Laufende Prozesse und Wahlen waren Themen im Diözesanrat

, Bistum Münster

Der Grundlagentext des Forums IV des Synodalen Wegs, der sich mit der katholischen Sexualmoral beschäftigt, ist am 4. November Thema im Diözesanrat des Bistums Münster gewesen. Das Gremium, das an der Bistumsleitung mitwirkt, tagte in der Akademie Franz Hitze Haus Münster.

Bei der vierten Versammlung des Synodalen Wegs – des Gesprächsprozesses der katholischen Kirche in Deutschland als Reaktion auf die Fälle sexuellen Missbrauchs – war der Grundlagentext im September abgelehnt worden. Der Grund war die unzureichende Zustimmung der Bischöfe.

Im Diözesanrat erläuterte Dr. Martina Kreidler-Kos, Leiterin der Seelsorgeabteilung des Bistums Osnabrück und Beraterin im Synodalforum IV „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“, den Grundlagentext. Übereinstimmung gebe es im Forum im Bestreben, Werte und Grenzen in Beziehungen abzustecken. Als Diskussionspunkte nannte Kreidler-Kos die Anerkennung gelebter Sexualität vor und außerhalb der Ehe, den Wert von Sexualität jenseits der Zeugung von Kindern sowie die Würdigung der sexuellen Identitäten von Menschen und ihrer verantwortlichen Beziehungen. Im Kern sei es darum gegangen, ob die katholische Sexuallehre weiterentwickelt oder vertieft werden soll.

Kreidler-Kos stellte die zehn Grundlinien des Textes vor. Anschließend diskutierten die Mitglieder des Diözesanforums in Kleingruppen unter anderem, welchen Inhalten des Grundlagentextes sie warum zustimmen oder nicht zustimmen und welche Fragen der Text offen lasse.

Bischof Felix Genn, der dem Grundlagentext beim Synodalen Weg zugestimmt hatte, sagte, Synodalität sei ein Lernprozess: „Wir sind auf einem Weg und haben das Reifezeugnis noch nicht in der Tasche.“ Wichtig seien Zuhören und Unterscheidung. Mit dem Synodalen Weg strebe die deutsche Kirche keine Abspaltung an, sondern gebe einen Gesprächsbeitrag in die Weltkirche. „Es ist nicht nur verantwortbar, sondern notwendig, die Spannung zwischen dem, was Menschen leben, und dem, was die Kirche lehrt, im Gespräch mit der Weltkirche anzuschauen und synodal zu klären“, sagte Genn. Der Synodale Weg solle umsetzen, wie „das ganze Gottesvolk an Leitungsentscheidungen teilnehmen“ könne, wo es möglich sei. Deshalb „gebe ich als Bischof mein Hirtenamt nicht ab“, betonte Genn.

Außerdem ging es im Diözesanrat um den Stand laufender Prozesse im Bistum. Unter anderem wurde über die Möglichkeit für Kirchengemeinden informiert, demnächst Mittel für die Erfassung von Energiedaten in sogenannten Energiechecks zu erhalten. Die Antragswege dafür erarbeitet die Bistumsverwaltung zurzeit und wird diese rechtzeitig bekanntmachen. Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen in das Klimaschutzkonzept des Bistums einfließen und in den Liegenschaftskonzepten der Kirchengemeinden aufgegriffen werden.

Auch Wahlen standen noch auf der Tagesordnung. Im Ergebnis wird Prof Dr. Manfred Lange den Diözesanrat im Vorstand des Diözesankomitees vertreten, ein weiteres Mitglied soll dafür in einer der nächsten Sitzungen entsandt werden. Die Vertretung des Diözesanrats im Kirchensteuerrat übernehmen Brigitte Lehmann, Frank Möllmann, Petra Nienhaus und Barbara Richter-Hoffschlag. Sie werden auch in der gemeinsamen Arbeitsgruppe mit dem Kirchensteuerrat mitwirken. In die Schiedsstelle, die unter anderem Streitigkeiten zwischen Gremien schlichtet, entsandte der Diözesanrat Ruth Gerdes und Klaus Remke.

Der Diözesanrat ist das oberste synodale Mitwirkungsgremium. Durch ihn nehmen die Gläubigen des Bistums an dessen Leitung durch den Bischof teil. Aus den vielen Feldern kirchlicher Arbeit kommen hier Vertreterinnen und Vertreter zusammen, um an den zentralen Entscheidungen im Bistum mitzuwirken und den Bischof zu beraten.

Anke Lucht