Kirchenfoyer Münster: Großes Interesse an Ikonenmaler Pfarrer Roling
Freundlich winkt Pfarrer Hermann Roling die Frau herein, die neugierig durch die Schaufensterscheibe des Kirchenfoyers in Münster schaut. "Manche trauen sich erst nicht, dann überwiegt aber doch das Interesse", sagt er und lächelt.
Diese Situation hat der Künstler in den vergangenen zwei Wochen häufig erlebt, wenn er zu den Öffnungszeiten des Kirchenfoyers an einem langen Tisch "im Schaufenster" sitzt und Ikonen malt.
Der emeritierte Pfarrer aus Lengerich hat bereits mehrere Ikonenmalerei-Kurse besucht. "Diese Kunst ist für mich die Champions-League", zieht Roling einen Vergleich. Die Begeisterung für das Schreiben von Ikonen – so wird die Kunst bezeichnet – merkt man dem 60-Jährigen an. Rund 40 Werke von ihm und acht weiteren Künstlerinnen, denen Roling die Ikonenmalerei beigebracht hat, werden derzeit im Kirchenfoyer ausgestellt.
Vor allem Fragen zur Technik haben viele Besucher und Passanten, die einen Zwischenstopp im Kirchenfoyer einlegen. "Manche sind ganz erstaunt, dass es überhaupt solch moderne Ikonen gibt", sagt der Pfarrer. Weil viele nur wenig über diese spirituelle Form von Kunst wissen, ist es ihm "ein Herzensanliegen, diese in die Öffentlichkeit zu bringen".
Dass es im Kirchenfoyer etwas trubeliger zugeht als üblicherweise beim Schreiben einer Ikone, darüber sieht Roling großzügig hinweg: "Natürlich merke ich, dass mir das Malen hier weniger flüssig von der Hand geht als sonst, aber dafür habe ich interessierte Menschen um mich herum. Was kann man sich als Künstler Schöneres wünschen…"
Wenn Roling an einer Ikone arbeitet, geschieht dies häufig in Stille, verbunden mit einem Gebet. Denn nach der Spiritualität der Ostkirche ist die Anfertigung einer Ikone ein durch ein Gebet begleitetes Tun. "Es ist ein sehr meditativer Vorgang, weil die Ikone an sich ein heiliges Kunstwerk, ein Fenster zur Ewigkeit ist", erklärt er.
Im Kirchenfoyer arbeitet er gerade an einer Ikone, die die sechs Patroninnen und Patrone Europas zeigt. 14 Schichten Plakafarben muss Roling als Untergrund auftragen. "Gerade das Blattgold, das das göttliche Licht symbolisiert, fasziniert viele Menschen, die hier rein kommen", weiß Roling.
Auch Kirchenfoyerleiter Rupert König freut sich über die große Resonanz auf das Projekt. "Wir haben viel mehr Besucher, weil sie von der lebendigen Kunst im Schaufenster angezogen werden", zieht er eine erste Bilanz. Auch die Stammgäste bekämen einen neuen Bezug zur Kunst.
Pfarrer Hermann Roling ist noch bis Samstag, 30. April, im Kirchenfoyer anzutreffen. Bis dahin werden auch die 40 Ikonen ausgestellt. Am Donnerstag, 28. April, um 17 Uhr wird Roling eine Sonderführung im Kirchenfoyer (Ecke Salzstraße/Lambertikirchplatz) geben. Dabei wird er auf einzelne Werke eingehen und von seinen Erfahrungen als Ikonenmaler berichten.
Bildunterschrift: Noch bis Samstag, 30. April, wird Pfarrer Hermann Roling im Schaufenster des Kirchenfoyers Münster Ikonen malen.
Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle/21.04.16
Foto: Ann-Christin Ladermann
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