KAB lehnt Ausnahmeregelungen bei gesetzlichem Mindestlohn ab 2014
Ein gesetzlicher Mindestlohn sollte auch tatsächlich für alle arbeitenden Menschen gelten. Das betont die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Münster.
Sie hält den von der Großen Koalition geplanten gesetzlichen Mindestlohn für sehr sinnvoll, kritisiert aber die von CDU und SPD verabschiedete Kompromisslinie, die eine Reihe von Sonderregelungen vorsieht.
"Die Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro begrüßen wir ausdrücklich", sagt Hermann Hölscheidt, Diözesansekretär der KAB im Bistum Münster. Kritik übt er – wie die Gewerkschaften – an den umfangreichen Ausnahmeregelungen. Die Ausnahmen träfen ausgerechnet die Schwächsten am Arbeitsmarkt, nämlich Langzeitarbeitslose, Saisonkräfte, Erntehelfer, Zeitungszusteller und Praktikanten. Damit würden Millionen Beschäftigte weiterhin "der Willkür von Hungerlöhnen" ausgeliefert. "Würde kennt keine Ausnahme, denn jede Ausnahme entwertet die menschliche Arbeit", mahnt Hölscheidt, "Würde ist unteilbar."
Als Bewegung für soziale Gerechtigkeit kämpft die KAB seit zehn Jahren für einen gesetzlichen Mindestlohn. Denn eine ausreichende Existenzsicherung ist Grundvoraussetzung für Menschenwürde und soziale Teilhabe. "Gute Arbeit heißt guter Lohn für alle", erklärt der KAB-Sekretär und erteilt allen Ausnahmeregelungen eine Absage.
Der Mindestlohn werde die Lebenssituation von über fünf Millionen Menschen verbessern und deren Arbeit wertschätzen. Das Mindestlohnniveau von 8,50 Euro beseitige dabei nicht den gesamten Niedriglohnsektor, da die Niedriglohnschwelle bei zwei Drittel des mittleren Stundenlohns, also 9,30 Euro, liege. Insofern müsse die Erhöhung des Mindestlohns deutlich vor 2018 erfolgen.
"Keine Ausnahmen beim Mindestlohn" fordert auch das neue, breit aufgestellte Bündnis von 18 Organisationen und Verbänden, die Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer repräsentieren. Dem Bündnis gehören die KAB, Gewerkschaften und Sozialverbände an, Frauen-, Jugend- und Naturverbände, kirchliche Organisationen und Erwerbsloseninitiativen. In einem gemeinsamen Aufruf fordern die Bündnispartner die Regierung auf, die geplanten Ausnahmen für Jugendliche und Langzeitarbeitslose zu stoppen.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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Foto: Matthias Rabbe