Ökumenisches Friedensgebet

, Stadtdekanat Münster

„Wir als Christinnen und Christen, als Menschen guten Willens können nicht still sein, wenn der Hass wieder alltäglich wird. Wir beten um Frieden, weil wir noch immer hoffen, dass wir Menschen eine Berufung zum friedlichen Miteinander haben, dass wir ein Leben in Toleranz, Dialogbereitschaft, Fremdenfreundlichkeit, Frieden und Menschenwürde leben können und leben sollen.“ Mit diesen Worten hat Stadtdechant Jörg Hagemann bei einem ökumenischen Gebet für Frieden in Münster und in der Welt am 7. Februar in der Apostelkirche dazu aufgerufen, die „unfassbar große Botschaft des Friedens“ in die Welt hineinzurufen.

Stadtdechant Jörg Hagemann rief beim Ökumenischen Friedensgebet zum Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit auf.

© Bistum Münster

„Auch wenn ich mich wiederhole, wenn ich meine Worte aus dem vergangenen Jahr, gerade auch nach den politischen Entwicklungen in unserem Land am vergangenen Mittwoch wiederholen muss: Wir schreien unseren Wunsch nach Frieden hinein in eine Welt, in der Politiker das Denkmal für die ermordeten Juden Europas als Denkmal der Schande bezeichnen“, betonte er. Hagemann erinnerte auch an den tödlichen Angriff auf den Regierungspräsidenten Walter Lübcke, der „wegen seines Einsatzes für Frieden und Menschlichkeit von einem Mörder mit rechtsradikalem Hintergrund erschossen wurde“.

Zu dem Friedensgebet hatten neben dem katholischen Stadtdekanat der evangelische Kirchenkreis mit Pfarrer Thomas Groll und die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) mit der Vorsitzenden Annethres Schweder eingeladen. Viele Bürgerinnen und Bürger folgten dem Aufruf und setzten so ein Zeichen, wie Hagemann es betonte, für „ein friedliches Miteinander“ und „eine vielfältige und bunte Welt“. 

„Wie oft haben wir gesagt, so etwas darf es nie wieder geben. Wie oft haben wir geschrien, nie wieder. Und nun müssen wir hier in Münster, in Deutschland und in der ganzen Welt wieder erleben, dass Unfriede, dass Hass, dass Mordlust wieder salonfähig werden“, kritisierte der Stadtdechant. Er betonte die geschwisterliche Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinden und verurteilte scharf die Attacken auf Synagogen: „Wir ringen um Frieden in einer Zeit, in der unsere jüdischen Schwestern und Brüder in Halle erleben mussten, wie sie an ihrem höchsten Festtag Jom Kippur, während ihres Gottesdienstes um ihre Leben fürchten mussten und nur durch eine stabile Tür ihr Leben retten konnten.“ 

Beim „großen Ziel des Friedens“ gehe es nicht „um den Schutz für eine gesichtslose und undefinierte Masse von Unbekannten“, sondern um Menschen, um Individuen. „Es geht um den Frieden für Menschen, die leben wollen, leben sollen und von Gott ins Leben gestellt wurden“, verdeutlichte der Stadtdechant. 

Symbolisch entzündeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Friedenslichter, von denen einige ihr Licht im Anschluss zu den Protestveranstaltungen gegen den Neujahrsempfang der AfD (Alternative für Deutschland) im Rathaus trugen. „Es ist ein kleines Licht für einen jeden Menschen, es ist aber auch ein großer lichter Wunsch nach Frieden für unsere Stadt Münster und für diese Welt“, schloss Hagemann. 

Ann-Christin Ladermann
 

Symbolisch entzündeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Friedenslichter.

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