Neues Buch zeigt mittelalterliche Glasmal-Kunst im Xantener Dom

, Kreisdekanat Wesel

Teils Jahrhunderte lang nagte der Zahn der Zeit an den Fenstern des Xantener St.-Viktor-Doms, Glas und Farbe waren den Elementen ungeschützt ausgesetzt, Vandalismus und nicht zuletzt der Zweite Weltkrieg sorgten für Schäden. Als vor einigen Jahren beschlossen wurde, die Fenster auszubauen und hinter einer Schutzverglasung wieder neu einzubauen ergab sich die Chance, die wertvollen Zeugnisse vergangener Zeiten wissenschaftlich zu begutachten.

Mitglieder des Vereins zur Erhaltung des Xantener Doms und der Dombauhütte präsentierten das neue Buch in Xanten. Bei der Vorstellung wurde auch eine der Zeichnungen von Carl Cuno aus den 1860er-Jahren gezeigt. Über das neue Buch freuen sich (von links) Ralph Trost, Hans-Wilhelm Barking, Franziska Bechert, Johannes Schubert, Propst Stefan Notz, Herausgeber Jens Lieven und Adrian Thyssen.

© Bistum Münster

Beschlossen wurde das bei einer Tagung des Vereins zur Erhaltung des Xantener Doms im Jahr 2017. Nun ist als ein Ergebnis der Sammelband „Die Glasmalereien von St. Viktor in Xanten“ erschienen, herausgegeben von Jens Lieven unter Mitarbeit von Elisabeth Maas und Johannes Schubert. Zwölf Aufsätze von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen werfen einen Blick sowohl auf die mittelalterlichen als auch die modernen Glasfenster des Doms, wie Lieven bei der Vorstellung in Xanten erklärte. „Bis zum Erscheinen dieses Buches war der Forschungsstand teils mehr als 100 Jahre alt, das kann der modernen Forschung nicht genügen“, erklärte Lieven, der an der Ruhr Universität Bochum die Geschichte des Mittelalters lehrt.

Durch die Arbeit der vergangenen Jahre habe sich ein „abgerundetes Gesamtbild der Glasmalereien auf dem jetzigen Stand der Forschung“ ergeben, betonte der Wissenschaftler. Neben den Aufsätzen und detaillierten Fotos umfasst der Sammelband zudem ein Konvolut von Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert. Damals hatte der Kreisbaumeister Carl Cuno einen Bestand der Fenster mit zahlreichen Notizen und Zeichnungen angelegt. „Dadurch können wir nun wesentliche Teile des Vorkriegszustands rekonstruieren“, sagte Lieven bei der Buchvorstellung. Zwar sei die ganze Zeit wissenschaftlich gearbeitet worden und auch die Texte entsprächen wissenschaftlichen Standards, „aber ich bin überzeugt, dass sie so geschrieben sind, dass sie auch für interessierte Laien verständlich sind“, wie Lieven sagte.

Das Buch „Die Glasmalereien von St. Viktor in Xanten“ umfasst 320 Seiten mit 159, teils großformatigen Farbabbildungen und 14 Abbildungen in schwarz-weiß. Es ist mit der ISBN-Nummer 978-3-7319-0817-3 erschienen im Michael Imhof Verlag und kostet 49,95 Euro.

Christian Breuer