Osnabrücker Generalvikar Theo Paul eröffnet Ringforum Ecce Homo
"Am Lebensende schwach zu sein, beeinträchtigt die Menschenwürde nicht, wohl aber, in dieser Phase allein gelassen zu werden."
Dieser Satz bringt es für Theo Paul auf den Punkt. Auch wenn Sterben in letzter Konsequenz Alleinsein bedeute, so sei eine gute Begleitung am Ende wichtig, betonte der Generalvikar des Bistums Osnabrück, der gleichzeitig Vorsitzender des Katholischen Krankenhausverbandes in Deutschland ist, am Mittwochabend, 2. März, in Greven. Der Mensch, sein Wert und seine Würde – darum ging es zum Auftakt des zweiten Ringforums, das vom Kreisdekanat Steinfurt über das Jahr verteilt gemeinsam mit dem Katholischen Bildungsforum Steinfurt, dem Gertrudenstift Rheine-Bentlage und dem Hospiz "Haus Hannah" veranstaltet wird. In Anlehnung an das Motto des 100. Katholikentags in Leipzig stellen die Organisatoren bewusst den Menschen in den Mittelpunkt. "Wir wollen ihn in seinen unterschiedlichen Perspektiven in den Blick nehmen", erklärte Kreisdechant Markus Dördelmann bei seiner Begrüßung. Deshalb auch der Titel des Ringforums "Ecce Homo" ("Siehe, der Mensch!").
Bei allen medizinischen und technischen Fortschritten, "es bleibt die Angst der Menschen vor dem Sterben, vor dem Tod". Theo Paul versuchte im Rahmen des Ringforums Gründe für diese Angst zu benennen. Der Prozess des Sterbens sei eng verbunden mit einem Kontrollverlust über das eigene Leben. Es tauchten plötzlich Fragen auf, die sich die meisten zuvor nie gestellt haben. "Zu einem verantwortlichen Leben gehört der Gedanke an den Tod." Der Osnabrücker Generalvikar ermutigte seine Zuhörer, das Thema nicht zu verdrängen: "Leben wir in dem Bewusstsein, einmal zu sterben, setzen wir uns mit der eigenen Endlichkeit auseinander - denn am Tod kommen wir nicht vorbei."
Einen anderen, pointierten Zugang zu den Themen Leben und Tod, nämlich durch selbstgeschriebene literarische Texte, eröffneten die beiden Poetry-Slammer Rainer Holl und Jens Kotalla ihren Zuhörern im Grevener Haus der Begegnung. Die Kernaussagen aller Beiträge, das überraschte Generalvikar Theo Paul, waren ohne Absprache ähnlich.
Das Ringforum "Ecce Homo" umfasst vier Vorträge. Der nächste findet am Montag, 4. Juli, um 19.30 Uhr in der Familienbildungsstätte in Ibbenbüren, Klosterstraße 21, statt. Gastredner ist dann Prälat Peter Kossen aus dem Offizialat Vechta, der nach seiner Priesterweihe für einige Jahre Kaplan in St. Dionysius in Nordwalde war. Er prangert seit langem schon die sogenannten Werksverträge an, mit denen Standards von Entlohnung und Absicherung unterlaufen werden. Kossen setzt sich trotz vielfacher Anfeindungen mutig und mit medialer Aufmerksamkeit für menschenwürdige Arbeitsbedingungen ein, besonders bei Migranten, denn im Buch Exodus heißt es: "Einen Fremden sollst Du nicht ausnützen oder ausbeuten!"
Die Teilnahme am Ringforum kostet jeweils drei Euro pro Person.
Weitere Informationen zum Ringforum "Ecce Homo" gibt es beim Kreisdekanat Steinfurt, Telefon 02551/14220, Europaring 1 oder im Internet unter www.ringforum-steinfurt.de.
Bild: Der Generalvikar des Bistums Osnabrück, Theo Paul, sprach zum Auftakt des Ringforums über die Würde des Menschen im Sterben und im Tod.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 03.03.16
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