Missio-Truck macht Station in Ahaus
Katrin Schücker und Franzis Piepenpott müssen das gerade Erlebte erst einmal sacken lassen. Was für die beiden Schülerinnen des Ahauser Berufskollegs nur Fiktion war, ist für Menschen, die vor Krieg und Terror ihre Heimat verlassen, schreckliche Realität:
"Die Fragen, die sich ihnen stellen, die Entscheidungen, die sie innerhalb weniger Minuten treffen müssen" – die jungen Frauen sind nachdenklich…
In Kooperation mit der Fachstelle Weltkirche sowie dem Regionalbüro Mitte des Bistums Münster hat der Missio-Flucht-Truck am 22. September Station vor dem Rathaus in Ahaus gemacht. In dem Truck schlüpfen die Besucher virtuell in die Situation eines Flüchtlings aus dem Kongo, der plötzlich und unter dramatischen Umständen alles hinter sich lassen muss.
Dass sich auch nach einem Rundgang durch den Truck keiner wirklich in die Lage fliehender Menschen versetzen kann, ist Katrin Schüker und Franzis Piepenpott klar: "Aber dennoch ist es ein Versuch, sich mit der Gefühlswelt auseinanderzusetzen", finden die beiden. Dafür bietet der Missio-Truck acht Lebensläufe, die beispielhaft für persönliche Schicksale stehen. Von der Entscheidung, was in das hastig zusammengesuchte Fluchtgepäck gehört, bis hin zum Besuch im Traumazentrum nimmt die Ausstellung ihre Besucher mit in eine realistische Atmosphäre. Ergänzend gibt es Informationen in Text und Bild, unter anderem über die Arbeit von kirchlichen Hilfsorganisationen.
Julia Wehofsky vom Regionalbüro Mitte hat die Erfahrung gemacht, dass die meist jugendlichen Besucher durch Computeranimationen, Audiobeiträge und interaktive Bildschirme zumindest einen Eindruck davon bekommen, wie es Menschen auf der Flucht ergehen kann. Und auch wenn im Truck beispielhaft Schicksale von Menschen aus dem Kongo dargestellt sind, so werden doch Parallelen zu Flüchtlingen aus anderen Ländern gezogen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, sagt Julia Wehofsky.
Katrin Schücker und Franzis Piepenpott ist jedenfalls einmal mehr bewusst geworden: "Wir dürfen mit unsere Lebenssituation in Deutschland zufrieden sein."
Begleitet wird die Tour des Missio-Trucks von der Unterschriftenkampagne "Aktion Saubere Handys". In der Republik Kongo herrscht ein Krieg um die Minen, in denen das Mineral Coltan abgebaut wird. Es ist in den meisten Handys verbaut und seine Abbaubedingungen sind die Hauptursache für das Elend in dem zentralafrikanischen Land, dem viele entfliehen wollen. Außerdem sammelt das Hilfswerk ausgediente Handys, um die wertvollen Rohstoffe darin zu recyceln und mit dem Erlös humanitäre Projekte im Kongo zu unterstützen.
Bildunterschrift: Katrin Schücker (r.) und Franzis Piepenpott waren beeindruckt von dem, was sie im Missio-Truck über die Situation von Menschen auf der Flucht erfahren haben.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 22.09.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Fotos: Gudrun Niewöhner /Bischöfliche Pressestelle