Nordwestdeutscher Hospiztag im Franz Hitze Haus zur Trauerarbeit

"Trauern ist keine Krankheit", betonte Therapeutin und Sachbuchautorin Monika Müller ganz deutlich in ihrem Vortrag beim 12. Nordwestdeutschen Hospiztag in der Akademie Franz Hitze Haus, der am Dienstag (3. Juni 2014) unter dem Motto "Das Märchen von der Trauerverarbeitung" stattfand.

Mehr als 260 Gäste waren der Einladung der katholischen Bildungseinrichtung gefolgt, um, wie Tagungsleiter Klaus Hampel formulierte, "das Thema Tod und Sterben aus einer Nische der Gesellschaft hervorzuholen sowie sich darüber auszutauschen und zu vernetzen".

In Vorträgen und Workshops näherten sich Hospizmitarbeiter, Seelsorger, Pflegekräfte, Mediziner, Pädagogen und ehrenamtliche Sterbebegleiter dem Umgang der Gesellschaft mit Trauernden. Ebenso diskutierten sie, wie professionelle Trauerarbeit Menschen nach Verlusten geliebter Angehöriger unterstützen kann.

"Früher hieß es, sich nach dem Tod eines Angehörigen zusammenzureißen. Lange weinend in der Ecke zu sitzen, hätten sich weder die Trauernden selbst noch die Gesellschaft zugestanden", stellte Möller, die bereits die Landesregierung Nordrhein-Westfalen zu Palliativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung beraten hat, fest. In der heutigen Trauerbegleitung gehe es indes darum, Betroffene zu ganz bewusstem Traurigsein zu ermuntern, wie die Supervisorin an Beispielen von Märchen verdeutlichte. Märchen seien ein wunderbares Medium zur Verarbeitung, weil jeder seine ganz persönlichen Gefühle darin zum Ausdruck bringen könne, erklärte Müller, die dies selbst in einem Märchen-Workshop mit zahlreichen Teilnehmern erprobte.

Dass Trauerverarbeitung auch Genuss bedeuten darf, führte Angelina Verhorst, Diplom Palliativ- und Pflegefachkraft an der Akademie des Johannes Hospiz in Münster, aus. Seit April leitet Verhorst dort den Kochabend Trauernder. Ihrem Vortrag entnahmen die Teilnehmer, dass das genussvolle Essen nach dem Verlust eines Menschen erst wieder entdeckt werden müsse und oft mit Scham verbunden sei. Beim Projekt gehe es aber gar nicht so sehr darum, außergewöhnliche Gaumenfreuden zu kreieren, so Verhorst, sondern darum, sich mit besonderen Gerichten und Aromen an Angehörige zu erinnern und unter Gleichgesinnten zu sein.

Der 12. Nordwestdeutsche Hospiztag fand in Zusammenarbeit mit dem Johannes-Hospiz Münster, dem Franziskus Hospiz Hochdahl Erkrath und dem Hospiz zum hl. Franziskus Recklinghausen statt.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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