Jugendpolitischer Ferienausklang

, Bistum Münster

Wie können die Interessen von Kindern und Jugendlichen mehr Gehör in der Politik finden? Darüber diskutierten mehr als 40 Verbandlerinnen und Verbandler sowie Politikerinnen und Politiker, darunter auch die Kandidaten für ein Mandat im Deutschen Bundestag. Unter dem Motto „Demokratie – bei uns mehr als ein Wort!“ hatte der BDKJ-Diözesanverband Münster zu einem Austausch in den Garten der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) in Münster eingeladen.

Austausch Politiker mit BDKJ-Verbandlern

Unter dem Motto „Demokratie – bei uns mehr als ein Wort!“ hatte der BDKJ-Diözesanverband Münster zu einem Austausch in den Garten der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) in Münster eingeladen.

© BDKJ

Rund 35 Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Jugendverbände sowie sieben Politikerinnen und Politiker der Landes- und Bundespolitik nahmen an der Veranstaltung teil und diskutierten darüber, was Kinder wirklich brauchen und wie die Stimme der jungen Generation besser in politische Entscheidungsprozesse einfließen könne.

Bei einem „Speeddating“ in Kleingruppen konnten die Teilnehmenden die Politikerinnen und Politiker von ihrer privaten Seite kennenlernen. So erfuhren sie etwa, dass Maria Klein-Schmeink (Die Grünen) sich als Kind nie zwischen Gummitwist und Seilspringen entscheiden konnte. Klaus Kretzner (FDP) wiederum möchte auch auf privaten Reisen keinesfalls auf Handy und Ladekabel verzichten.

Um aktuelle Streitfragen der Kinder- und Jugendpolitik ging es in den anschließenden Diskussionsrunden. Aufgeteilt in Gruppen wurden Fragen wie „Dürfen Kinder noch Kinder sein?“, „Welche Auswirkung hat die Corona-Pandemie auf die junge Generation?“ und „Wie kann die politische Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden?“ auf Augenhöhe und zum Teil leidenschaftlich diskutiert.

Die negativen Folgen der Corona-Pandemie wurden aus Sicht der Kinder und Jugendlichen beleuchtet. Während des Lockdowns hätte sich gezeigt, erklärte Maria Klein-Schmeink, dass die Familien allein nicht alle Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen auffangen konnten. Vielmehr wurde die Bedeutung von Kitas und Schulen als Institutionen deutlich, in denen soziale Einbindung geleistet wird.

Auch der steigende Leistungsdruck lag den Vertreterinnen und Vertretern der Jugendverbände auf dem Herzen. Simone Wendland, (MdL, CDU) gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass häufig nur bestimmte Fähigkeiten gefördert und gefordert würden. Es bräuchte jedoch ein soziales System, in dem jeder das Beste aus den eigenen Talenten machen könne. Anna-Lena Vering, Vorsitzende des BDKJ-Diözesanverbandes Münster, betonte, wie wichtig ausreichend Freiraum für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sei: „Es braucht Zeit, Geduld und andere Kinder, damit sich die Persönlichkeit von Kindern entfalten kann.“ Die Zeltlager der katholischen Jugendverbände, die in diesem Jahr teils wieder stattfinden konnten, hätten dieses Bedürfnis aufgegriffen.

Wie die Interessen der jungen Generation zukünftig stärkere politische Berücksichtigung finden können, war ein weiterer Themenschwerpunkt des Abends. Annette Watermann-Krass (MdL, SPD) und Karin Sawilla, Kandidatin der Linken für den Bundestag, stimmten in die Forderung der Jugendverbände nach einer Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre ein.

Damit sich mehr junge Menschen engagieren, sei die Erfahrung von Selbstwirksamkeit entscheidend, sagte Max Pilger, Landesvorsitzender des BDKJ NRW, in der Diskussionsrunde, die sich mit politischer Partizipation beschäftigte. Auch Bodo Wißen (SPD) hatte die Erfahrung gemacht, dass ein kommunales Jugendparlament daran gescheitert sei, weil es nicht ernst genug genommen wurde.

Klaus Kretzer (FDP) sieht in den Schulen Potenzial, Lust auf Politik zu machen. Die beste politische Schule sieht Dr. Stefan Nacke (MdL, CDU) in den Kinder- und Jugendverbänden. Hier böte sich ein geeigneter Ort für junge Menschen, um in politische Organisationen hineinzuwachsen und das Abwägen von unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen zu lernen.

Text: BDKJ