Menschen mit Behinderung aus dem Kreis Warendorf in Leipzig dabei
Acht Betten stehen im Schlafraum der Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig, Koffer und Reisetaschen sind dazwischen platziert – es ist eng, aber irgendwie gemütlich in dem Quartier.
Für die Zeit des Katholikentags wohnt in der Unterkunft, die eigentlich eine Schule ist, unter anderem eine 33 Menschen mit Behinderung aus dem Kreis Warendorf. Aus Oelde, Ennigerloh, Ostbevern und Everswinkel sind sie mit zwölf Betreuern nach Leipzig zum Katholikentag gekommen, um mitzufeiern.
"Das Erlebnis ist so toll", sagt Manfred Lensing vom Caritasverband Warendorf, Wohnheimleiter des Christophorus-Hauses in Ennigerloh. Das findet auch Franz-Josef Bredeick: "Es macht einfach Spaß hier zu sein. Die Menschen sind so nett und man kann so leicht ins Gespräch kommen", sagt der Ennigerloher. Besonders schön seien die vielen Konzerte, ergänzt Markus Neumann aus Ennigerloh. Aber auch die Konzerte und die Gottesdienste seien ein Erlebnis. "Es fällt schwer, sich zu entscheiden, was am tollsten ist", sagt Neumann und lacht. "Ich fand bis jetzt das Foto mit dem Papst am besten", erzählt Brigitte Lütke-Beckmann aus Everswinkel und fügt flüsternd hinzu: "aber das war natürlich nicht der echte Papst, sondern nur ein Pappaufsteller."
"Besonders gut kommen Angebote an, bei denen unsere Bewohner mitmachen können oder auch Gottesdienste in leichter Sprache, wie der in der neuen Propsteikirche Trinitatis hier in Leipzig am Donnerstag", sagt Lothar Berth, Leiter des Hauses St. Vitus in Everswinkel.
Die Gruppe aus dem Kreis Warendorf ist nicht zum ersten Mal auf einer Veranstaltung wie dem Katholikentag dabei. "2003 sind wir das erste mal zum ökumenischen Kirchentag gefahren", berichtet Lensing. Seitdem ist die Gruppe aus dem Münsterland jedes Jahr dabei – ob Evangelischer Kirchentag oder eben Katholikentag. Eine "Extrawurst" wollen sie dabei nicht haben: "Wir gehen in die Gemeinschaftsunterkünfte, wie andere Besucher auch", sagt Lensing. Der einzige "Luxus", den sich die Truppe gönnt ist, dass sie in richtigen Betten oder auf mitgebrachten Feldbetten schlafen. Auf Iso-Matten, so Lensing, sei das dann nämlich doch zu unbequem.
In Leipzig ist die Warendorfer Gruppe gemeinsam unterwegs. Sollte man sich allerdings in dem Getümmel in den Straßen und Gassen einmal aus den Augen verlieren, gibt es eine Kontaktkarte, die jeder Bewohner bei sich trägt. Dort stehen die Telefonnummern der Betreuer drauf, so dass im Notfall informiert werden kann. "Wir haben aber in all den Jahren noch nie jemanden über Stunden verloren, so dass es ein Drama war", sagt Berth. "Da brauchen wir keine Angst haben, wir kommen schon zurück" sagt Franz-Josef Bredeick.
Angereist sind die 45 Personen mit Bullis und dem Zug. Schon auf der Fahrt haben sie sich mit Musik auf den Katholikentag in Leipzig eingestimmt. Und Musik ist es auch, die die ganze Gruppe während der Tage in Leipzig immer wieder fasziniert. So stehen für Freitag und Samstag mehrere Konzertbesuche auf dem Terminplan. "Da kann man super mitsingen der mitsummen und außerdem machen wir zuhause ja auch selbst Musik", sagt Bredeick und spielt damit an auf die Haus-Bands der Wohnheime.
Gemeinsam frühstücken, Taschengeld verteilen und Proviant einpacken – so beginnt der Freitag des Katholikentags für die Gruppe aus dem Kreis Warendorf. Um 9 Uhr geht es Richtung Innenstadt. "Das klappt gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln", freut sich Lensing über die Barrierefreiheit. Den ganzen Tag werden sie in der Stadt verbringen und die offene Stimmung genießen, mit Menschen ins Gespräch kommen. Das, so berichtet Betreuerin Daniela Pieper, ist mit der Gruppe nämlich ganz einfach. "Sie sind sehr kommunikativ und haben Spaß daran, Kontakte zu knüpfen", sagt sie.
Und was kommt nach dem Katholikentag in Leipzig? "Der Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg im nächsten Jahr und dann selbstverständlich das Heimspiel in Münster 2018", sagt Manfred Lensing. "Wir sind auf jeden Fall dabei."
Bildzeilen: Abenteuer Katholikentag: Eine Gruppe von insgesamt 33 Menschen mit Behinderung und 12 Betreuern aus dem Kreis Warendorf ist bei Katholikentag in Leipzig dabei. Das Bild zeigt: (oben v.l.) Markus Neumann, Ludger Micke und Daniel Neumann; (unten v.l.) Michael Niehues, Klaus-Peter Bomber, Franz-Josef Bredeick und Manfred Lensing vom Caritasverband Warendorf.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 27.05.16
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Foto: Jule Geppert