Klara Schulz wird sich ein Jahr lang in Ruanda engagieren

Ende Juli fliegt Klara Schulz aus Lavesum bei Haltern am See in ein neues Leben – für ein Jahr. So lange wird sie sich in Ruanda für behinderte Kinder engagieren.

Die frisch gebackene Abiturientin möchte sozial benachteiligten Menschen etwas von dem geben, was sie in ihrer Familie als selbstverständlich erlebt: "Es geht um Zuneigung und Verständnis", sagt Klara.

Die 18-Jährige zählt zu den 26 jungen Menschen, die ab diesem Sommer ein Jahr einen freiwilligen Auslandsdienst in Afrika oder Lateinamerika machen. Träger des Dienstes ist das Bistum Münster.

Für ihren Auslandseinsatz hat Klara Vorbilder an ihrer Schule gefunden: Schon mehrere frühere Schüler des Joseph-König Gymnasiums, an dem sie ihr Abitur mit einem Durchschnitt von 1,5 gemacht hat, haben einen freiwilligen Auslandsdienst geleistet. "So bin ich auch auf das Bistum Münster gekommen", erzählt Klara, die in ihrem Jahrgang die einzige Freiwillige ist. Als Anfang Dezember der lang ersehnte Anruf kam, dass sie das Bewerbungsverfahren des Bistums erfolgreich gemeistert hat, seien Tränen des Glücks geflossen, schildert Klara. "Das war das erste Mal, dass ich vor Freude weinen musste", erinnert sie sich.

Soziales Engagement ist Klara nicht fremd, denn sie ist Messdienerin und mischt in zwei Leiterrunden in Haltern am See mit. Dazu arbeitet sie ehrenamtlich in der Bücherei der Pfarrei. Während ihrer Schulzeit unterstützte sie außerdem ein Jahr lang ein zugezogenes Kind aus Polen beim Deutschlernen. "Jeder von uns hat die Pflicht, sich für andere einzusetzen", findet Klara. Auch mit behinderten Kindern hat die 18-Jährige keine Berührungsängste. Sie wuchs als Älteste zusammen mit zwei Geschwistern und einem Pflegebruder auf, der eine Behinderung hat. Ihn empfinde sie als Bereicherung, meint Klara, und nicht zuletzt deshalb sei ihr früh klar geworden, dass sie später mit behinderten Kindern arbeiten möchte. Vor diesem Hintergrund ist sie auch mit dem Projekt, in das das Bistum sie schickt, sehr zufrieden: "Mir war von Anfang an klar: Ruanda ist meine erste Wahl, weil Arbeiten mit behinderten Kindern mein Ding ist", sagt Klara.

Der Freiwilligendienst wird ihr diesen Wunsch erfüllen: Klara und ihre Mitfreiwillige Laura werden zwei Projekte mit Kindern in Gahanga und Kabuga unterstützen. Sie werden die meiste Zeit in einem von Ordensschwestern geleiteten Heim arbeiten, in dem mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche leben. Diese werden sie in Englisch, Mathematik, Kunst und Musik unterrichten und ihre Freizeit gestalten. Die beiden Freiwilligen sollen zudem in einem Physiotherapiezentrum für Kinder helfen. "Dort stellen die Ärzte oft Epilepsie oder Lernbehinderungen fest, das wird sicher eine Herausforderung für uns", berichtet Klara, die glaubt, dass sie am meisten ihre Familie und ihre Freunde vermissen wird.

Vorbereitet hat sie und die anderen Freiwilligen die Fachstelle Weltkirche des Bistums Münster. Das Gemeinschaftsgefühl in dieser Gruppe beschreibt Klara als besonders: "Man merkt, dass wir alle ähnliche Interessen haben und auf demselben Weg sind". Gemeinsam haben sie sich in Seminaren mit Fachleuten auf die bevorstehenden Grenzerfahrungen vorbereitet. Auch Seminare, bei denen ehemalige Freiwillige von ihren Erfahrungen erzählen, gehörten zum Programm. Auf diese Weise vorbereitet, kann es für Klara nun losgehen. Neben dem freiwilligen Dienst möchte sie viel von dem Land sehen. Nach Ablauf des Jahres will sie dann Sonderpädagogik oder Soziale Arbeit studieren. Dass sich diese Absicht im kommenden Jahr festigt, wünscht sich Klara für die Zukunft. "Ein Seminar Anfang Juni in Berlin hat mit den letzten Kick gegeben", sagt sie, "jetzt möchte ich endlich in das Jahr starten."

Info: Freiwilligendienst im Ausland mit dem Bistum Münster

Seit 1991 ist das Bistum Münster Träger für Freiwilligendienste im Ausland. Rund 300 junge Menschen haben bislang über das Bistum diesen Dienst in Lateinamerika und Afrika absolviert. 26 kommen 2015 hinzu.

Zuständig für den Freiwilligendienst ist die Fachstelle Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat. Bewerben können sich Interessierte zwischen 18 und 27 Jahren dort jeweils bis zum 15. Oktober für eine Ausreise im folgenden Sommer. Ein Team, zu dem neben zwei Hauptamtlichen 14 ehemalige Freiwillige gehören, trifft eine Vorauswahl. Die dabei ausgesuchten etwa 60 Personen treffen sich Ende November zu einem dreitägigen Auswahlseminar.

Die erfolgreichen Bewerber macht das Bistum in zwei Blöcken fit für ihren Dienst. Inhalte sind die neue Kultur, Gesundheitsprophylaxe, Gewaltprävention und Öffentlichkeitsarbeit, Stärken und Schwächen, Kommunikation, Konfliktlösung, das Leben als Deutsche/r im Ausland und der Umgang mit Abschied und Einsamkeit. Durch ihre Vorgänger werden die Freiwilligen mit projekt- und länderspezifischen Informationen versorgt. Sprachkurse, ein Zwischenseminar im Projektland sowie ein Rückkehrseminar runden die Begleitung ab. Die Kosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung, Versicherung, Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung wer-den übernommen. Zusätzlich erhalten die Freiwilligen 100 Euro Taschengeld monatlich. Das Kindergeld wird weitergezahlt. Alle Teilnehmer werden kranken-, haftpflicht- und invaliditätsversichert.

Weitere Infos gibt es unter www.bistum-muenster.de/auslandsdienste</STRONG>.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de