Geld verantwortungsvoll anlegen: Forum im Franz Hitze Haus

, Bistum Münster

Wer Geld so anlegen möchte, dass es nicht nur höchstmöglichen Gewinn bringt, sondern auch zur ökologischen und sozial verantwortlichen Gestaltung von Lebensverhältnissen beiträgt, für den ist ethisch-nachhaltiges Investment ein Thema. Wie das geht und was vor allem auch kirchliche Investoren tun können, damit beschäftigt sich ein Forum unter dem Titel „Investieren mit Wirkung“ am Dienstag, 1. Oktober, in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster.

Porträtbild von Christoph Bickmann

Christoph Bickmann

© DKM

Einer der Fachleute, die das Forum auf dem Podium und in Workshops mitgestalten, ist Christoph Bickmann. Er ist Vorstandsvorsitzender der DKM Darlehnskasse Münster eG, deren Kunden aus Kirche und Caritas stammen und die unter anderem Hausbank des Bistums Münster ist.

Dementsprechend weiß Bickmann, wo und wie sich die katholische Kirche im ethisch-nachhaltigen Investment engagiert. Als Grundlage nennt er die Orientierungshilfe „Ethisch-nachhaltig investieren“, die die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken 2015 in Zusammenarbeit mit den katholischen Kirchenbanken als Entscheidungshilfe für Finanzverantwortliche in katholischen Einrichtungen aufgelegt haben. „Bereits in den Jahren davor haben die Kirchenbanken für ihre eigenen Geldanlagen Nachhaltigkeitskriterien eingeführt, die regelmäßig überprüft und überarbeitet werden“, berichtet Bickmann, „ein großes Anliegen sind dabei Merkmale, die die christliche und soziale Verantwortung von Staaten und Unternehmen bewerten. Daneben werden ökologische Fragen und Aspekte wie die Beachtung von Menschenrechten, Glaubens- und Meinungsfreiheit sowie Korruption einbezogen.“

Die meisten Bistümer – darunter Münster – und Einrichtungen aus Kirche und Caritas hätten entweder eigene Anlagerichtlinien umgesetzt oder sich den Kriterien ihrer kirchlichen Hausbank angeschlossen. „Insofern kommt die katholische Kirche ihrer Verantwortung nach und legt ihr Vermögen nicht nur sicher und rentabel, sondern auch nachhaltig an“, bestätigt der DKM-Vorstandsvorsitzende.

Die DKM beachte sowohl bei der Kreditvergabe wie auch bei der Anlage der bankeigenen Gelder eigene Nachhaltigkeitskriterien. Demnach seien auch die Kundeneinlagen auf Spar- und Girokonten bei der DKM nachhaltig.

Für Privatleute, die ihr Geld ethisch verantwortungsvoll anlegen möchten, hat Christoph Bickmann konkrete Tipps. Zum einen empfiehlt er, die eigene Bank direkt zu fragen, wie sie das ihr anvertraute Geld anlegt: ob es für die Anlage ethisch-nachhaltige Kriterien gibt und ob die Bank darüber hinaus Geldanlageprodukte wie Fonds anbietet, die Nachhaltigkeit berücksichtigen.

Zum anderen empfiehlt Bickmann die derzeitige Null- und Negativzinsphase als guten „Zeitpunkt, grundsätzlich über die eigene Geldanlage und deren Ausrichtung nachzudenken: Schließlich verliere bei null Prozent Zinsen oder gar künftig möglichen ,Strafzinsen‘ und einer gleichzeitigen Inflationsrate von anderthalb Prozent das Kapital auf dem Sparbuch von Monat zu Monat an realem Wert. Als Alternative nennt Bickmann die KCD-Fondsfamilie, die die deutschen Kirchenbanken und die Investmentgesellschaft der genossenschaftlichen Bankengruppe Union Investment vor Jahren aufgelegt hätten. KCD stehe dabei für Kirche, Caritas und Diakonie. „Es gibt sowohl einen reinen Aktienfonds wie auch einen Fonds, der nur in festverzinsliche Wertpapiere (=Renten) anlegen darf, und als dritte Variante einen Mischfonds, der sowohl in Aktien wie in Renten investiert“, erklärt Bickmann, „alle drei Fonds legen das Geld ausschließlich nach den ethisch-nachhaltigen Anlagekriterien an, die von den kirchlichen Banken vorgegeben werden.“

Diese Fonds könnten über jede Volks- und Raiffeisenbank erworben werden. Darüber hinaus gebe es sowohl im genossenschaftlichen Bankensektor wie auch bei den Sparkassen weitere Investmentfonds, die nach nachhaltigen Gesichtspunkten aufgelegt wurden.

Vertiefen können Interessierte das Thema beim Forum im Franz Hitze Haus. Es findet am Dienstag, 1. Oktober, von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr statt.  Die Programmpunkte richten sich an Einsteiger ebenso wie an Experten für ethisches Investment. Der Tagungsbeitrag beläuft sich auf 90 Euro.

Anke Lucht