Weihbischof Dr. Stefan Zekorn mit Mitgliedern der Pfarrei Holy Cross in Tamale vor der Kirche. Weitere Fotos finden Sie in der Galerie unten auf dieser Seite.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Anlass war ein eher trauriger, doch verbunden damit waren viele schöne und auch erfreuliche Begegnungen: Weihbischof Dr. Stefan Zekorn reiste zur Beerdigung von Erzbischof em. Gregory Ebo Kbiebaya nach Ghana.
Für den isidor hat Regionalredakteurin Gudrun Niewöhner die Reiseerlebnisse des Weihbischofs zusammengefasst:
Weihbischof Zekorns Besuch begann mit einem Gespräch über die mögliche Wiederbelebung des Sheabutter-Projekts. Mit den verschiedenen Vertretern der Organisationen und Bischof Peter Paul wurde die Bedeutung des Projekts für die Frauen auf dem Land noch einmal deutlich. Im Hinblick auf die Neuanpflanzung von Bäumen gehe es zudem um die Reduzierung von CO² und eine nachhaltige Entwicklung der Landschaft, berichtet der Weihbischof: „Es gibt zudem eine vorhandene Technik, mit der aus den für die Butter nicht verwendbaren Teilen der Nüsse Bio-Sprit hergestellt werden kann.“ Außerdem wirken die Projekte dem Abholzen der entsprechenden Bäume entgegen. Offenbar werde angesichts der Armut in den Dörfern von den Bewohnern großflächig Bäume abgeholzt und das Holz verkauft.
Am selben Tag hatte er ein längeres gutes Gespräch mit dem neuen Partnerschaftskoordinator für die fünf Bistümer. Peter Yang-Bio ist seit dem 1. April im Dienst und noch in der Einarbeitungsphase.
Eine besondere Freude waren die Begegnungen mit dem neu ernannten Kardinal Richard Baawobr (Wa) und dem ernannten Bischof von Yendi, Matthew Yitirieh: „Beiden habe ich die herzlichen Segenswünsche von Bischof Felix, dem ganzen Bistum Münster und besonders den in der Partnerschaft Engagierten übermittelt“, betont der Weihbischof. Längere Treffen hatte er außerdem mit Erzbischof Philip (Tamale), Bischof Peter Paul (Damongo) und Bischof Vincent (Yendi). Auch mit Bischof Alfred (Navrongo-Bolgatanga) und dem emeritierten Bischof von Wa, Paul Bemile: „Sie alle lassen die in der Partnerschaft Engagierten im Bistum grüßen.“
Mit dem Bischof von Jasikan, Gabriel Akwasi Abiabo Mante, sprach Weihbischof Zekorn über das seit vielen Jahren erfolgreiche Projekt von mehreren Freiwilligen, die in einer Schule mitarbeiten. Er sei über die Freiwilligen aus Deutschland, die jedes Jahr dorthin kommen, sehr froh und dankbar. Ihr Einsatz im Südosten Ghanas wird seit vielen Jahren von den Verantwortlichen in der Fachstelle Weltkirche des Bistums Münster vorbereitet und begleitet.
Im Laufe seines Aufenthaltes war es auch möglich, mit Priestern und Laien zu sprechen, die seit Jahren in Ghana in der Partnerschaft engagiert sind und zum Teil einige Jahre in Deutschland gelebt haben.
Auch hat Weihbischof Zekorn die drei Pfarreien der Stadt Tamale besucht, die eine Partnerschaft mit einer Pfarrei im Bistum Münster pflegen, die Pfarrei der Kathedrale (Partnerschaft mit Hl. Kreuz in Münster) sowie die Pfarreien Holy Cross (St. Lamberti, Coesfeld) und St. Peter und Paul (St. Mariä Heimsuchung, Rheine-Hauenhorst und KSHG Münster). „Mit in der Partnerschaft Engagierten und anderen Pfarreimitgliedern waren Chancen und Herausforderungen der Partnerschaften ein wichtiges Thema“, schaut der Weihbischof auf die Zeit in Ghana zurück.
Dann begannen die Beisetzungsfeierlichkeiten. Erst wurde der Sarg des verstorbenen Erzbischofs Gregory feierlich vor der Kathedrale mit Salutschüssen und traditioneller Musik in Empfang genommen. Daran schloss sich eine Totenvesper, auf der eine Vigil folgte, an: „An deren Ende konnte ich den Verstorbenen im Namen des Bistums Münster und aller in der Partnerschaft Engagierten würdigen“, beschreibt Weihbischof Zekorn die Feierlichkeiten.
Die Nacht über sei die Kathedrale geöffnet gewesen. Vor der Kirche wurden von den verschiedenen Ethnien traditionelle Trauergesänge angestimmt. Am Tag drauf fand das Requiem statt. Aus allen Teilen Nord-Ghanas und darüber hinaus waren Tausende gekommen, darunter wichtige Politiker und Chiefs der traditionellen Ethnien, unter anderem der Yaa Naa, der oberste Chief der Dagomba. Im Anschluss war die Beisetzung in der Kathedrale.
„Durch die vielen Gespräche und besonderen Gesten war für mich sehr bewegend spürbar, welch große Bedeutung die Partnerschaft mit dem Bistum Münster und allen 34 Pfarreien für die Bistümer im Norden Ghanas hat. Diese 40-jährige Verbindung ist ein großer menschlicher und spirituelle Schatz. Sie schafft gute menschliche Verbindungen über tausende von Kilometern und unterschiedliche Kulturen hinweg. Und sie macht den Reichtum der einen weltweiten katholischen Kirche auf eindrucksvolle Weise erfahrbar“, schreibt der Weihbischof in seinem Reisebericht.
In seiner Ansprache betonte der Weihbischof, dass der Verstorbene für viele Katholiken in Deutschland ein guter Hirte und Freund gewesen sei: „Seit 40 Jahren besteht eine intensive Partnerschaft zwischen den katholischen Bistümern Nord-Ghanas und dem Bistum Münster in Deutschland. Mehr als 30 Pfarreien in Ghana und die gleiche Zahl in Deutschland leben diese Partnerschaft.“
Der verstorbene Erzbischof habe die Partnerschaft mitbegründet und durch vier Jahrzehnte unterstützt. Sie habe ihm sehr am Herzen gelegen: „Er selbst besuchte mehrfach die Diözese Münster und viele der Partner-Pfarreien in Deutschland. Auch auf diese Weise förderte er die Partnerschaft zwischen der Kirchen Provinz Tamale und den Christen in der Diözese Münster und darüber hinaus“, lobte der Weihbischof das besondere Engagement. Gregory sei überzeugt gewesen, dass der Kontakt zwischen afrikanischen und europäischen Kulturen wichtig für die Welt sei und dass diese verschiedenen Kulturen viel voneinander lernen können. Er habe immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass das gemeinsame Zeugnis der verschiedenen Kulturen in der einen weltweiten katholischen Kirche eine große Unterstützung für die lebendige Verkündigung des Evangeliums sei.