Museum Relígio zeigt ab Mai eine Ausstellung zu islamischen Lebenswelten

, Kreisdekanat Warendorf

Die islamische Welt ist vielfältig. Dies drückt sich in verschiedenen Kulturen, religiösen Strömungen und Lebensstilen aus. Das Museum Relígio in Telgte möchte Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in das Leben von Musliminnen und Muslimen geben. Am Donnerstag, 5. Mai, wird die Ausstellung „Er gehört zu mir. Muslimische Lebenswelten in Deutschland.“ eröffnet. 

In Deutschland leben rund 5,5 Millionen Menschen mit muslimischer Religionszugehörigkeit, knapp ein Drittel von ihnen in Nordrhein-Westfalen. Viele von ihnen sind seit mehreren Generationen in Deutschland, andere sind erst in den vergangenen Jahren gekommen. 41 Prozent sind in Deutschland geborene Kinder von Zugewanderten. Manche haben sich bewusst für ein (Arbeits-)leben in Deutschland entschieden, andere sind aus der Not heraus als Geflüchtete gekommen. „Die Vielfalt der Lebensentwürfe ließe sich beliebig erweitern und eben diese Vielfalt möchte die Ausstellung sichtbar machen“, kündigt Museumsleiterin Dr. Anja Schöne an.

Zwölf Muslime geben Einblick in ihre religiöse Praxis

Ziel der Ausstellung sei es, muslimische Religionsangehörige selbst zu Wort kommen zu lassen. „Mit diesem Perspektivwechsel ermöglichen wir eine persönliche und vorurteilsfreie Betrachtung ihrer Religion“, betont Anja Schöne und ergänzt: „Dabei ist uns bewusst, dass die Religionsausübung ein wichtiger, aber nicht der einzige Aspekt muslimischer Identität ist.“ Im Mittelpunkt stehen zwölf muslimische Frauen und Männer mit verschiedener Zuwanderungsgeschichte und Glaubensrichtung, unterschiedlichen Alters und Geschlechts. In Interviews geben sie einen Einblick in ihre religiöse Praxis, in Wünsche und Hoffnungen. 

Die Ausstellung beginnt mit einer Einführung in grundlegende Werte des Islams und einer Vorstellung der Muslime, die für die Ausstellung befragt wurden. In einem Dialog von historischen und zeitgenössischen Objekten mit den Interviewsequenzen entwickelt die Ausstellung ein facettenreiches Bild der in Deutschland gelebten religiösen Praxis. Kritische Debatten werden in einer eigenen Erzählspur aufgegriffen. Eine Zeitleiste zeigt die Verflechtungen zwischen „christlichem Abendland“ und „islamischem Morgenland“ durch die Jahrhunderte. Ein eigener Ausstellungsbereich präsentiert Gegenstände der Interviewten, die für ihre persönlichen Lebenswelten und Identitäten stehen. Neben der Beteiligung von Menschen muslimischen Glaubens möchte das Museum Relígio auch Menschen mit Zuwanderungsgeschichte als Museumsgäste gewinnen. „Wir haben deshalb eine App mit einer interreligiösen Führung zur Dauerausstellung entwickelt, die in Türkisch und Arabisch zu hören ist“, sagt Anja Schöne. 

Umfangreiches Begleitprogramm

Die Ausstellung wird begleitet von verschiedenen wissenschaftlichen Vorträgen, von Exkursionen zur Orten muslimischer Glaubenspraxis sowie von Konzerten und Kunstangeboten, die den Blick auf arabische, türkische, persische oder zentralasiatische Kunst und Kultur ermöglichen. „Wichtig sind mir auch die persönliche Begegnung und das Miteinander mit Menschen muslimischen Glaubens“, erklärt die Museumsleiterin. Eine Möglichkeit dazu gibt es beim Chorworkshop „Wie klingt das Zusammenleben im Münsterland?“, bei dem ein gemeinsames Konzert vorbereitet und präsentiert wird. Auch für Schulklassen wird es ein pädagogisches Angebot geben. Zum Abschluss der Ausstellung besteht die Möglichkeit, mit den an der Ausstellung beteiligten Musliminnen und Muslimen ins Gespräch zu kommen. Die Schirmherrschaft haben die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Aydan Özoguz, und die frühere Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, übernommen. 

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm werden in den kommenden Wochen hier veröffentlicht.