Kirche und Schule. Nr. 175
"Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen …" (Antiphon aus dem 11. Jh.). Plötzlich, unerwartet und mitten im Leben stirbt ein Schüler, eine Schülerin, ein Vater, ein Mitglied des Kollegiums …, und für einen Moment steht die Welt der Schule still. Ein Todesfall erschüttert das System Schule, in dem fast alles durch Vorschriften, Verfahren und normierte Abläufe geregelt ist.
Der Tod setzt die Normalität des Schullebens für eine gewisse Zeit außer Kraft, denn Tod und Trauer können nicht "geregelt" werden. Menschen sind von einem Todesfall unterschiedlich betroffen. Sie reagieren unterschiedlich und "nicht nach Plan", sie trauern unterschiedlich und haben in einer solchen Situation unterschiedliche Bedürfnisse. Dies alles gilt es sensibel wahrzunehmen. Für die Verantwortlichen in Schule bedeutet das zweierlei: Sie müssen einerseits die Aufmerksamkeit auf sich selbst richten und wahrnehmen, was sie geben können, wo die eigenen Grenzen sind und wo sie gegebenenfalls selbst Unterstützung brauchen. Zum anderen müssen sie in einer solchen Situation planvoll handeln. Der Verstorbene soll rückblickend gewürdigt werden, und der Trauer um ihn soll Raum gegeben werden. Die Trauernden in ihrer Trauer zu begleiten und sie zu stärken, ihnen aber auch die Rückkehr in die Normalität des Schulalltags zu ermöglichen, das alles braucht Aufmerksamkeit, gegenseitige Unterstützung und ein gestaltetes Vorgehen. Es gibt hilfreiche Leitfäden für solche Akutsituationen, damit in einer Situation hoher Verunsicherung ein gewisses Maß an Sicherheit möglich wird. Sie bieten Unterstützung und berücksichtigen gleichzeitig, dass jeder Tod und jede Trauersituation anders sind.
Die Beiträge in diesem Heft wollen ermutigen und dazu anregen, sich dem Thema Sterben, Tod und Trauer nicht erst dann zu stellen, wenn ein Mitglied der Schule stirbt. Möglichkeiten hierfür eröffnen Religionsunterricht und Projekttage ebenso wie die Feier von Trauer- und Gedenktagen in der Schule. Denn der Tod ereignet sich mitten im Schulalltag.
Dr. William Middendorf
Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung
Dr. Gabriele Bußmann
Abteilung Schulseelsorge
Schwerpunkt
- Wenn ein Mitglied der Schulgemeinschaft verstorben ist
Krisenintervention in der Schule
Beispiel
- Trauer hat viele Gesichter
Ein Projekt der Klasse 10 an der St.-Ursula-Realschule Dorsten - Der Trauer Raum geben
Interview mit einer Schulseelsorgerin - Den Tod nicht totschweigen!
Das Thema "Tod und Trauer" auf Tagen religiöser Orientierung - Novemberlichter
Ein Weg der Erinnerung und Verbundenheit - Der Zentralfriedhof in Münster als außerschulischer Lernort
Hinweise zur Erkundung - Reflexionen über den Tod aus islamischer Sicht
Hilfestellung zur Trauerbegleitung in der Schule - Wenn Tod und Trauer in die Schule kommen
Gestaltung eines "Notfallskoffers" - Totengedenken auf der Loburg
Christliche Erinnerungskultur eines bischöflichen Internatsgymnasiums
Sehenswert
- Wenn sie schlafen
- Teilhard - Späte Trauer
- Das Stundenglas
- Trauer. Wege. Finden
- Aschenbrüder
- 9einhalbs Abschied
Lesenswert
- Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2015
- Annas Himmel
- Die Pfingsterzählung. Vom Anfang der Kirche
- Der Träumer
- Operation 5 minus
- Auf der richtigen Seite
- Warum ist Rosa kein Wind? Gedichte und Geschichte vom Leben, Lieben und Fliegen
- Drei Bücher über Tod und Sterben als Gesprächshilfe für Kinder und Jugendliche
- Für immer
- Wie man unsterblich wird. Jede Minute zählt
- Die Schüler von Winnenden. Unser Leben nach dem Amoklauf
Bemerkenswert
- Personalwechsel in der Schulabteilung
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Bezug über:
Bischöfliches Generalvikariat Münster
Hauptabteilung Schule und Erziehung
48135 Münster
Telefon: 0251 495-0 (Zentrale), Durchwahl 495-417
Internet: www.bistummuenster.de
Redaktion: Dr. Stephan Chmielus
E-Mail: kluck[at]bistum-muenster.de
Text: Dr. Stephan Chmielus
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