„Geist der Liebe führt Menschen zusammen“

, Kreisdekanat Borken

Eine unerwartet fromme Frage beschäftigte Bischof Dr. Felix Genn am Ende des Gottesdienstes sehr: Ist das Federvieh in Heidens Vogelpark so katholisch, dass es ausgerechnet während der Predigt beim Freiluftgottesdienst den Schnabel hält? Die Gläubigen von St. Georg, die dort zur Messe aus Anlass des 825-jährigen Bestehens ihrer Pfarrei unter Corona-Bedingungen zusammengekommen waren, mussten schmunzeln. Und auch Pfarrer Benedikt K. Ende konnte mit einem Lächeln nur vermuten: „Wir sind ein eingespieltes Team – und als Kirche eng mit der Natur verbunden.“

Bischof Dr. Felix Genn

Bischof Dr. Felix Genn feierte einen Gottesdienst zum 825-jährigen Bestehen der Pfarrei St. Georg im Vogelpark in Heiden.

© Bistum Münster

In seiner Predigt war Münsters Bischof zuvor darauf eingegangen, woraus eine christliche Gemeinde lebt und was damit auch die Pfarrei St. Georg durch die zurückliegenden 825 Jahre getragen hat: „Die Kirche lebt aus dem Wort und dem Sakrament“, erläuterte Genn, „und in der Folge daraus im Tun der Liebe.“ Dafür brauche die Kirche Menschen, die dieses Wort bezeugen und verkünden. Und es brauche Frauen und Männer, die den Dienst der Liebe ganz alltäglich in ihrem Leben und in ihrem Wirken realisieren: „Das sind die Grundelemente der Kirche.“

Sich auf seinem christlichen Lebensweg weiterhin Sonntag für Sonntag vom Wort und vom Sakrament der Eucharistie bestärken zu lassen, dazu ermutigte der Bischof die Gläubigen von St. Georg. Genn zeigte sich überzeugt, dass Wort und Sakrament immer wieder aufs Neue Kraft für die Herausforderungen der kommenden Woche geben.

Eingehend auf die biblischen Texte des Tages erklärte Bischof Genn, dass Jesus für das, was er gesagt und gelebt habe, von Menschen in seinem Umfeld für verrückt, „ja sogar, wie wir heute sagen würden, für bekloppt“ gehalten worden sei. Er habe fest daran geglaubt, dass in einer Welt voller Neid und Hass trotzdem die Liebe und die Barmherzigkeit den Sieg davontragen werden. „Und dieser Geist führt Menschen weit über die eigene Familie hinaus zusammen.“ Um aus diesem Geist leben zu können, ergänzte der Bischof, brauche es jedoch Nahrung – durch Wort und Sakrament.

Dass sie den Weg der Liebe Gottes auch künftig mitgehen können – das wünschte Genn den Gläubigen in Heiden zum Jubiläum: „Ich hoffe, Sie werden spüren, dass sich dieser Weg lohnt.“

Pfarrer Ende versicherte dem Bischof zum Abschluss das Gebet seiner Gemeinde für ihn persönlich, aber auch für alle anderen Bischöfe, die angesichts der Situation in der Kirche vor schwierigen Entscheidungen stünden.

Gudrun Niewöhner