Kooperation von Marienschule und EFL Münster

, Stadtdekanat Münster

„Was wäre, wenn…“ – diese Frage haben Schülerinnen eines Kunst-Grundkurses der Bischöflichen Marienschule mit dem vervollständigt, was sie persönlich umtreibt. Das Ergebnis der künstlerischen Umsetzung: Rund 20 Arbeiten zum Oberthema „Utopie“, dargestellt in Zeichnungen, gemalten Bildern, plastischen Arbeiten sowie Audio- und Videoprojekten. Am 25. März präsentierten die jungen Künstlerinnen ihre Werke in der benachbarten Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle (EFL) im Bistum Münster und stellten sie Eltern, Lehrern und Mitschülerinnen vor. Seit 2018 besteht eine Kooperation zwischen der Marienschule und der EFL. 

Carlotta Büchter (links) und Delia Bredeck sitzen auf künstlichem Rasen vor einem Video mit Naturaufnahmen. Carlotta hat dieses Szenerie in ihrer Arbeit zum Thema „Utopie“ entworfen.

© Bistum Münster

„Es ist erstaunlich, welche Zugänge – teils sehr persönlich – die Schülerinnen zu dem Thema gefunden haben und welche große Bandbreite sie zeigen“, freute sich Künstler Thomas Gerhards, der das Projekt zusammen mit Kunstlehrerin Anne Kückelhaus betreut hat. Um einen Zugang zum Thema „Utopie“ zu finden, haben die Schülerinnen die Realität als Ist-Zustand wahrgenommen und davon ausgehend überlegt, welche Möglichkeiten es gibt, damit die Menschen ein besseres Leben haben. „Das hat auch etwas mit Mut zu tun, etwas auszuprobieren, sich etwas zu trauen“, erklärte Gerhards.

Christoph Müller, stellvertretender Schulleiter, freute sich über das Engagement der Schülerinnen: „Im Kunstunterricht liegt eine besondere Chance. Hier steht nicht nur die Bewertung im Vordergrund, sondern vor allem die Kreativität.“
Carlotta Büchter hat sich für ihre Arbeit von der Frage leiten lassen, was wäre, wenn die Menschen irgendwann nur noch – mangels Grünflächen und Zeit – in einer fiktiven Naturumgebung Erholung finden. Videoaufnahmen aus dem Tropenhaus im Zoo, dazu künstlicher Rasen mit Sitzkissen laden Besucherinnen und Besucher zu einer kurzen „Powererholung“ vor der Leinwand ein. „Es wäre schlimm, wenn so ein Angebot irgendwann einmal nötig würde, deshalb soll meine Arbeit auch einen Anstoß geben und dafür sensibilisieren, sich für den Erhalt der Natur einzusetzen“, beschreibt die 16-Jährige ihre Gedanken. 

Freuen sich über die gelungene Kooperation zwischen der Marienschule und der EFL: (von links) Thomas Gerhards, Christoph Müller, Ursula Demmel, Angelika Pohlmeyer (EFL) und die Schülerinnen Delia Bredeck und Carlotta Büchter.

© Bistum Münster

Was wäre, wenn jeder Mensch einen Wunsch frei hätte und man sich das Glück am Glücksrad drehen kann? Was wäre, wenn es keine Grenzen gäbe, wenn man die Welt nur noch hören könnte oder wenn alles auf der Welt gleich wäre? Weitere Fragen, denen die Schülerinnen nachgegangen sind. Ganz konkret wird es bei Delia Bredecks Gedankenexperiment: „Was wäre, wenn die Woche acht Tage hätte?“ Ein Kalender für das Jahr 2028 zeigt an, dass der Skiurlaub für Juli geplant ist und der Freibadbesuch mit der besten Freundin im Januar. „Der erste Gedanke ist: Man hat dadurch mehr Zeit im Leben“, sagt die 17-Jährige. „Aber beim genaueren Hinsehen wird klar, dass diese kleine Änderung zwar viel auslöst, aber die Zeit, die einem zur Verfügung steht, im Endeffekt gleich bleibt.“

Warum eine Ausstellung mit Werken zum Thema „Utopie“ gut in ein beraterisch-therapeutisches Setting passt, verdeutlichte Ursula Demmel, Leiterin der EFL in Münster. „Die Frage ‚Was wäre möglich?‘ ist in der Beratung der Kompass für Veränderung, die zum Ziel hat, mehr Lebensqualität zu erreichen. Dabei kommt es darauf an, sich von einer neuen Perspektive leiten zu lassen. Und diese Veränderung braucht Zuversicht, erst dann kann sie ihre volle Wirkung entfalten.“

Die Ausstellung der Marienschülerinnen kann bis Mittwoch, 27. April, in den Räumen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung am Antoniuskirchplatz 21 besucht werden. Dafür ist eine Anmeldung im Sekretariat unter Telefon 0251 135330 nötig.

Ann-Christin Ladermann