Katholische Kirche betreut im Kreis Wesel mehr als 5000 Kinder

Zu einem "bedrängenden Thema" sei die Finanzierung von Kindertagesstätten geworden, sagte Kreisdechant Stephan Sühling bei der Kreisdekanatsversammlung im Pfarrheim Alpen.

Zu der waren nicht nur zahlreiche Mitarbeiter katholische Kindertagesstätten gekommen, sondern auch die beiden Landtagskandidaten René Schneider (SPD), der bereits im Landtag sitzt, und Charlotte Quik (CDU). "Wir möchten den Kandidaten heute Hoffnungen und Wünsche mit auf den Weg geben", kündigte Sühling an.

Zunächst gab Gisela Niehues vom Bischöflichen Generalvikariat in Münster einen Überblick über die derzeitige Betreuungssituation. Im Kreis Wesel betreiben die Kirchengemeinden 84 Einrichtungen, erklärte sie, in denen 5014 Kinder betreut werden. Davon gehören 3426 zum sogenannten kirchlichen Grundbestand. "Es gibt die Festlegung, dass die Kirche auf jeweils 60 Katholiken einen Kindergartenplatz finanziert, das ist der Grundbestand", erklärte Niehues. Die Kirchengemeinden stellen Zusatzplätze zur Verfügung, im Kreis Wesel sind das derzeit 1588.

Neben den gesetzlich festgelegten Beiträgen habe die Kirche im Bistum im vergangenen Jahr rund 7,2 Millionen Euro an freiwilligen Leistungen, zum Beispiel zur Förderung von Berufspraktika und als Zuschuss für Fortbildungen bezahlt, 2017 sollen es sogar 8,1 Millionen Euro werden. Jedoch fahre das Bistum bei den Kita-Plätzen bereits seit vielen Jahren Defizite in Millionenhöhe ein, weil die Landeszuschüsse nicht ausreichen. "Das System ist in sich nicht auskömmlich", belegte Niehues anhand jährlicher Vergleichszahlen. Sie hoffe auf eine Neuregelung der Kita-Finanzierung in der kommenden Legislaturperiode.

Beide Landtagskandidaten stimmten in der anschließenden Diskussion zu, dass eine Neuausrichtung der Finanzierung dringend notwendig sei. Doch Schneider bremste allzu große Hoffnungen auf ein schnelles Gesetz: "Es geht verdammt langsam mit solchen Veränderungen", berichtete er aus seiner Erfahrung aus den vergangenen fünf Jahren. Es müsse, forderte Quik dessen ungeachtet, "nach der Wahl eine komplette Umstrukturierung des Systems geben". Man wolle für die Neustrukturierung "alle Beteiligten an einen Tisch holen", gaben beide Politiker an. Größter Unterschied: Nach Angaben von Schneider will die SPD auf Elternbeiträge zur Finanzierung verzichten. Das sei aus Sicht der CDU nicht möglich, sagte Quik: "Wenn wir aus dem Vollen schöpfen könnten, wäre es anders. Aber die finanziellen Mittel sind nicht da. Daher sind wir für Elternbeiträge, mit entsprechenden Härtefallregelungen."

Nach einer intensiven Diskussion mit den Teilnehmern der Kreisdekanatsversammlung bedankte sich Kreisdechant Sühling und fasste zusammen: "Ich habe aus den Ausführungen gehört, dass es ihnen um die Kinder geht, das ist das Wichtigste. Es geht ihnen darum, dass die Kinder gute Lebensbedingungen in den Kitas haben, das ist für mich eine beruhigende Feststellung. Und ich bin gespannt, wie es nach der Wahl gelingt, den Landeshaushalt umzuschichten."

Bildunterschrift: Viele Kinder werden im Bistum Münster in Kindergärten betreut, die von den Pfarreien getragen werden.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 15.03.17
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Symbolfoto: Bischöfliche Pressestelle / Ann-Christin Ladermann