Grabstein von Kaplan Tenzler findet Platz auf Appelhülsener Friedhof
Die älteren Appelhülsener erinnern sich gerne an ihn. Denn besonders für sie, die damalige Jugend, hatte sich Kaplan Johannes Tenzler in den Nachkriegsjahren eingesetzt.
Johannes Gellenbeck war oft dabei. Der heute 86-Jährige kommt ins Schwärmen, wenn er von früher erzählt. Der Kontakt zwischen ihm und Kaplan Tenzler blieb auch nach dem Weggang des jungen Geistlichen. Als Tenzler 1982 mit 62 Jahren in Fulda verstarb, ließ Gellenbeck einen Grabstein anfertigen. Seit kurzem steht das Werk eines Münchener Künstlers auf dem Friedhof in Appelhülsen. Johannes Gellenbeck hat das veranlasst – zusammen mit dem emeritierten Weihbischof Friedrich Ostermann.
Letzterer hatte vor zwei Jahren auf dem Friedhof in Fulda, wo Tenzler zuletzt Dozent an der Theologischen Fakultät gewesen war, vorbeigeschaut und war schier erschrocken, wie verwahrlost Tenzlers Grabstelle war. Ostermann fragte bei der Friedhofsverwaltung nach und stieß so zufällig auf Johannes Gellenbeck. Der Appelhülsener zeigte sich anfangs überrascht, dass sein Name in Fulda registriert war: "Ich habe es mir dann aber damit erklärt, dass ich damals den Grabstein bestellt habe." Natürlich nicht eigenmächtig, wie Gellenbeck betont, sondern nach Absprache mit Tenzlers Schwester, die bis heute im Ausland lebt.
Johannes Gellenbeck hatte die Schwester bei der Beerdigung nach einem Messgewand ihres Bruders gefragt, das dieser bei der Trauung der Gellenbecks erstmals getragen hatte: "Ein tolles Gewand", sagt der Appelhülsener. Im Gegenzug versprach er Tenzlers Schwester, einen Grabstein anfertigen zu lassen. Das Messgewand hat Gellenbeck natürlich nicht behalten: "Ich habe es der Appelhülsener Kirchengemeinde gestiftet." Und dort kommt es noch heute zum Einsatz.
Jedes Jahr am 6. Januar, dem Hochzeitstag der Gellenbecks, war Johannes Tenzler nach Appelhülsen gekommen, um mit dem Paar einen Dankgottesdienst zu feiern: "Nur nicht 1982." Aus terminlichen Gründen war der Geistliche bereits zuvor angereist. Abends verabschiedete er sich – am folgenden Tag starb Johannes Tenzler.
Eine Verbundenheit zu seinem Freund empfang Johannes Gellenbeck über dessen Tod hinaus. Als der Appelhülsener von der ungepflegten Grabstelle hörte, fühlte er sich gleich verpflichtet: "Aber ich kann nicht mehrmals im Jahr nach Fulda fahren." Also musste eine andere Lösung gefunden werden. Das Grab, so waren sich schließlich alle Beteiligten einig, solle nach über 30 Jahren eingeebnet werden. Der seinerzeit von Gellebeck gefertigte Grabstein aber sollte erhalten bleiben. Deshalb fragte Gellenbeck den Kirchenvorstand, ob der Stein einen Platz im Bereich der Priestergräber auf dem Appelhülsener Friedhof finden könnte… Das Gremium stimmte zu, die Kosten dank Spenden geregelt.
Gellenbecks Schwiegersohn holte das schwere Kunstwerk mit einem Pferdeanhänger ab und brachte es zu einem Nottulner Steinmetz. Nach eingehender Reinigung steht der Grabstein inzwischen auf dem Friedhof. Am Weihetag von Johannes Tenzler, am Montag, 15. August, soll der Stein gesegnet werden. Vorher wird um 19 Uhr eine Messe in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt gefeiert. Dazu hat sich Weihbischof em. Friedrich Ostermann angekündigt.
Bildzeile: Seit einigen Tagen erinnert der Grabstein von Johannes Tenzler auf den Priestergräbern des Appelhülsener Friedhofes an den ehemaligen Kaplan.
Text: Bischöfliche Pressestelle/02.08.16
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Foto: Ernst Henke