde das musikalische Programm mit Johann Samuel Beyers "Heilig".
"Alles in allem war der Abend eine runde Sache", lobte ein begeisterter Besucher vor dem Dom, wo er den Bischof traf: "da hat alles gepasst: Ihre Worte, die Musik, die Stimmung: wirklich bereichernd! Herzlichen Dank."
"Das Kreuz des Lebens" – so lautet die Überschrift für den dritten Geistlichen Themenabend zur Fastenzeit 2013, zu dem am nächsten Mittwoch (6. März 2013) Bischof Jan Janssen von der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg als Prediger in den Hohen Dom zu Münster kommen wird. Vierter Prediger am 13. März 2013 ist der langjährige Spiritual des Bischöflichen Priesterseminars Borromaeum, Dr. Paul Deselaers zum Thema "Das Paradies auf Erden". Beginn der Geistlichen Abende ist immer um 19.30 Uhr.
Text/Foto: Martin Wißmann
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