Konzepte für die Seelsorge im Krankenhaus

, Bistum Münster

Etwa 75 Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger aus Bistums Münster folgten den Ausführungen des Referenten, Prof. Dr. Franziskus Knoll OP (Professor für diakonische Pastoral an der PTH Vallendar) und erhielten für ihre Arbeit wertvolle Impulse über folgende Aspekte: eine Bestandsaufnahme der aktuellen spirituell-religiösen Lage in unserer Gesellschaft, die Bedeutung eines Seelsorgekonzeptes und die aktuelle Entwicklung des Spiritual-Care-Gedankens. Vertiefend wurden jeweils die Konsequenzen dieser Aspekte für die Krankenhauspastoral in den Blick genommen.

Etwa 75 Krankenhausseelsorgerinnen  und -seelsorger aus  Bistums Münster folgten den Ausführungen des Referenten, Prof. Dr. Franziskus Knoll OP (Professor für diakonische Pastoral an der PTH Vallendar) und erhielten für ihre Arbeit wertvolle Impulse über folgende Aspekte: eine Bestandsaufnahme der aktuellen spirituell-religiösen Lage in unserer Gesellschaft, die Bedeutung eines Seelsorgekonzeptes und die aktuelle Entwicklung des Spiritual-Care-Gedankens. Vertiefend wurden jeweils die Konsequenzen dieser Aspekte für die Krankenhauspastoral in den Blick genommen.

Der Wegfall des religiösen Hintergrundes in weiten Teilen der Bevölkerung bei gleichzeitigem Bedarf an Spiritualität unabhängig von Religionszugehörigkeit erfordert eine hohe Offenheit, Sensibilität und Kommunikationsfähigkeit der SeelsorgerInnen, die in der Ausbildung grundgelegt und in Fortbildungen immer neu zu fördern ist. In einer ersten Austauschrunde der Krankenhausseelsorger in den fünf Regionalgruppen wurde unter anderem betont, dass die Fähigkeit der Seelsorge, an die Sprache der Patienten und der Mitarbeiter anzuschließen, von fundamentaler Bedeutung ist.

Die Wende von einer reinen „Kranken-Seelsorge“ zu einer Seelsorge, die für Kranke und alle Mitarbeiter im System Krankenhaus ansprechbar ist und daher auch die Krankenhausstrukturen im Blick hat, ist bereits geschehen. Daher führte Knoll als erforderliche Kompetenzen der Krankenhausseelsorge nicht allein die liturgischen und kommunikativen Kompetenzen an, sondern nannte Kompetenzen, die es unter den heutigen Voraussetzungen ebenso zu fördern und auszubauen gelte, um zeitgemäß im Krankenhaus Seelsorge zu betreiben. Zu diesen neueren Kompetenzen zählte er beispielsweise Systemkompetenz, anwaltschaftliche Kompetenz im Sinne von „den Anderen eine Stimme geben“, interreligiöse Kompetenz und Vernetzungskompetenz.

Über eine entsprechende Aus- und Weiterbildung hinaus trägt ein Seelsorgekonzept, das auf die jeweilige Einrichtung zugeschnitten ist, dazu bei, das eigene Tun kritisch zu reflektieren und auch den Beitrag der Seelsorge im Miteinander der unterschiedlichen Kooperationspartner transparent zu machen. Ein solches Konzept mit der klaren Bestimmung von Grundlage, Sendung und Beitrag der Seelsorge im Krankenhaus führe, so Knoll zur eigenen Vergewisserung des professionellen Handelns und erleichtere den Austausch im interprofessionellen Kontakt bzw. mit Trägern oder weiteren Dritten. In den fünf Regionalgruppen diskutierten die Krankenhausseelsorger besonders auch das Thema solcher Konzepterstellung und legten fest, wie sie sich in den nächsten Monaten weiter damit beschäftigen werden. Pfarrer Dr. Leo Wittenbecher, Referent für den Bereich der Krankenhausseelsorger der Hauptabteilung Seelsorge-Personal, versprach, dass auch die Fachkonferenz diesen nun anstehenden Prozess unterstützen und begleiten wird.

Spirituelle Ansprechbarkeit ist nicht allein der hauptamtlichen Seelsorge vorbehalten. Die aktuelle Entwicklung von Spiritual Care macht deutlich, dass alle Professionen und Dienste im Krankenhaus spirituelle Ansprechpartner für die PatientInnen sein können bzw. auch sind. In unterschiedlicher Weise können die verschiedenen Dienste im Rahmen ihrer zeitlichen und fachlichen Möglichkeiten darauf antworten. Wo der spirituelle Bedarf aber über Anteilnahme, Kontakt und Beziehung hinausgeht hin zu einer kompetenten seelsorglichen Begleitung in Krisen oder in der begleiteten Bearbeitung von Lebensthemen, ist die professionelle Seelsorge unverzichtbarer Teil in einem Krankenhaus, das ein ganzheitliches Menschenbild zugrunde legt.

In den Einrichtungen des Gesundheitswesens üben die Krankenhausseelsorger einen hochspezialisierten Dienst der Kirchen aus, der entsprechender Personalressourcen und Qualifikationen bedarf. So ist die Seelsorge im Krankenhaus Ausdruck der Glaubwürdigkeit der Kirchen. Die lebendigen und intensiven Diskussionen des Tages zeigten, wie sehr die Ausführungen die Realität der Seelsorger vor Ort trifft und sie sicherlich nachhaltig begleiten werden.

Text und Bild: Monika Molitor