Gebürtiger Cloppenburger Lukas Hermes wird zum Priester geweiht

Mehr Zuversicht geht kaum: "Wer glaubt, kann alles" – diesen Satz Jesu aus dem Markusevangelium möchte Lukas Hermes als Primizspruch über sein Leben als Priester stellen.

"Wir wissen zwar nicht, auf welche Wege Jesus uns führt und wie er seine Hilfe erweist", erklärt er, "aber ich vertraue darauf: Seine Liebe und Leidenschaft hat das letzte Wort." Auf dem so begleiteten Lebensweg geht er am Pfingstsonntag, 4. Juni, einen weiteren, entscheidenden Schritt: Um 14.30 Uhr wird der gebürtige Cloppenburger, gemeinsam mit dem aus Lastrup stammenden Matthias Rump, im St.-Paulus-Dom Münster von Bischof Dr. Felix Genn zum Priester geweiht werden.

Sieben Jahre intensiver Vorbereitung hat der 27-Jährige hinter sich: Auf das Abitur folgte das Propädeutikum, die Vorbereitung auf das Theologiestudium. Dieses absolvierte er in Münster und Tübingen. Im April 2016 wurde er zum Diakon geweiht. Insgesamt zwei Jahre war er vor und nach dieser Weihe in St. Otger in Stadtlohn tätig. Mit Beginn der Fastenzeit verließ er die Pfarrei für die letzte Phase vor der Priesterweihe. Übungen zur Messfeier sowie Themenwochen mit Inhalten wie Gesprächsführung, Jugendseelsorge oder Medienkompetenz standen an.

Dieser Weg und die ihm zugrundeliegende Berufung sieht Hermes als Entwicklung, deren Beginn er kaum festlegen kann. "Berufung wächst, und man wächst dabei selbst." Die Grundlagen wurden in seiner Kindheit und Jugend gelegt. "Ich hatte immer eine Beziehung zu Gott und Jesus Christus", beschreibt er, "sie hat mich nie ruhen lassen." Katholisch aufgewachsen, Engagement als Messdiener, Glaubensvorbilder wie die Großmutter oder der Kaplan: Das prägte.

Dass er diesen Weg geht, habe sein Umfeld sehr wohlwollend aufgenommen. "Ich komme aus einem gläubigen Elternhaus", erklärt Hermes, "und von meinen Freunden waren auch viele in der Kirche aktiv." Zwar seien viele Fragen an ihn gerichtet worden, "aber das waren alles Fragen, die man sich auch selbst stellen muss, wenn man Priester werden will." Die Frage nach dem Zölibat, dem freiwilligen Leben in Ehelosigkeit, sei eine dieser Überlegungen gewesen.

Was das priesterliche Leben mit ihm macht, werde er erst im Laufe der Jahre feststellen, ist Hermes überzeugt – eben, weil Berufung eine Entwicklung sei. "Ich bin ja auch anders aus dem Studium rausgekommen, als ich reingegangen war", sagt er. Eines allerdings sei unverändert geblieben: "Der Grundglaube, der hat gehalten und getragen." Da ist sie wieder, dieses Vertrauen in Gott und die daraus entstehende Zuversicht: Wer glaubt, kann alles.

Das gilt aus Lukas Hermes‘ Sicht auch angesichts der sich verändernden Situation der Kirche in Deutschland. "In den vielen Entwicklungsprozessen steckt viel Potenzial, das es gilt zu erkennen und umzusetzen", meint er, "wir müssen etwas wagen und nicht stehen bleiben. Es wird wohl vieles ganz anders werden, als wir es uns jetzt vorstellen." Auch auf diese Veränderungen geht er zuversichtlich zu: "Das macht die Sache aus meiner Sicht sehr spannend und ist auch eine große Chance." Die Kirche werde sich wieder mehr auf ihre Kernaufträge – das Zeugnis und die Verkündigung des Glaubens, Gottesdienst und gemeinsames Gebet, den Dienst an Hilfsbedürftigen Menschen und die Gemeinschaft – konzentrieren.

Diesen Kernaufträgen hat sich der künftige Priester in Stadtlohn schon gewidmet: Religionsunterricht gegeben, den Pfarrer im beruflichen Alltag begleitet sowie – nach der Diakonenweihe – getauft, getraut und Menschen beerdigt. Auch bei der Firmvorbereitung, Krankenkommunionen und Geburtstagsbesuchen hat er mitgewirkt. Die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen bei all diesen Anlässen sind für ihn "eine besondere Bereicherung. Oft haben sie mich zum Nachdenken gebracht, insofern hat mich die Gemeinde geprägt."

Auch diese Prägung wird er an Pfingsten mit in den Dom bringen. Dabei geht Lukas Hermes bislang ruhig auf diesen großen Tag zu: "Es ist alles für die Priesterweihe und für die Primizen in Cloppenburg und Stadtlohn organisiert. Deswegen bin ich momentan nicht sehr angespannt, sondern freue mich vor allem." Wo und wie sein Weg nach Weihe und Primizen – so bezeichnet man die ersten Heiligen Messen, die ein neu geweihter Priester feiert – weitergeht, weiß Hermes noch nicht. Erst am Dienstag nach Pfingsten erfährt er, in welcher Pfarrei er Kaplan sein wird.

Wo auch immer das sein wird, Lukas Hermes nimmt die in seinem Primizspruch ausgedrückte Zuversicht mit. "Glauben heißt für mich das tiefe Vertrauen auf Gott, bei allen Aufgaben, die sich mir stellen", erklärt er, "und aus diesem Vertrauen und aus dieser Beziehung kann ich viel Kraft und Zuversicht gewinnen."

Text: Bischöfliche Pressestelle / 16.05.17
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Foto: Anke Lucht / Bischöfliche Pressestelle