Oldenburger beim Podium zu Menschenbild und Medienwirkung

"Was dürfen Medien – was dürfen sie nicht?", eine der Fragen, die Edith Kowalski aus Dinklage und ihre Schwester Elisabeth Beckmann aus Bad Bentheim dazu motivierten, beim 100. Deutschen Katholikentag am Freitag, 27. Mai, zum großen Podium zum Thema "Verhöhnt, vernetzt, verdammt – Menschenbild und Medienwirkung" zu gehen.

Auf der Bühne diskutierten ZDF-Moderatorin Maybritt Illner, Chefredakteur Peter Frey, Bischof Dr. Stefan Oster aus Passau unter Moderation von Joachim Frank, Vorsitzender der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) über Aufgaben und Grenzen von Journalismus und Medien.

"Natürlich geht es uns auch darum, Menschen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, live zu erleben", erzählte die 52-jährige Kowalski. Bischof Oster kenne sie noch aus alten Zeiten bei den Salesianern, allerdings vor seiner Bischofsweihe. Kowalski hatte in Berlin ein Jugendheim des Ordens geleitet.

Vor mehreren Hundert Zuschauern gingen die Podiumsteilnehmer zeitweise witzig, häufig sehr ernsthaft in einer zum Veranstaltungsort umgebauten Turnhalle auf journalistische und politische Fragen ein. Aus Zuschauerreihen kamen Anregungen und Fragen, wie zum Beispiel der Vorschlag, in jeder Nachrichtensendung mindestens eine gute Nachricht vorkommen zu lassen. Frey erwiderte, dass "Journalismus keine Wohlfühlinstanz ist", man müsse sich nach den Nachrichten nicht besser fühlen, sondern nur besser informiert. Kowalski meinte im Anschluss, hier sei sie anderer Meinung, die Zuschauer hätten schon auch ein Interesse an guten, an unterhaltsamen Nachrichten. "Ein positiver Ausblick verhindert gute Information nicht", ist sie sich sicher.

Unterm Strich eine gute Diskussionsveranstaltung, findet sie. Am besten gefallen habe ihr Chefredakteur Frey, der vom Bemühen erzählte, dass Journalisten ihr bestes geben, gute Nachrichten bieten zu können. Illner gestand, dass man natürlich mit einem Auge auf die Quote schiele. Hängen geblieben ist somit bei den beiden Frauen auch der Aspekt, dass die Zuschauer einen Anteil daran hätten, was gesendet wird und was nicht.

Wo denn die Grenze sei, was Medien dürften und was nicht, sei eine schwere Frage, gestand die Dinklagerin. Man muss den Unterschied zwischen Privatperson und Person im öffentlichen Leben differenzieren. Es gebe auch Unterschiede zwischen Privatpersonen in den Medien und Medienschaffenden, die ihr Geld in der Öffentlichkeit verdienen. "Fest steht, dass Medien Menschen nicht bewusst einen persönlichen Schaden zufügen dürfen", betonte sie.

Bildzeilen: Das Podium (von links): Gernot Lehr, Medienanwalt, Maybritt Illner, ZDF-Moderatorin, Joachim Frank, GKP-Vorsitzender, Bischof Dr. Stefan Oster aus Passau, Peter Frey, ZDF-Chefredakteur Mal amüsiert, häufig ernsthaft folgten Edith Kowalski (Brille im Haar) und ihre Schwester Elisabeth Beckmann (links) dem Podium auf dem Leipziger Katholikentag.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 28.05.16
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Fotos: Johannes Hörnemann/ Offizialat Vechta