Firmlinge kochen mit Senioren im Altenheim St. Peter in Waltrop

Auf dem Flur der Station 3 des Altenheims St. Peter in Waltrop mischt sich der Duft von frisch geschmorten Bratkartoffeln, Speck und Zwiebeln mit dem typischen Pizzageruch.

Das kommt nicht von ungefähr, denn heute sind Firmlinge der Pfarrei in die Einrichtung gekommen, um mit einigen Bewohnern zu kochen.

Das Angebot ist eines von zwölf Projekten, zwischen denen die Jugendlichen in der Vorbereitung auf das Sakrament wählen können. Neben dem gemeinsamen Kochen stehen beispielsweise ein Spielenachmittag oder ein Marktbesuch mit den Senioren, ein Weihnachtsessen mit bedürftigen Alleinstehenden, die Begleitung der Sternsinger oder die Mitarbeit im Integrationskreis Flüchtlinge auf der Auswahlliste. "Ein Sozialangebot müssen sie wahrnehmen. Doch die meisten beteiligen sich bei mehreren Projekten", erklärt Pfarrer Clemens Fabry. 92 junge Menschen bereiten sich zurzeit in der Pfarrei auf das Sakrament vor, das ihnen am 6. März Weihbischof Wilfried Theising in Vertretung des erkrankten Regionalbischofs Dieter Geerlings spenden wird.

Die Senioren freuen sich über den Besuch. Viele waren selbst in der Pfarrei aktiv. So wie Marianne Goebel. Die 80-Jährige hat lange im Kirchenchor gesungen und bestückt nun gemeinsam mit ihrem Enkel Fabian Goebel die Pizza mit Thunfisch. Für ihn ist der Besuch im Altenheim St. Peter nichts besonderes, denn er kommt regelmäßig zu seiner Großmutter ins Haus. Aber gekocht haben sie noch nie zusammen. Genauso wie Pia Meyer und ihre Urgroßmutter Gertrud Wiederhold. "Früher haben wir zwar gemeinsam Kuchen gebacken, aber eine Pizza machen wir zum ersten Mal zusammen", berichtet die 92-Jährige mit einem Strahlen in den Augen.

Längst nicht alle Jugendlichen haben Verbindungen zum Altenheim. Aber in Waltrop mit seinen knapp 30.000 Einwohnern sind immer schnell Verbindungen und damit auch Gesprächsthemen gefunden. Die Bewohner genießen wie die Firmlinge das gemeinsame Tun. Am langen Tisch sitzen sie zwischen den Senioren, schälen gemeinsam Kartoffeln, Tränen fließen beim Zwiebelschneiden. Sie sprechen sich ab, wie die Pizza belegt werden soll. Salami, Kochschinken, Ananas oder Pilze stehen zum Beispiel zur Auswahl. Auch die 102-jährige Maria Koslowski genießt sichtlich das Miteinander mit den jungen Menschen und ist ganz bei der Sache.

Für den einen oder anderen Firmling ist die Kommunikation noch etwas ungewohnt. Doch schnell denken sie daran, etwas lauter zu sprechen. Und während in der Pfanne die Bratkartoffeln brutzeln, im Backofen der Käse langsam auf der Pizza schmilzt, decken die 16-Jährigen den Tisch. Dann kommt das Essen. Für jeden ist etwas dabei, und die Senioren greifen bei der Pizza zu. "Die gibt es nicht so häufig bei uns", verrät Regina Jahn vom Sozialmanagement des Altenheims. "Wir unterstützen dieses Projekt immer wieder gern. Unsere Bewohner genießen es, wenn die jungen Leute ins Haus kommen. Das zeigt ihnen, dass sie nicht vergessen werden", sagt sie weiter. Noch lange seien die gemeinsamen Kochabende ein Gesprächsthema in den Gruppen.

Neben dem Sozialprojekt gehören in der Firmvorbereitung von St. Peter verschiedene Veranstaltungen zum Pflichtprogramm. Es gibt beispielsweise einen Vortrag über die Bedeutung der Firmung. Zudem nimmt sich Clemens Fabry Zeit für Einzelgespräche. "Uns fehlt im Augenblick ein Pastoralreferent für die Jugendarbeit. Deshalb begleite ich die Firmlinge", erklärt der Seelsorger. Die Jugendlichen können außerdem wählen zwischen einem Firmwochenende, regelmäßigen Gruppenstunden oder der Teilnahme an vier Frühschichten. Auch eine Kirchenführung gehört dazu. Die Motivation, sich firmen zu lassen, ist bei den Jugendlichen unterschiedlich. Sie reicht von einem "weil es dazu gehört" bis zum Bekenntnis "weil ich zur Kirche gehören möchte" oder "weil ich an Gott glaube".

Foto: Beim gemeinsamen Kochen kommen sich Firmlinge und Bewohnern des Altenheims St. Peter in Waltrop näher.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 19.02.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de