KAB Nordmünsterland richtet Bürgerdialog der Bundesregierung aus

Sich einmischen, die Politik auf das aufmerksam machen, was ,die Basis‘ unter sinnvollem Leben versteht: Das hat sich die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) zur Aufgabe gemacht.

Am 15. Juni übermittelte der Regionalbezirk Nordmünsterland als Ausrichter einer Bürgerdialog-Veranstaltung der Bundesregierung in Rheine konkrete Forderungen an die Bundesregierung.

Als "Sechser im Lotto" bezeichnete Regionalsekretär Josef Mersch den Bürgerdialog für die KAB Nordmünsterland. "Wir haben uns beworben, weil die KAB seit drei Jahren an diesem Thema arbeitet", erklärte er. Die Zusage sei eine Auszeichnung. "Im Grunde genommen ist es unser Thema ,Sinnvoll leben‘, das jetzt von der Bundesregierung aufgenommen wurde", beschrieb auch Bezirksvorsitzende Sigrid Audick.

Das spiegelte sich in den Diskussionen der über 50 Teilnehmer, die ins Pfarrheim St. Marien gekommen waren, wider. Drei Leitfragen waren es, an denen sich Moderatorin Anja Stiel aus Köln mit ihnen entlangarbeitete. Zunächst überlegte jeder, was ihm persönlich im Leben wichtig ist. In einem zweiten Schritt arbeiteten die Teilnehmer mit der Frage "Was macht Ihrer Meinung nach Lebensqualität in Deutschland aus?" auf einer übergeordneten Ebene weiter. Abschließend konkretisierten sie ihre Überlegungen, indem sie in Kleingruppen herausarbeiteten, was in bestimmten Bereichen – wie Familie, Bildung oder Nachhaltigkeit – Lebensqualität bedeutet.

In Gruppen von fünf bis acht Personen diskutierten die Teilnehmer. Abschließend sicherten sie ihre Ergebnisse, die nach jeder Runde auf Zetteln an einer Stellwand gesammelt wurden.
Die Veranstaltungsreihe der Bundesregierung umfasst Bürgerdialoge in ganz Deutschland und im Internet. Bürger können der Bundesregierung mitteilen, was ihnen persönlich im Leben wichtig ist und was Lebensqualität für sie in Deutschland bedeutet. Lediglich 100 aller Veranstaltungen werden von zwei ,stillen Begleitern‘ in Form von Mitarbeitern der Bundesregierung begleitet, darunter die Veranstaltung der KAB Nordmünsterland. Melanie Liebscher vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und Dominic Schwickert von Bundesministerium für Wirtschaft notierten Diskussionsinhalte und sicherten Ergebnisse. "Die zwei sind unser direkter Draht nach Berlin", erklärte Moderatorin Stiel.

Das spürten auch die Teilnehmer, die sehr engagiert diskutierten und die beiden Mitarbeiter der Bundesministerien gerne zuhören ließen. "Wir wollen in der Politik Gehör finden, das heute ist eine tolle Gelegenheit", sagte Karl-Heinz Wehmschulte von der KAB St. Paulus in Rheine. "Der Dialog ist wichtig", ergänzte Ludger Bußmann von der KAB St. Mauritius in Ibbenbüren, "woanders findet die Demokratie von oben statt, dass die Bundesregierung uns fragt, ist ein gutes Zeichen." Auch die Moderatorin betonte die Chance, die mit einer solchen Veranstaltung verbunden ist. "Austausch ist immer ein Schlüssel zu einem Mehrwert", sagte sie und erbat in der dritten Runde ganz konkrete Forderungen zur Verbesserung der Lebensqualität in Deutschland.

"Friede und Toleranz sollen in das Bildungssystem eingeplant werden", forderte die Gruppe, die zum Thema Frieden gearbeitet hatte. Dass Gesetze in Bezug auf Religionen frei von der Parteizugehörigkeit der Politiker diskutiert und verabschiedet werden müssen, verlangte die ,Religions-Gruppe‘. Bezahlbaren Wohnraum in familienfreundlicher Umgebung sowie ein bundeseinheitliches Bildungssystem zu schaffen, den Mensch in den Mittelpunkt allen wirtschaftlichen und politischen Handelns zu stellen und unbezahlte Arbeit wertzuschätzen lauteten weitere Forderungen. Audick, die selbst in einer Gruppe mitgearbeitet hatte, war am Ende der Veranstaltung überrascht, "dass so viele tolle Anliegen zusammengekommen sind."

Die Ergebnisse werden nun mit den Protokollformularen der Bundesminister und den Rückmeldebögen der Teilnehmer an die Bundesregierung weitergeleitet. 2016 werden die Rückmeldungen aller Veranstaltungen in einem Bericht zusammengefasst, der über Stand und Entwicklung der Lebensqualität in Deutschland Auskunft gibt. Auf dieser Grundlage wird die Bundesregierung Maßstäbe zur weiteren Verbesserung der Lebensqualität erarbeiten.

Wer sich ebenfalls am Bürgerdialog beteiligen, kann das auf der Internetseite www.gut-leben-in-deutschland.de machen. Dort besteht ebenfalls die Möglichkeit, sich für einen Newsletter anzumelden, der regelmäßig über aktuelle Bürgerdialog-Veranstaltungen berichtet und weitere Hintergrundinformationen wie Reportagen, Videos und Interviews enthält.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de