Impulse für das Pfarreileben
Viele engagierte Christen fragen sich, wie sich Kirchengemeinden erneuern und Strahlkraft entwickeln können, um die Menschen in ihrer Umgebung einzuladen und den Glauben an die junge Generation weitergeben zu können.
Wie man solche Formen des Gemeindelebens auch in Deutschland praktizieren kann, diskutieren heute in einer gut besuchten Podiumsrunde in der Münsteraner Universität Bernhard und Monika Arndt von der Schönstattbewegung, Dominique Haas von der Gemeinschaft Emmanuel, Matthias und Patricia Schulte von der Gemeinschaft Totus Tuus und der Vechtaer Weihbischof Weihbischof Heinrich Timmerevers mit Pfarrer Martin Piller und Marianne Reiser von den Kleinen Christlichen Gemeinschaften aus Zürich.
Die Schweizer Gäste stellten vorab das intensive Zusammenleben und Um-sich-Kümmern vor, dass einige Menschen in der Maria Lourdes Gemeinde unabhängig von Gemeindestrukturen praktizieren. In ihrem Stadtteil halten sie zusammen Bibelstunden ab, besuchen und helfen sich gegenseitig, knüpfen Netzwerke und integrieren fremde Menschen, die in ihrem Gebiet wohnen. Das Beispiel aus Zürich könnte auch in Deutschland Schule machen, waren sich später alle einig.
Die Kleinen Christlichen Gemeinschaften, erläuterten die Schweizer Gäste, sind vor allem auf dem afrikanischen und asiatischen Kontinent verbreitet. Doch auch bei unseren Pfarrgemeinden könnten sie Quellen der Inspiration für einen geistlichen und sozialen Neuaufbruch sein. Gemeindestrukturen und Gremienarbeit sind nicht jedermanns Sache. Zudem, so betonten einige der Anwesenden, empfänden sie das Gemeindeleben in Deutschland oft als zu anonym. Einige der Podiumsgäste schätzen mehr die Beziehungsarbeit mit anderen Menschen als die institutionalisierte Arbeit. Einig waren sich alle darin, dass Gemeinde für sie mehr bringe, wenn man die Menschen, mit denen man zusammen Gottesdienst feiert, kenne, wenn man sich umeinander kümmere und untereinander träffe.
Geistliche Gemeinschaften hätten in den letzten Jahrzehnten einen großen Zulauf bekommen, sagte Timmerevers. Noch in den 1980er Jahren habe es in Deutschland nur 16 gegeben, mittlerweile sind es 83. "Ihre Mitglieder kann man nicht erfinden, sie müssen sich berufen fühlen. Die persönliche Gabe für die Kirche und Gemeinde einzusetzen, ist etwas sehr schönes". Die nötigen Charismen würden einem gegeben, damit sie anderen Menschen nützen und ihnen zum Segen werden, sagte Timmerevers. Er bestätigte den Einwand einer Zuhörerin, dass nicht alle Pfarrer Zugang hätten zu geistlichen Gemeinschaften. "Sie dürfen sich aber auch nicht als die besseren Christen fühlen", mahnte er. "Als Priester und Bischöfe sind wird dazu verpflichtet, den einen Geist zu leben und voranzubringen".
Foto: Dr. Ludger Heuer
Text: Bischöfliche Pressestelle
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