Letzte Heilige Messe in der Kapelle des Missionshauses St. Arnold
"Mir ist eher nach einem Requiem zumute" - Mit diesen Worten hat Weihbischof Dr. Christoph Hegge am 3. Mai die letzte Eucharistiefeier in der Kapelle des Missionshauses St. Arnold in Neuenkirchen eröffnet.
In Kürze wird mit den Abrissarbeiten der Kapelle und des Missionshauses begonnen.
"Unzählige Hochzeiten, Taufen, Andachten und Konzerte wurden in 51 Jahren in dieser Kirche zelebriert", erinnerte der Weihbischof. So verbinde wohl jeder Erschienene seine ganz eigene Geschichte mit diesem Gotteshaus. "Ganz besonders ist das hier immer auch eine Quelle der Ruhe und ein Ort der Einkehr für die Schüler des St. Arnold -Gymnasiums gewesen", stellte Hegge heraus. Er blicke deshalb etwas wehmütig auf seine eigene Zeit als Internatsschüler am St. Arnold-Gymnasium zurück.
Mit dem Appell, "nicht in unanständiger Selbstzufriedenheit verharren, sich stattdessen als Gemeinde auf die Socken machen", ermutigte der Weihbischof die Gottesdienstbesucher, "trotz der Trauer über den Verlust der Kirche" weiter im Glauben aktiv zu bleiben. Das ganze Leben bedeute Veränderung und man solle nie aufhören, Neues anzufangen.
Im Anschluss an die Eucharistiefeier setzte ein gemeinsames "Revue passieren lassen der Erinnerungen" in der Aula des Gymnasiums den Schlusspunkt der Veranstaltung. Dabei fasste eine Besucherin zusammen: "Ich habe hier geheiratet, meine Kinder wurden hier getauft. Ich hätte ihnen diesen Ort gerne erhalten. Aber nun schauen wir zuversichtlich nach vorn". Missionshaus und Kapelle werden einem Erweiterungsbau der Schule weichen. Auch in den neuen Räumlichkeiten werde es eine Kapelle geben, in der eine Jahrgangsstufe Platz finde, versprach Hegge.
Zahlreiche Gemeindemitglieder, darunter der Neuenkirchener Bürgermeister Franz Möllering und Ortsvorsteher Engelbert Rauen aus Wettringen, außerdem Ordensbrüder, Lehrer und Schüler des St. Arnold-Gymnasiums waren zum Abschiedsgottesdienst erschienen. Lange hatten Gemeinde und Förderer des ehemaligen Ordenshauses gehofft, dass ihnen das Missionshaus von 1929 und die angrenzende Kapelle, die im Jahre 1964 fertiggestellt worden war, erhalten bliebe.
Aufgrund des desolaten Zustandes der Bausubstanz hatte Bischof Dr. Felix Genn sich gegen eine Umnutzung des Missionsgebäudes und für den Abriss der Immobilien und damit für die vorherige Profanierung der Kapelle ausgesprochen. Ein Dekret entsprechenden Inhalts wurde im Gottesdienst verlesen.
Die Steyler Missionare hatten Anfang der 20er Jahre nach einem geeigneten Platz für ein Missionshaus im Münsterland gesucht. 1929 wurde das Kloster bei Neuenkirchen eingeweiht. Aus dem Internat für die Ausbildung des Priesternachwuchses entwickelte sich das Arnold-Janssen-Gymnasium, das heute über 1.000 Schüler zählt. 2008 verließen die letzten Missionare das Kloster St. Arnold.
Text: Bischöfliche Pressestelle
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