Kevelaer und Bistum helfen bei Rettungsmission im Mittelmeer

Die Unterschiede im Hafen von Malta könnten kaum größer sein: auf der einen Seite die glänzenden Yachten der Reichen und Schönen, auf der anderen Seite die Schiffe der Flüchtlingshelfer, die mit karger Ausrüstung in See stechen, um zwischen Afrika und Europa Menschen zu retten.

Eines dieser Boote hat Dr. Elke Kleuren-Schryvers aus Kevelaer während eines Symposiums auf der Mittelmeerinsel besucht. Es gehört den Helfern der Stiftung Seenothilfe für Flüchtlinge, kurz "MOAS" (Migrant Offshore Aid Station). Sie hatte sich an Kleuren-Schryvers mit der Bitte um Hilfe gewandt.

"Die Schiffe laufen immer ab Mai aus", erklärt die Vorsitzende der Aktion pro Humanität, "doch auf Grund der Witterung kamen die ersten Flüchtlinge in diesem Jahr schon viel früher über das Meer. Daher wollten die Helfer bereits im April auslaufen." Für 350 bis 400 Menschen ist das Schiff mit dem Namen "Phoenix" bei jeder Fahrt die Rettung vor dem Ertrinken. Der Besuch an Bord hat Kleuren-Schryvers nachhaltig beeindruckt. Wenn man eine Weile alleine an Deck sitzt, auf das Wasser schaut und alles auf sich wirken lässt, spürt man eine besondere Atmosphäre. Seit 2014 sind Tausende Menschen hier am Ende ihrer Kräfte an Bord gelegen. Eingehüllt in metallisch glänzende, vor Auskühlung schützende Folien."

Mit der "Aktion pro Humanität" verfügt die Ärztin aus Kevelaer über gute Kontakte – und so beschloss sie, sowohl koordinierend als auch aktiv zu helfen. Mit Erfolg: Das Erzbistum Köln leistete ebenso Hilfe wie das Bistum Münster, die Kevelaerer Pfarrei St. Marien und die Wallfahrtsleitung gaben einen Teil dazu, schließlich waren auch noch die "action medeor" und andere Sponsoren dabei. Am 1. April konnte die "Phoenix" auslaufen.

"Viele Menschen küssen den Boden des Schiffes, wenn sie an Bord kommen und dem Tod im Meer oder in den Schlepperbooten entkommen sind", sagt Dr. Kleuren-Schryers. Sie kennt den Vorwurf, durch die Rettungsschiffe würden viele Flüchtlinge erst animiert, die Flucht anzutreten. "Wir haben es nicht in der Hand, die Welle rollt", betont sie – und ruft gleichzeitig dazu auf, vor Ort, in der Heimat der Flüchtenden, für bessere Lebensbedingungen zu sorgen. "Irgendwo muss man sich engagieren, entweder hier vor Ort oder in der Heimat der Flüchtenden", erklärt sie. Die Aktion pro Humanität leistet diese Hilfe übrigens bereits seit Jahren.

Im Laufe des Jahres möchte Elke Kleuren-Schryvers erneut die "Phoenix" besuchen. Im Gepäck haben wird sie dann eine Kopie des Kevelaerer Gnadenbildes, das Maria als "Trösterin der Betrübten" zeigt. Seit Ende des vergangenen Jahres wandert es aus Anlass des Wallfahrtsjubiläums durch viele Häuser in Kevelaer. Für einige Zeit soll es auch an Bord der "Phoenix" mitreisen. "Die Trösterin der Betrübten soll in die Welt hinausgehen und den Weg der Menschen beschützen", sagt Kleuren-Schryvers.

Bildunterschrift: Eine Rettungsweste hat sich Dr. Elke Kleuren-Schryvers von dem Boot der Flüchtlingshelfer ausgeliehen – sinnbildlich steht sie für das Schicksal vieler Flüchtlinge. Die Kopie des Gnadenbildes möchte sie mit an Bord des Schiffes nehmen.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 24.05.2017
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Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer