Friedensdekade

Frieden braucht einen Boden, auf dem er gedeihen kann – gerechte, solidarische Lebensstrukturen verbunden mit einer Kultur der Toleranz und der gegenseitigen Verantwortung.

Das betonte Meike Friedrich, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Münster am Sonntag (10. November 2013) in ihrer Predigt anlässlich der bundesweiten Eröffnung der ökumenischen Friedensdekade 2013 in der Apostelkirche in Münster.

Jesus zeige, was Solidarität bedeute, führte sie mit Blick auf die biblische Erzählung von der Speisung der 5.000 aus. "Solidarität heißt: Teilen was man hat. Den Nachbarn ins Gesicht zu sehen und zu sagen: Das ist es, was uns zur Verfügung steht. Und wir teilen es." Diese Art des Denkens und des Handelns habe gegenwärtig Konjunktur in der öffentlichen Debatte, so die leitende Geistliche des Evangelischen Kirchenkreises Münster. "Mit Misstrauen schauen Menschen auf ihre Kirchen und fragen laut: Was macht ihr mit dem Geld, das wir euch anvertrauen? Und sie fordern: Gebt das Geld den Armen.

Hört auf damit, euch selber zu finanzieren, und gebt es dahin, wo es gebraucht wird! Das erwarten wir von der Kirche Jesu Christi." Friedrich betonte: "Wir müssen uns diese Fragen gefallen lassen und wir müssen lernen, zu denken und zu handeln, wie Jesus es uns vorgemacht hat." Allerdings sei es auch nicht richtig, diese Aufgabe allein an die Kirchen zu delegieren. Hier gehe es um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und damit auch um eine Aufgabe der Politik. "Denn nur, wenn möglichst viele lernen, mehr an andere und weniger an sich selbst zu denken, werden wir die Grundlage für Frieden in unserer Mitte schaffen."

Den Gottesdienst gestaltete auch Annette Muhr-Nelson mit, die Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, ebenso Weihbischof Dr. Stefan Zekorn. Konkrete Möglichkeiten der Solidarität zeigten Mitarbeitende des Sozialbüros eines benachteiligten Stadtteils, einer Initiative für "saubere Kleidung" und der Aktion "Aufschrei – Stoppt die Rüstungsexporte".

Seit 1992 werden die zehn Tage vor dem Buß- und Bettag als "Ökumenische Friedensdekade" begangen, in diesem Jahr vom 10. bis zum 20. November 2013. Unter dem Motto "Solidarisch?" finden bundesweit an vielen Orten Friedensgebete, Informationsveranstaltungen, Gottesdienste und politischen Diskussionen statt. Veranstaltet von christlichen Kirchen verschiedener Konfessionen werden von hieraus zahlreiche Impulse für Frieden und Gerechtigkeit gesetzt. Schirmherrin der Friedensdekade 2013 ist Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.friedensdekade.de.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de