Norbert Kleyboldt geht als Generalvikar in den Ruhestand
"Ich habe meinen Dienst immer sehr gerne getan. Ich habe gerne gearbeitet. Und ich bin auch zufrieden, dass ich jetzt in den Ruhestand gehe." Das sagt der nun ehemalige Generalvikar des Bistums Münster, Norbert Kleyboldt (72).
17 Jahre lang war er Generalvikar des Bistums Münster, in den 19 Jahren zuvor hatte er die Geschicke des Bischöflichen Generalvikariats als Finanzchef mitgelenkt. Am Freitag, 1. Juli, ist er in den Ruhestand verabschiedet worden. Er übergab das Ruder – und den Generalschlüssel – an seinen Nachfolger, Dr. Norbert Köster (49), der in sein Amt eingeführt wurde. Zur Vesper und anschließendem Festakt im Priesterseminar Borromaeum waren rund 150 Gäste gekommen.
"Herr Bischof, ich bin dafür da, Ihnen den Rücken freizuhalten. Und schauen Sie sich meinen Rücken an, der hält das aus", zitierte Bischof Dr. Felix Genn sein "Alter Ego" in der Dankesrede. Er lobte Kleyboldt vor allem für die Kompetenz, die Sachlichkeit und die Menschlichkeit, die in der Amtsführung des Generalvikars immer spürbar gewesen seien. "Ich konnte mich immer auf Sie verlassen. Ich durfte immer denken ‚Der Generalvikar, der wird das schon würdigen, bewältigen, lösen und die jeweilige Fragestellung für mich so zuspitzen, dass ich gut entscheiden kann‘", sagte Genn. Der Dank galt außerdem dem persönlichen Einsatz des nun emeritierten Generalvikars. Stets habe er einen Weg gefunden, der auch in einer verfahrenen anmutenden Situation noch zu einer zufriedenstellenden Lösung geführt habe. "Vergelt`s Gott", gab Bischof Genn Kleyboldt mit auf den Weg.
Der frisch gebackene Ruheständler selbst begann seine Ansprache so, wie es für ihn typisch ist "Ich will mich kurz fassen." Das Leben bestehe aus Pflicht und Kür und "nur wenn man die Pflicht erfüllt, dann kann auch die Kür gut werden", betonte Kleyboldt. Beides gehe nur im Team. "Ein Einzelkämpfer bin ich nicht. ¬¬¬Ich habe die Gemeinschaft, die ich erfahren durfte, immer sehr geschätzt." Eines wurde am Freitag ganz deutlich: Norbert Kleyboldt ist mit Herz immer Seelsorger geblieben. "Das Leben spielt sich vor Ort in den Gemeinden ab. Wir müssen Kirche vor Ort lebendig gestalten", betonte er in seiner Ansprache. Deswegen bleibt er auch nach mittlerweile 42 Jahren als Subsidiar in der Gemeinde St. Michael in Gievenbeck tätig.
Aus tiefster Überzeugung habe Kleyboldt die Aufgabe wahrgenommen, auch unangenehme Botschaften persönlich zu überbringen, sagte Alfons Hardt, Generalvikar des Erzbistums Paderborn, der Kleyboldt im Namen der Generalvikare der nordrhein-westfälischen Erzbistümer und Bistümer dankte. Norbert Kleyboldt habe entscheidend dazu beigetragen, "die Bistümer NRWs als ein verlässlicher, berechenbarer aber auch die Diskussion und den Widerstand nicht scheuender Gesprächspartner im öffentlichen Diskurs wahrzunehmen."
An seinen Nachfolger Dr. Norbert Köster gerichtet hatte der emeritierte Generalvikar Norbert Kleyboldt einen Tipp: "Bleib auf dem Teppich, dann wirst du den Dienst an der Seite des Bischofs gut meistern." Und augenzwinkernd fügte er hinzu: "Ich freue mich darüber, wenn alles noch besser wird." Bischof Genn betonte an die Adresse Kösters: "Ich habe mit meiner Ernennung richtig gelegen."
Schon am Vormittag hatten sich mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Generalvikariats (BGV), des Diözesancaritasverbands und des Offizialats des Bistums Münster von Kleyboldt verabschiedet und Köster begrüßt. Bei einer Messe im St.-Paulus-Dom, der Bischof Genn vorstand und in der Kleyboldt predigte, und bei einer Feier im Priesterseminar Borromaeum standen Dank und gute Wünsche im Mittelpunkt. Der Bischof würdigte Kleyboldts Fähigkeit, komplexeste Zusammenhänge zu durchschauen und auf den Punkt zu bringen sowie das Arbeitsklima mit seiner Natürlichkeit positiv zu prägen.
Zur Person
Norbert Kleyboldt wurde 1943 in Ahaus (Kreis Borken) geboren. Am 1. März 1970 wurde er im Dom z Münster zum Priester geweiht. Nach ersten Kaplansjahren in St. Ludgerus Rheine wurde er 1974 Polizeipfarrer in Münster und Subsidiar in St. Michael i Münster Gievenbeck. 1976 folgte die Ernennung zum Domvikar am St.-Paulus-Dom Münster. Der inzwischen verstorbene Bischof von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, berief den Münsterländer Kleyboldt 1980 zum Leiter der Hauptabteilung Verwaltung im Bischöflichen Generalvikariat, der Bistumsverwaltung. Somit wurde Kleyboldt auch Finanzchef des Bistums. Seit 1989 gehört er als Domkapitular dem Kapitel des St.-Paulus-Doms Münster an. 1993 folgte die Berufung zum Stellvertretenden Generalvikar und 1999 zum Generalvikar. Bischof Dr. Felix Genn erneuerte diese Berufung im Jahr 2009.
Zur Person
Norbert Köster wurde 1967 in Ibbenbüren geboren und ist in Rheine aufgewachsen. Er studierte Theologie an der Universität Münster und an der Dormition Abbey in Jerusalem. 1993 wurde er zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Sendenhorst und Warendorf. Im Jahr 2000 wurde er Heimleiter im Deutschen Studentenheim in Münster und wurde zum Promotionsstudium freigestellt. Von 2005 bis 2007 war er Diözesanjugendseelsorger, Diözesanpräses des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) und Leiter der Jugendkirche "effata" in Münster. 2006 schloss er die Promotion ab, 2015 die Habilitation. Parallel ist er seit 2007 in der Pfarrseelsorge in Münster-Kinderhaus und Münster-Sprakel tätig. Seit 2010 ist er am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Universität Münster beschäftigt, zunächst als Wissenschaftlicher Assistent. 2013 wurde er Akademischer Oberrat und 2015 Privatdozent. Seit 2002 ist er Geistlicher Begleiter von Priesteramtskandidaten und angehenden Pastoralreferenten und bietet jährlich Exerzitien für unterschiedliche Gruppen an.
Bildunterschrift: Nach 17 Jahren im Generalvikariat ist Norbert Kleyboldt (l.) i den Ruhestand verabschiedet worden. Bischof Dr. Felix Genn (Mitte) verabschiedete ihn mit einem "Vergelt`s Gott" und begrüßte den neuen Generalvikar Dr. Norbert Köster (r.) als Nachfolger Kleyboldts.
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Text: Bischöfliche Pressestelle / 01.07.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Gudrun Niewöhner