
Mehr als 400 Haupt- und Ehrenamtliche aus Pfarreien, Zentralrendanturen und Kindertageseinrichtungen sowie Frauen und Männer aus den Mitarbeitervertretungen waren der Einladung der Bistumsleitung zu der Infoveranstaltung gefolgt.
© Bistum MünsterDie Kirchengemeindeverbände (KGV) sollen als zukunftsfähige Organisations- und Rechtsform in den Grenzen der Kreisdekanate und des Stadtdekanats Münster etabliert werden. Zum 1. Januar 2027 sollen alle Kirchengemeindeverbände gegründet werden; im Kreisdekanat Recklinghausen, wo ein Pilotprojekt läuft, gibt es den Kirchengemeindeverband bereits seit Anfang 2025; hier soll auch die neuen Trägerstruktur für die Kindertageseinrichtungen schon im August 2026 etabliert werden.
Die künftige Rechtsform der Trägerschaft der Kindertageseinrichtungen ist aktuell noch offen. Neben einer Trägerschaft in verfasst-kirchlichen Strukturen (etwa in den Kirchengemeindeverband), sind auch gemeinnützige GmbH als Trägerinnen denkbar. Die Alternativen werden bis zum September dieses Jahr geprüft, dann wird die Entscheidung getroffen. „Wir suchen die beste Lösung für eine gute Zukunft der katholischen Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Münster“, sagte Dr. Klaus Winterkamp, der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators, bei der Veranstaltung in Münster.
Am 1. Januar 2029 soll zudem flächendeckend das NKF in allen Kirchengemeinden und Zentralrendanturen (Verwaltungszentren) im Bistum Münster eingeführt werden. Das NKF ist ein kaufmännisches Buchungsverfahren. Aus dem Zahlenwerk werden für die Kirchengemeinden das Vermögen und die Schulden sowie die Erträge und Aufwendungen und somit die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse sichtbar.
Die nötigen Veränderungen sind insbesondere für die Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort mit großen Herausforderungen verbunden: „Manchmal größer als erwartet“, sagte Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers bei der Veranstaltung. Ziel der Prozesse sei, die Frohe Botschaft unter den sich verändernden Rahmenbedingungen weiter gut verkünden zu können. Damit knüpfte er an die Worte des inzwischen emeritierten Bischofs Dr. Felix Genn an, der dieses Ziel im Prozess zur Entwicklung pastoraler Strukturen immer wieder betont hatte.
Angesichts des massiven Wandels, in dem sich die katholische Kirche im Bistum Münster befinde, seien die Veränderungen unbedingt erforderlich, ließ Hamers keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Prozesse. Man gehe diese bewusst sehr beteiligungsorientiert an. „Für mich sind Sie nicht einfach nur betroffen von diesen Veränderungen. Ohne Sie werden diese Veränderungen nicht möglich sein“, wandte sich der Diözesanadministrator an die Teilnehmenden der Veranstaltung und machte zugleich deutlich: „Wir brauchen Festlegungen und Entscheidungen. Wir brauchen Standards und Professionalität. Nicht jeder und jede – auch nicht jeder formal eigenständige Rechtsträger – kann künftig machen, was er möchte und für richtig hält. Entscheidungen, die nach intensiven Beratungen von den Verantwortlichen im Bistum getroffen wurden, müssen mitgetragen werden.“
Die im Bistum parallel in Angriff genommenen Projekte sollen von den Zeitplänen her und auch inhaltlich koordiniert angegangen werden. „Es gibt viele Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Veränderungsprozessen“, erläuterte Klaus Winterkamp. Manche ursprüngliche Festlegung sei bereits korrigiert worden. „Wir alle sind gerade ein lernendes System“, sagte Winterkamp.
Diözesanadministrator Hamers bedankte sich bei allen, die die anstehenden Veränderungen vor Ort gestalten und mit Leben füllen: „Nur mit Ihnen und gemeinsam kann es gelingen, gute Rahmenbedingungen für die Verkündigung des Evangeliums in unserem Bistum zu schaffen.“ Er sei sich bewusst, dass mit den verschiedenen Prozessen den Haupt- und Ehrenamtlichen einiges zugemutet werde: „Manche von Ihnen bringen daher heute sicher Unsicherheiten und Sorgen mit. Manche vielleicht auch Ärger und Unverständnis.“ Sich darüber auszutauschen, dafür gab es nach der Informationsveranstaltung im St.-Paulus-Dom die Gelegenheit bei einem Zusammensein vor dem Borromaeum.
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Gudrun Niewöhner