Karfreitag 2014
"Was wir heute bedenken und feiern, hat es in sich" – bewegt und bewegend hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn seine Predigt bei der Feier vom Leiden und Sterben Christi am Freitag (18. April 2014) im St.-Paulus-Dom gestaltet:
"Der Karfreitag ist ein schwerer Tag". Zwei Fragen könnten an einem solchen Tag hochkommen und dafür sorgen, dass dieser Tag "in der Tat kein Leichtgewicht ist", sagte der Bischof. Die eine sei die Frage nach der Existenz Gottes, die andere "die immer wieder neue Erfahrung von Leid, Elend und Not".
Der Karfreitag sei "die Einladung, sich diese grenzenlose Liebe Jesu schenken zu lassen". Damit verbunden sei aber auch, so stellte Bischof Genn klar, "sich fragen zu lassen, welches unserer eigener Beitrag zum Bösen in dieser Welt ist" und "nicht müde zu werden, danach zu suchen, dem Bösen unser barmherziges, gütiges, liebevolles Tun entgegenzusetzen". Der Karfreitag zeige, "dass wir alle davon leben, dass Gott selbst in Jesus Christus das auf sich genommen hat, was uns schwer zu leben ist".
Bischof Genn wies auf die Skulpturen des Kreuzwegs von Bert Gerresheim im Umgang des St.-Paulus-Doms hin, die eindrücklich darstellten, welcher Grausamkeit und welcher Gewalt Jesus ausgesetzt gewesen sei: "Diese drastische Situation eines gekrümmten und geschundenen Leibes und die Härte des Hammerschlags, der den Nagel in die Hände treibt!" Man höre förmlich die Schläge niedergehen. Wer ein wenig versuche, sich vorzustellen, was Jesus "am Kreuz hängend durchgemacht hat, den schüttelt es", beschrieb der Bischof.
Das Bekenntnis des christlichen Glaubens liege darin, "Gott in seinem unergründlichen Geheimnis mit diesem Schrecklichen zusammen zu bringen", erklärte Genn. Das Bindeglied bestehe darin, dass Gott getrieben sei von seiner Liebe zu den Menschen. Der Bischof erinnerte an das biblische Gleichnis von dem Sohn, der seinen Erbteil durchgebracht habe und verarmt zurückgekehrt sei. Dessen Vater habe diesen Sohn "nie aus dem Blick verloren" und sei ihm nur voll Erbarmen begegnet. Mit dieser Erzählung habe Jesus den Menschen Gott "in seinem uns unergründlichen Geheimnis" offen gelegt, das in der Größe seiner Barmherzigkeit bestehe, erläuterte Genn: "Gottes Liebe ist wirklich bis zum äußersten gegangen", indem Jesus den Kreuzweg habe gehen müssen. Der Bischof brachte diese Haltung so auf den Punkt: "Lieber lässt er sich aufs Kreuz legen, als uns aufzugeben".
Der Karfreitag sei "die Einladung, sich diese grenzenlose Liebe Jesu schenken zu lassen". Damit verbunden sei aber auch, so stellte Bischof Genn klar, "sich fragen zu lassen, welches unserer eigener Beitrag zum Bösen in dieser Welt ist" und "nicht müde zu werden, danach zu suchen, dem Bösen unser barmherziges, gütiges, liebevolles Tun entgegenzusetzen". Der Karfreitag zeige schlussendlich, "dass wir alle davon leben, dass Gott selbst in Jesus Christus das auf sich genommen hat, was uns schwer zu leben ist".
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Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de