Kardinal Souraphiel aus Äthiopien zu Besuch im Bistum Münster

, Bistum Münster

Für die finanzielle Unterstützung und die vielen Gebete bedankt hat sich der Erzbischof der Äthiopisch-katholischen Kirche in Addis Abeba bei einem Besuch in Münster. „Wir sind dankbar für die Unterstützung und die vielen Gebete um Frieden in Äthiopien, die uns aus Deutschland besonders seit Beginn des Krieges erreichen“, betonte Kardinal Berhane-Yesus Demerew Souraphiel, seit 1999 Erzbischof in Äthiopien, im Gespräch mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und Judith Wüllhorst, Leiterin der Fachstelle Weltkirche und globale Zusammenarbeit. 

Sie trafen sich zum Austausch: (von links) Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Berhane-Yesus Demerew Kardinal Souraphiel, Judith Wüllhorst und Pfarrer Petros Berga.

© Bistum Münster

In Äthiopien, eine der älteste und ärmsten Nationen der Welt, herrscht seit 14 Monaten ein blutiger Bürgerkrieg, der bereits zehntausende Menschen das Leben gekostet hat. Etwa 45 bis 50 Prozent der Bevölkerung gehören in dem afrikanischen Land der orthodoxen Kirche an, berichtete der Kardinal, rund 30 Prozent bekennen sich zum Islam. Die katholische Kirche mache nur rund ein bis zwei Prozent aus. Dennoch sei sie der größte Träger sozialer Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern und Sozialzentren – Angebote, die allen Menschen offen stehen. „Wir möchten unser Engagement fortsetzen und brauchen dafür die Unterstützung anderer Kirchen, besonders der katholischen Kirche in Deutschland“, verdeutlichte er. 

Begleitet wurde der Kardinal von Pfarrer Petros Berga, dem Visitator der unierten Äthiopier in Europa. Beide nehmen in diesen Tagen an der Jahrestagung der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk teil, unter anderem um auf die Lage in Äthiopien aufmerksam zu machen. Als größte Herausforderungen benannte er die Armut im Land, die Jugendarbeitslosigkeit und die Migration. Vor allem junge Frauen würden oftmals in die reichen Golfstaaten migrieren, wo sie illegal arbeiten und ausgebeutet würden. „Wir möchten ihnen sagen: Es gibt Hoffnung und die Kirche ist für sie da“, erklärte der Kardinal. Ein entscheidender Weg hin zu einer Lösung sei Bildung: „Wir möchten junge Menschen besser qualifizieren.“ 

Zekorn, der Bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche im Bistum Münster ist, und Judith Wüllhorst freuten sich über den Besuch der äthiopischen Gäste und sicherten weiterhin Hilfe zu. „Wir haben über konkrete Unterstützung von Bildungs- und auch Umweltprojekten gesprochen, denn der Klimawandel ist eine große Herausforderung für Afrika“, wusste Wüllhorst. Zekorn richtete einen Dank an alle Engagierten im Bistum Münster: „Wir sind froh, dass wir diese Menschen haben. Mit ihrem Einsatz machen sie es möglich, dass wir als Diözese in anderen Ländern helfen können.“

Ann-Christin Ladermann