Interessierte können sich in der Flüchtlingshilfe engagieren
Viele Menschen kommen in diesen Tagen als Flüchtlinge nach Deutschland. Auch in Münster und im Münsterland treffen alle paar Tage Neuankömmlinge etwa aus dem ehemaligen Jugoslawien, Syrien, dem Irak oder Westafrika ein.
Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung ist enorm: "Das Klima in Münster hat sich völlig verändert", freut sich Dieter Himmelberg, Sprecher eines Initiativkreises, der sich seit 2001 um die Flüchtlingsunterkunft Hoppengarten kümmert. Gab es vor Jahren noch viele Vorbehalte und Vorurteile in der Bevölkerung, sei heute das ehrenamtliche Engagement für Zuwanderer groß, gerade auch unter Christen.
20 Aktive aus der Pfarrei St. Franziskus in Münster gehören nach Auskunft von Himmelberg dem Initiativkreis an – vom Schüler und der Studentin bis hin zum Rentner. "Wir konzentrieren uns auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen", erklärt Himmelberg. "Da sehen wir am ehesten, dass unser Engagement Früchte bringt." Dreimal in der Woche organisiert der Initiativkreis in der Thomas-Morus-Grundschule eine Hausaufgabenbetreuung für die Zuwanderer-Kinder, einmal pro Woche auch in der Flüchtlingsunterkunft selbst. Dafür würden ständig Ehrenamtliche benötigt, ergänzt Himmelberg: "Momentan versuchen wir, die Kinder in Musik- und Sportvereinen unterzubringen, außerdem suchen wir Leute, die mit ihnen Fußball und Volleyball spielen oder Hip-Hop tanzen."
Flüchtlinge mit Worten und in Taten willkommen heißen: So kann man das Motto der Initiativen umschreiben, die sich für Flüchtlinge einsetzen. "Dabei wollen wir nicht nur für, sondern auch mit den aus der Heimat geflohenen Menschen etwas tun", erläutert Diakon Ralf Bisselik von der Pfarrei St. Nikolaus Münster, Hauptorganisator der "Flüchtlingshilfe Münster-Südost". Diesem ökumenischen Arbeitskreis, der sich für 180 Flüchtlinge in vier Unterkünften der Stadtteile Angelmodde, Gremmendorf und Wolbeck engagiert, gehören insgesamt 100 Ehrenamtliche an. Wie der Diakon erläutert, erhält jede Zuwanderer-Familie zunächst ein Willkommenspaket, in dem sich neben nützlichen Informationen über die Stadt und das Viertel in mehreren Sprachen auch Brot und Salz befinden. Einer von denen, die dieses Willkommenspaket zu den Flüchtlingen bringen, ist Rolf Pölling. "Ich hatte täglich die schrecklichen Ereignisse in Nigeria oder in Syrien im Fernsehen verfolgt, da musste ich einfach helfen", erläutert der Rentner: "Die Reaktionen bei unseren Willkommens-Besuchen sind großen Erstaunen und ehrliche Freude." Für viele der Ehrenamtlichen sei es wichtig, eine konkrete Aufgabe zu haben, die man in einer begrenzten Zeit erfüllen könne, betont Pölling.
Sprach-Kurse für die Erwachsenen sind überall ein großes Thema. "Als ich hörte, dass dafür Leute gesucht werden, habe ich gedacht: Das ist eine Lücke, die ich füllen kann", berichtet Ruth Damwerth aus derselben Kirchengemeinde. Die ausgebildete Germanistin, die als freie Autorin arbeitet, ist überwältigt von der Lernwilligkeit ihrer Schüler aus den verschiedensten Nationen: "Man kann sich meine Schützlinge gar nicht lerneifrig genug vorstellen", freut die 47-jährige sich. Natürlich sei auch viel Improvisation gefragt, denn die Fluktuation sei groß. "Aber wenn man dann zu Einzelnen näheren Kontakt bekommt wie zu einer Syrerin, die wir kürzlich zum Sonntagsfrühstück eingeladen haben, ist das schon toll."
Viele Initiativen bieten Flüchtlings-Kindern und -Jugendlichen Freizeitaktivitäten an, besorgen Spiele oder Plüschtiere, organisieren Tagestouren in den Allwetterzoo Münster oder zu Freizeitparks. Ob für die Organisation solcher Freizeitaktivitäten, für das Übersetzen aus dem Syrischen oder Serbo-Kroatischen und das Erteilen von Deutschunterricht, für die Übernahme von Familien- und Schülerpatenschaften, für die Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen oder für Fahr- und Transportdienste: Überall werden Ehrenamtliche in diesen Wochen gebraucht. Und demnächst stehen bei den Hilfsinitiativen Themen wie Garten- und Sportplatzgestaltung an, bei denen helfende Hände gerne gesehen sind. Daneben ist auch Unterstützung in Form von Sachspenden gefragt. Möbel werden kaum benötigt, wohl aber Kleidung, da viele nur mit dem angekommen sind, was sie am Körper trugen; auch Kinderwagen, Buggies oder Kinderräder werden häufig gebraucht.
Ansprechpartner für Interessierte, die sich ehrenamtlich engagieren oder mit Sachspenden helfen möchten, sind die örtlichen Flüchtlingsinitiativen, die Kirchengemeinden oder auch die zuständigen Mitarbeiter der Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Informationen dazu finden sich auch auf deren Internetseiten.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: James Gordon, CC-BY-2.0