Künstlertreffen

"Kirche und Kunst waren immer zwei Faktoren, die miteinander kommuniziert haben", hob Bischof Dr. Felix Genn hervor, als er das Künstlertreffen 2013 im Franz-Hitze-Haus eröffnete und verwies auf "die Schönheit vieler Kunstwerke in Kirchen aus Geschichte und Gegenwart".

Fast 200 künstlerisch Aktive waren in die Bistumsakademie gekommen, darunter viele Verantwortliche und Studierende der Kunstakademie Münster. Es sei spannend, künstlerisch Schaffende miteinander und mit Vertretern der Kirche ins Gespräch zu bringen, sagte der Bischof, die Begegnung mit Meisterschülern und Studierenden eröffne oft neue und ungeahnte Dimensionen.

Pfr. Thomas Frings, Vorsitzender der Kunstkommission des Bistums Münster, führte in das Thema "Kunstausbildung – Kunst aus Bildung?" ein, mit dem das Künstlertreffen 2013 im Franz-Hitze-Haus überschrieben war. Dieses Motto führe zu der Frage, ob man Kunst lernen könne. Wer viel über Kunst wisse, sei noch kein Künstler, stellte Frings klar. Viele hätten es "ohne Kunstakademie geschafft, nicht aber ohne Bildung". Die Vermittlungsfrage stelle sich um so mehr, weil schwer zu definieren sei, was Kunst an sich sei: "Was Kunst ist, können wir vor allem dann sehen, wenn sie da ist". Deshalb habe das Vorbereitungsteam, zu dem auch Prof. Dr. Gerd Blum und Prof. Irene Hohenbüchler gehören, entschieden, drei jungen Kunstschaffenden, die mit der Kunstakademie verbunden sind, die Gelegenheit zu geben, ihre Sichtweisen und Werke dem Künstlertreffens zu präsentieren.

Sarah Meier-Böke, die das Fach Kunst mit der Perspektive Lehramt studiert, hielt einen engagierten Vortrag über "Die Kunstakademie Münster als alternative Bildungsinstitution". In der Schule würden Kinder immer früher zu "Leistungsorientiertheit und Verkopftheit" erzogen. An der Universität werde vor allem verlangt, Wissen widerzugeben und Multiple-Choice-Prüfungen zu bestehen. Das Bildungssystem sei gekennzeichnet von "Beschleunigung, Funktionalisierung und Ökonomisierung". An der Kunstakademie sei dagegen noch Raum unter anderem "für Rebellion", "für Kreativität", "für Lust am Lernen und Forschen". Hier gebe es eine große Freiheit, die zu Eigenverantwortlichkeit führe. Das Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden sei von Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung gekennzeichnet. Meier-Böke endete in dem leidenschaftlichen Appell: "Schule und Universität sollten sich ein Beispiel an der Kunstakademie nehmen".

Katharina Monka, Meisterschülerin von Maik und Dirk Löbbert, zeigte beeindruckende Fotos ihrer raumgreifenden Installationen, in denen das Verhältnis verschiedener Objekte und Fragmente zueinander und zum Ausstellungsraum eine große Rolle spielt. Monka stellte heraus, wie sie in ihren Werken Materialien, Strukturen und Dimensionen aus Elementen der Gesamtkomposition aufgreift und an anderer Stelle wiederholt, reflektiert und interpretiert.

Der aus Shanghai stammende Qiwei Zhang, Meisterschüler von Klaus Merkel, zeigte in einem sehr humorvollen Vortrag Gemälde und Fotos aus verschiedenen Epochen und Phasen seines Lebens und Wirkens. Er gewährte Einblicke in die Arbeit und das Leben an den Kunstakademien und in seinen Ateliers in Shanghai und Münster. Anhand zueinander gehöriger Fotos und Kunstwerke erläuterte Zhang, wie Erlebnisse und Eindrücke ihn zu manchen seiner Arbeiten inspirierten.

Nach einer Kaffeepause, die intensiv zu informellen Gesprächen genutzt wurde, ging es in einem lebhaften Podiumsgespräch mit starker Publikumsbeteiligung zunächst um Fragen der Ausrichtung und Zielsetzung der Kunstausbildung an der Kunstakademie. Aber auch Aspekte der künstlerischen Motivation und Freiheit wurden erörtert, bevor die Wahrnehmung, Einordnung und Interpretation von Kunstwerken und ihre Beziehung zur Bildung angesprochen wurden.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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