Norbertjahr von St. Georg Vreden endet mit Kunstprojekt

Das große Kreuz im Altarraum von St. Georg Vreden dreht sich langsam, es leuchtet hell, in Rot, Orange, Gelb, und verändert sich doch ständig.

Das Licht bricht sich in dem Kunstwerk, es wirft farbige Reflexionen an die Wand, die Decke und den Boden. Das Lichtkreuz fasziniert die Betrachter, wie es so von der Decke hängt, zwischen Himmel und Erde schwebt. ,Die große Himmelsleiter‘ ist eines von 21 Kunstwerken von Ludger Hinse, die derzeit in den Kirchen und Kapellen der Pfarrei St. Georg Vreden zu sehen sind. Das Projekt ,Im Licht gewandelt‘ bildet den Abschluss des Vredener Norbertjahres. Noch bis zum 22. November läuft die besondere Ausstellung mit einem umfassenden Rahmenprogramm.

,Himmelsleiter‘ ist dabei ein passender Titel für das farbig-leuchtende Werk – nicht allein wegen des Schwebens in der Höhe: "Man steigt in den Himmel auf", sagt Künstler Ludger Hinse. Er ermuntert die Betrachter, sich für eine besondere Perspektive unter das große Kreuz zu stellen: "Wenn man einer bestimmten Stelle steht, sieht man sich selbst darin." Und tatsächlich zeigt sich das eigene Gesicht in dem farbigen Kreuz. Gleich nebenan in der St.-Felizitas-Stiftskirche sind weitere Werke Hinses zu sehen.

Diesmal ist der Blickwinkel völlig anders: Im Seitenschiff hängen drei Kreuze mit großen schwarz-weißen Fotos. Sie greifen die leidvollen Themen Kinderarbeit, Kindersoldaten und Kinderprostitution auf. Einige Stufen weiter unten sind in der Krypta an den Wänden mehrere weiße Kreuz-Leinwände angebracht.

Zwischen den eindrucksvollen Säulen ist ein Gabelkreuz aus Stahl zu sehen. Hinses Kreuze sind vielfältig, sie berühren, faszinieren oder regen auf ganz unterschiedliche Weise an.

Der Kontakt zwischen der Gemeinde und dem Recklinghäuser Künstler entstand durch ein Weihnachtsgeschenk. Seine Eltern hätten ihm ein Lichtkreuz für sein Wohnzimmer geschenkt, berichtet Pfarrer Guido Wachtel. Und da Recklinghausen auch seine Heimatstadt ist, machte sich Wachtel auf den Weg zu Ludger Hinse. Schon damals liefen die Planungen für das Norbertjahr, auf die er den Künstler ansprach. "Das Norbertjahr sollte nicht so ‚archäologisch‘ sein, es sollte Gelegenheit geben, sich persönlich mit dem Thema auseinanderzusetzen", erläutert Wachtel. Das ermögliche Kunst auf eine besondere, durchaus niederschwellige Weise. Der Künstler, der mehr als 200 Ausstellungen realisiert hat, sagte zu. Zwischen der Idee und dem jetzigen Projekt vergingen drei Jahre, in denen geplant wurde, was in welcher Kirche zu sehen sein könnte, und wie das große Rahmenprogramm gestaltet wird.

Denn, das betont Pfarrer Guido Wachtel, es ist nicht nur eine Ausstellung, sondern ein Kunstprojekt: "Die Kunstwerke sind nicht einfach nur in die Kirche hineingehängt – es geht darum, sich mit ihnen auseinanderzusetzen." Die Kunst soll aber auch inspirieren, sich mit dem eigenen Glauben zu beschäftigen, sich zu fragen, ob das Licht bei oder in einem etwas wandele.

Anregungen liefert das Begleitprogramm. Über 50 Veranstaltungen sind geplant: Gottesdienste und Gebete, Vorträge und Gespräche, Konzerte und vieles mehr. Eine kreative Möglichkeit sind etwa die Kreuzwerkstätten: Zunächst betrachten die Interessierten mit dem Künstler die Werke in der Pfarr- und der Stiftskirche, danach gestalten sie selbst ein Lichtkreuz.

Das Kunstprojekt ist nun der dritte und letzte Teil des Programms im Vredener Norbertjahr. Unter dem Leitwort ,plötzlich ist alles anders‘ erinnerte die Pfarrei St. Georg an die Bekehrung des Heiligen Norbert von Xanten vor den Toren Vredens vor 900 Jahren. Beispielsweise wurden in der Fastenzeit Einkehr- und Fastentage angeboten, um Norbert kennenzulernen, berichtet Pfarrer Wachtel. Im Juni in der Norbertwoche stand das Gebet im Mittelpunkt, am Norberttag (6. Juni) feierte die Pfarrei mit Gästen aus dem In- und Ausland. Das jetzige Kunstprojekt lade abschließend ein, den eigenen Glauben zu bedenken.

In zehn Kirchen und Kapellen im Zentrum und den Stadtteilen sind die Kreuze des Projekts bis zum 22. November zu sehen, etwa Lichtkreuze, ein Sternenkreuz, ein Trinitaskreuz und Vortragekreuze. Die Kirchen und Kapellen sind während des Projektes tagsüber geöffnet, dort liegen Infotexte und Flyer mit allen Terminen aus.

Infos gibt es auch auf der Internetseite www.stgeorgvreden.de oder auf Facebook unter www.facebook.com/St.Georg.Vreden. Mehr Infos zum Künstler finden sich unter www.ludgerhinse.de.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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