24 Seelsorgerinnen und Seelsorger aus verschiedenen Pfarreien des Bistums waren der Einladung ins Haus Haard in Oer-Erkenschwick gefolgt. Sie ließen sich auf das ein, was das vierköpfige Team des Pastoralinstituts Bukal ng Tipan aus den Philippinen ihnen näher brachte. Seit 17 Jahren geben Father Mark Lesage, Estela Padilla, Joseph Guevarra und Alicia Gutierrez sowohl in ihrer Heimat als auch in Deutschland in verschiedenen Diözesen ihre Erfahrungen weiter. Sie berichten davon, was es für sie bedeutet, eine partizipative Kirche zu sein, eine Kirche, an der sich viele Menschen beteiligen. Doch sie schauen nicht nur auf die Strukturen, sondern auch darauf, wie Menschen ihren Glauben leben und sie beteiligt werden können. „Wir haben nicht die Antworten, aber wir können inspirieren. Wir lernen voneinander, die Welt zu bewegen“, erklärte Joseph Guevarra.
Wie der Weg zu einer partizipativen Kirche gelingen kann, erläuterte das Team beispielsweise an ihrem Konzept, das nicht nur auf die Menschen im unmittelbaren Umfeld der Pfarrei schaut, sondern bis in die äußersten Winkel, in die Nachbarschaft. „Ein wichtiges Element ist eine gemeinsame Vision. Diese müssen die Menschen verstehen und vor allem müssen sie von ihr wissen“, erklärte Alicia Gutierrez. Wichtig sei es, Beziehungen in der Gemeinschaft aufzubauen, die sich durch die Menschen und nicht durch Strukturen begründen. „Wir müssen Zeugen sein. Wir können nicht eine Botschaft weitergeben, die wir nicht leben“, betonte Gutierrez weiter.
Die Ansätze der Gruppe kamen bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an und eröffneten ihnen einen anderen Blick. „Struktur und Spiritualität sind keine Gegensätze. Das wurde deutlich“, sagte Thomas Linsen, Pfarrer in Neubeckum. Und Maria van Eickels, Pastoralreferentin in Straelen, gab zu: „Es ist nicht einfach, aus unseren Strukturen herauszukommen. Das steckt in uns.“ Christiane Hölscher aus Epe gefiel es, Inspirationen aus Ländern kennenzulernen, die neue Wege in der Leitung von Gemeinden gegangen sind. „Mir gefällt es, wie das Team die spirituelle Dimension immer wieder in den Mittelpunkt stellt“, sagt sie. Anja Baukmann, Pastoralreferentin in Selm, fand in den zwei Tagen viele positive Ansätze. „Angestoßen durch das Thema Kulturwandel hin zu einer Kirche, die Beziehung stiftet, in Kombination mit unserem Pastoralplan kann ich zahlreiche Inspirationen in die Pfarrei mitnehmen. Ich habe so viel erfahren. Das muss sich aber noch sortieren“, sagt sie und lacht.
Hans-Georg Hollenhorst, missio-Diözesanreferent des Bistums Münster, kennt das Team bereits seit Jahren. „Es ist ein Geschenk mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ihre Art Kirche zu leben, ist so lebendig und entwickelt sich immer weiter. Dieses Forum ist eine Lerngemeinschaft in der Weltkirche“, betonte er.
Zum Abschluss feierte das Team aus den Philippinen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen „Emmausgottesdienst“ mit unterschiedlichen Stationen. So wurde für alle am Ende erfahrbar, was der Anspruch und die Idee des Lernforums war: Miteinander Leben und Glauben zu teilen und zu feiern.