Haus der Familie und Pfarrei St. Nikolaus machen vielfältige Angebote für Trauernde

, Stadtdekanat Münster

Trauer ist so vielfältig wie die Menschen , die sie empfinden, und ihre Beziehung zu denen, um die sie trauern. Entsprechend individuell sind die Bedürfnisse Trauernder. Um möglichst vielen zu entsprechen, halten das Haus der Familie Münster und die Pfarrei St. Nikolaus Münster vielfältige Angebote vor. Diese haben sie angesichts der Corona-Pandemie erweitert. Edith Thier, Leiterin vom Haus der Familie, Birgit Gerhards, Pastoralreferentin St. Nikolaus, sowie Sterbe- und Trauerbegleiterin Hildegard Pröbsting haben die Angebote jetzt neu vorgestellt.

Vielfältige und passgenaue Angebote für Trauernde halten Birgit Gerhards (links) und Edith Thier bereit oder können sie vermitteln.

© Bistum Münster

Diese bilden die Lebensphasen ab, in die Trauerfälle einbrechen können. So besteht eine Gruppe zur Geburtsvorbereitung für Paare, die nach dem Verlust eines Kindes erneut ein Kind erwarten „und die sich sonst oft nicht trauen, ihre Situation zu benennen“, wie Gerhards erläutert. An die gleiche Zielgruppe wendet sich der Gesprächskreis „Ein Hauch von Leben“.

Ebenso gibt es einen Rückbildungskurs für Frauen, die ein Kind durch Fehlgeburt, Totgeburt oder frühen Tod verloren haben, damit diese die nötige Rückbildungsgymnastik nicht gemeinsam mit jungen Müttern absolvieren müssen. Der begleitete Gesprächskreis „Verwaiste Eltern Münster“ wiederum spricht Eltern nach dem Verlust eines Kindes an, unabhängig von dessen Alter. Analog gibt es einen moderierten Gesprächskreis für verwitwete Menschen.

Neu im Angebot ist eine Trauergruppe, die Ende Oktober starten und sich an vorerst acht Abenden treffen soll. „Der thematisch rote Faden soll von denen ausgehen, die kommen, und von dem, was sie brauchen“, sagt Gerhards. Bewusst habe man die Termine unter anderem in die Weihnachtszeit und über den Jahreswechsel gelegt. Die Gruppe könne in dieser oft als besonders schwer empfundene Zeit stärken und stützen, indem sie beispielsweise bei der Entwicklung eigener gut tuender Rituale helfe.

Diese Gruppe startet am Dienstag, 28. September, mit einem Info-Abend im Pfarrheim St. Ida, Anton-Knubel-Weg 45 in Münster. Interessierte sollen sich hierfür bei Birgit Gerhards unter Tel. 02506 / 8101129 oder per anmelden.

Ebenfalls angeboten wird der Jahreszeitenspaziergang für Trauernde. Die Idee dazu lehnt sich an Trauerwanderungen an, die Hildegard Pröbsting schon früher veranstaltet hatte, und ist auch entstanden, um unter Corona-Bedingungen ein Angebot zu machen. Das Format bietet aber auch darüber hinaus Chancen: „Beim Spazierengehen redet es sich manchmal leichter“, erklärt Pröbsting, „außerdem lässt sich an die Natursituation anknüpfen.“ Man könne über das, was man sehe, ins Gespräch kommen und oft Parallelen zur Situation der Trauernden herstellen.

Der Jahreszeitenspaziergang findet an Samstagnachmittagen statt. Interessierte sollten sich bis spätestens donnerstags davor bei Birgit Gerhards unter den genannten Kontaktdaten anmelden.

Insgesamt nehmen die Fachfrauen nach dem Ende vieler Corona-Beschränkungen ein gestiegenes Bedürfnis nach Unterstützung wahr. „Es ist sehr wertvoll, dass wieder Trauerarbeit in Präsenz möglich ist“, sagt Edith Thier. Sie weist darauf hin, dass das Haus der Familie bewusst im Trauernetzwerk Münster mitarbeite. Denn nicht jeder Anbieter könne für jeden Trauernden individuelle Angebote machen, dank der Vernetzung könne man aber für bedürfnisorientiert Passendes vermitteln. Die Trauernden selbst sollten möglichst kurze Wege zur richtigen Unterstützung haben, betont Thier. Die Teilnahme an den Angeboten sei unabhängig von der Religionszugehörigkeit möglich und meist kostenfrei.

Umso mehr machen die Expertinnen Trauernden Mut, sich im Haus der Familie, Tel. 0251 / 7 4186615, oder per oder auf der Internetseite des Trauernetzwerkes zu melden. „Die Wahrnehmung, mit der Situation nicht allein zu sein, hat oft schon viel Tröstliches“, sagt Pröbsting. Und Gerhards ergänzt: „Es braucht Mut, sich zu melden, aber dann kann das richtige Angebot eine große Unterstützung sein, weil es dort voll und ganz um die Trauernden geht und sie ernstgenommen werden.“

Anke Lucht