Im Vorfeld hat sich die Kolpingjugend in Münster schon Gedanken gemacht, welche Themen junge Menschen in Münster besonders betreffen. So ging es zunächst darum, was man auf kommunaler Ebene gegen den Wohnungsmangel tun kann. Einig waren sich alle Parteien darin, dass mehr Wohnraum besonders für Menschen mit geringem Einkommen geschaffen werden müsse. Niels Münck von der Piratenpartei stellte dabei besonders heraus, dass nicht die Menge des Wohnraums, sondern die Anzahl der Wohnungen von den Bedürfnissen der Münsteraner abweiche. Unterschiedlicher Meinung war man dagegen darüber, auf welche Weise mehr Wohnungen geschaffen werden können. Simon Haastert (FDP) machte sich dafür stark, sich bei der Planung neuer Stadtteile am Düsseldorfer Modell zu orientieren, um möglichst bedürfnisorientierte Stadtviertel zu bauen. Ulrich Thoden (Die Linke) hingegen plädierte dafür, den stadteigenen Wohnungsbau zu fördern, da Privatisierung und Marktwirtschaft an dem Problem gescheitert seien.
Für mehr gemeinschaftliches und möglichst klimaneutrales Wohnen setzten sich sowohl Leon Herbstmann (Bündnis 90/die Grünen) als auch die Oberbürgermeisterkandidaten Michael Krapp (ÖDP) und Dr. Michael Jung (SPD) ein. Auch bei der Frage, ob die Mietpreisbremse bzw. ein Mietpreisdeckel sinnvolle Instrumente sind, um erschwingliche Mieten auch im Zentrum von Münster zu erreichen, herrschte Uneinigkeit zwischen den Parteien. Während die meisten die Mietpreisbremse grundsätzlich positiv bewerteten, wandte Haastert ein, dass durch Mietpreisregulationen Investoren abgeschreckt und langfristig zu wenig neuer Wohnraum gewonnen werden könne.
Großen Gesprächsbedarf gab es für die Engagierten der Kolpingjugend zum Thema öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Moderatorin Britta Spahlholz fragte zunächst, wie Bus- und Bahnverbindungen in und um Münster attraktiver und vor allem kostengünstiger gestaltet werden können. Für einen ticketlosen ÖPNV, bei dem die jährlichen Kosten von rund 50 Millionen Euro über Steuereinnahmen der Stadt getragen werden sollen, sprachen sich sowohl Ulrich Thoden als auch Michael Krapp und Niels Münck aus. Die anderen Teilnehmer plädierten für ein reformiertes und vor allem günstigeres Ticketsystem. Lars Nowak (Die Partei) möchte sich zudem für mehr Boots- und Schiffsverkehr einsetzen.
Beim Thema mehr Sicherheit mit dem Fahrrad im Straßenverkehr herrschte hingegen überwiegend Einigkeit. Fahrradfahrerinnen und -fahrer haben Priorität im Straßenverkehr, egal ob durch mehr Radwege, Fahrradstraßen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Durch die Nutzung von Räumlichkeiten in der Schillerstraße sind die jungen Mitglieder der Kolpingjugend in Münster immer wieder mit der schwierigen Sicherheitssituation am Bremer Platz konfrontiert. Wie es mit dem Dorgen-Hotspot dort weitergehen soll, wollten sie von den Politikern genauer wissen. Franz Schröer (Münster die Liste bunt und international) stellte zunächst klar, dass die Menschen dort nicht verdrängt, sondern dass ihnen geholfen werden müsse. Dem schlossen sich die übrigen Teilnehmer an. Dr. Michael Jung betonte darüber hinaus, dass soziale Initiativen wie Indro e.V. auch von städtischer Seite mehr unterstützt werden sollten.
Zum Schluss des etwa einstündigen Livestreams wandten sich die Politiker nochmals direkt an die Zuschauer. Dabei hatte Jens Heinemann (CDU) mit seinen Kollegen in erster Linie eine Bitte: „Geht wählen!“
Theresa Niebler von der Kolpingjugend Münster-Zentral zeigte sich zufrieden mit dem Abend: „Wir wollten vor allem jungen Münsteranerinnen und Münsteranern zeigen, dass ihre Themen in der Kommunalpolitik relevant sind und es sich lohnt, am 13. September mit zu entscheide,n wie es in unserer Stadt in den nächsten Jahren weiter geht.“
Um auch andere junge Menschen zu erreichen und noch weitere Meinungen zu erfahren, wird der Stream in den kommenden Tagen auf der Facebookseite der Kolpingjugend Münster-Zentral sowie dem YouTube Kanal des Kolpingjugend Diözesanverbades Münster hochgeladen und steht dort dann als Video dauerhaft zur Verfügung. Gefördert wird das Projekt durch #jungesnrw – Perspektiven vor Ort, außerdem durch den Landesjugendring und das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW.
Text: Kolpingjugend Münster