Im Zentrum der Gedenkfeier, die zum zehnten Mal stattfindet, steht das Kerzenritual, erklärt Mareike Dörenkamp, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Franziskus: „Der Name des verstorbenen Kindes, der zuvor auf eine Karte geschrieben werden kann, wird laut vorgelesen.“ Dazu werde eine Kerze entzündet, die die Trauernden anschließend mit nach Hause nehmen und abends ins Fenster stellen können. „Die gemeinsame Erfahrung verbindet die Trauernden bei der Gedenkfeier miteinander“, sagt Alexandra Lason, Pastoralreferentin in der Pfarrei Heilig Kreuz. Gleichzeitig biete der Tag eine Möglichkeit, dem verstorbenen Kind einen sichtbaren Platz in der Familie zu geben. Eingeladen sind verwaiste Eltern, trauernde Geschwister und Freunde der Verstorbenen sowie alle Menschen, die teilnehmen möchten. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange der Verlust zurückliegt und in welchem Alter das Kind verstorben ist.
„Noch immer ist der Tod eines Kindes ein tabuisiertes Thema“, weiß Heidi Mertens-Bürger von ALPHA NRW, den Ansprechstellen zur Palliativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung. Abschiede und Trauerprozesse seien individuell und gingen mit unterschiedlichen Gefühlen und Themen einher. „Wir vom Trauernetz Münster möchten Menschen in Abschiedssituationen begleiten und das gesamte Jahr über mit Trauerangeboten ansprechbar sein“, erklärt Mertens-Bürger.
Das hat sich auch das Haus der Familie auf die Fahnen geschrieben. „Wir möchten für Menschen in allen Lebenslagen eine Anlaufstelle sein. Auch das Thema Tod und Trauer gehört zum Leben dazu“, sagt Johannes Wilde, Geschäftsführer der Bistumseinrichtung. So bietet das Haus der Familie Gesprächskreise an, unter anderem für Verwaiste Eltern und für Verwitwete, sowie einen Rückbildungskurs für Frauen nach dem frühen Verlust eines Kindes und einen Geburtsvorbereitungskurs für Paare, die in der Vergangenheit ein Kind verloren haben. Erweitert werden die Trauerangebote, die von der Schober-Stiftung gefördert werden, durch die Angebote, die die im Trauernetz zusammengeschlossenen Einrichtungen im Programm haben, darunter beispielsweise ein Trauercafé im Johannes-Hospiz, ein Sonntagsfrühstück für Trauernde, angeboten von der Hospizbewegung Münster, oder eine Trauergruppe für Hinterbliebene nach Suizid., organisiert von der Krisenhilfe Münster. „Nicht alle Menschen benötigen in der Trauer Unterstützung, aber wir erleben eine stetige Zunahme der Anfragen im Trauerbereich in den vergangenen Jahren“, sagt Wilde.
Die Gedenkfeier für verstorbene Kinder findet am Sonntag, 10. Dezember, um 15 Uhr im Haus der Familie, Krummer Timpen 42, statt. Anmeldungen sind bis Donnerstag, 7. Dezember, per Telefon 0251 418660 im Haus der Familie möglich.
Ann-Christin Ladermann