Museum Religio feiert 80-jähriges Bestehen mit Ausstellung

Dem Körper und dem Kult um ebendiesen widmet sich im 80. Jahr seines Bestehens das Westfälische Museum für religiöse Kultur Religio in Telgte, das unter anderem in Trägerschaft des Bistum Münster steht.

Mit einem Gartenfest dankte der Freundeskreis des Museums am Sonntag (3. August 2014) allen Freunden, Besuchern und Mitarbeitern für das langjährige Engagement und ihre Unterstützung.
Passend zu der laufenden Ausstellung "Körperkulte - Mit Leib und Seele" standen an diesem sonnigen Nachmittag drei menschliche Torsi neben den Tischen und Stühlen, Werke der in Telgte lebenden Gabriele Schlamp. Die in Bayern geborene Künstlerin hat vor einigen Jahren ihr Liebe für den Körper als Kunstobjekt entdeckt.

Mit Gips und anderen Materialien fertigt sie Körper-Abformungen an. "Der Körper oder das Körperteil wird dabei mit Gipsbahnen belegt und so ein genaues Negativ erstellt, das dann mit Gips ausgegossen wird. Sogar kleinste Poren und auch Narben werden dabei abgeformt", erzählte Schlamp. Vor allem Hände, Füße, aber auch Bäuche von Schwangeren hat sie so nachgeformt. "Eine Mutter von drei Kindern war bei mir und ich habe von jedem Babybauch einen Abformung angefertigt. Diese hängen jetzt nebeneinander an der Wand der jungen Familie", nannte die Künstlerin ein Beispiel.

Natürlich richtetet sich der Blick an diesem Tag auch auf das Museum an sich. "Religio wurde bereits 1934 als Wallfahrts- und Heimatmuseum gegründet", erläuterte der Leiters des Hauses, Dr. Thomas Ostendorf. 1983 übernahm der Volkskundler Ostendorf die Museumsleitung. Zum Konzept des Hauses erklärte er: "Wir haben damals begonnen, den bisherigen Sammlungsbestand des Museums zu inventarisieren. Um ein Profil zu finden, haben wir mit Hilfe der Landesgemeinschaft der Krippenfreunde von Rheinland und Westfalen das Haus als Krippenmuseum angelegt und ständig erweitert und umgebaut. Wechselnde Sonderausstellungen gehören seit vielen Jahren dazu."

"Religion und Körper gehören untrennbar zusammen", so der Museumsleiter zu der aktuellen Ausstellung, "ist doch der Körper der Hort der Seele, und Gott hat unseren Körper nach seinem Ebenbild erschaffen." Reliquien als Teile des Körpers von Verstorbenen seien ebenfalls ein Teil der Präsentation. Die Ausstellung beginne in der Antike und führe über den Körperkult rund um Bodybuilding und FKK hin zum Körper in der Religion. "Schließlich wird der Körper Jesu in vielfacher Weise dargestellt, als fast unbekleideter Gekreuzigter oder als Baby in der Krippe", erklärte Dr. Ostendorf.

Künstlerin Gabriele Schlamp kann sich noch gut an eine Zeit erinnern, als sie die Abformungen, die sie von Körpern anfertigte, mit religiösen Gedanken verknüpfte. "Das war in dem Jahr nach dem Tod meiner Mutter. In dieser Zeit war ich sehr spirituell und dem Glauben stärker zugewandt als sonst." Dies habe sich auf die Kunstwerke übertragen: Sie tragen den Glauben in sich."
Die Ausstellung Körperkulte im Museum Religio in Telgte wird noch bis zum 21. September 2014 gezeigt.

Bildunterschrift: Durch die aktuelle Ausstellung führte der Leiter des Museums, Dr. Thomas Ostendorf, die Besucherinnen und Besucher.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Foto: Bauer
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de