Pater Manfred Kollig aus dem Bistum Münster verabschiedet
"Ruhe und Heilung im Inneren und Äußeren finden wir nur in der Beziehung mit Gott, nicht dadurch, dass wir uns sie selbst schaffen": Diese Botschaft hat am 13. Januar Pater Manfred Kollig den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bischöflichen Generalvikariates (BGV), des Bischöflichen Offizialates und des Diözesancaritasverbandes des Bistums Münster mit auf den Weg gegeben.
Bei einem Gottesdienst im voll besetzten St.-Paulus-Dom Münster und dem anschließenden Neujahrsempfang im Priesterseminar Borromaeum verabschiedete sich Pater Manfred als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des BGV. Zum 1. Februar wird er Generalvikar des Erzbistums Berlin werden.
Mit Bischof Dr. Felix Genn, Generalvikar Dr. Norbert Köster und Dompropst Kurt Schulte zelebrierte der Ordenspriester die Heilige Messe. In der Predigt sagte er, die Lesung aus dem Hebräerbrief mahne, den Glauben an Gott und die lebendige Beziehung zu ihm nicht aufzugeben. Auch für heutige Christen, die Frieden und Wohlstand erlebt hätten, gelte: "Den Ruheplatz gibt es nur in der Beziehung mit Gott, nur, wenn wir uns besinnen, dass wir das Wesentliche nicht gemacht haben und auch die Vollendung nicht schaffen werden." So lange der Mensch glaube, alles hänge von ihm ab, werde er nicht zur Ruhe kommen.
Angesichts allgegenwärtiger Unruhe empfahl Pater Manfred die Überlegung, ob "unsere Gottesbeziehung lebendig ist oder ob wir mehr auf das setzen, was wir selbst schaffen können." Eigentliche Ruhe gebe es nur, "wenn wir uns erinnern: Von Gott geht alles aus, in ihm wird alles vollendet." Christen sollten mit ihren Möglichkeiten und Grenzen dazu beitragen. Das Evangelium von der Heilung eines Gelähmten schildere dessen Angewiesen-Sein darauf, dass ihn vier Männer zu Jesus bringen. "Gott kann nur wirken, wenn wir unsere Hände zur Verfügung stellen", betonte Pater Manfred, "es braucht unsere Hände, die Menschen zu Christus bringen und sie begleiten auf ihrem Lebensweg." Alle Christen seien gefragt. Das erfordere manchmal "ungewöhnliche neue Wege", wie sie die Helfer im Evangelium gegangen seien.
Ruhe und Heilung zu finden hänge mit dem Glauben zusammen. "Gott will, dass wir geheilt werden, wir sollen mit dem, was wir erhalten haben, dazu beitragen, dass Menschen geheilt werden", sagte Pater Manfred. Selbst geschenkte Ruhe führe nur zu neuer Unruhe, selbst geschenkte Heilung bleibe oberflächlich. "Erinnern wir einander, dass das unsere Berufung ist", schloss er.
Beim Empfang im Priesterseminar, bei dem auch ein eigens erstelltes Video gezeigt wurde, verabschiedete Generalvikar Köster seinen scheidenden Seelsorgeamtsleiter anhand ausgewählter westfälischer Ausdrücke. So sei "Rumklamüserei" nicht Pater Manfreds Sache, er wolle "zu Potte kommen". In diesem Sinne habe er wesentlich am Leitbild der Schulabteilung und am Diözesanpastoralplan mitgearbeitet. Letzterer sei wesentlicher Teil des Erbes, das Pater Manfred hinterlasse. Dieser sei außerdem kein "Knötterkopp", könne aber "kebbeln". Köster würdigte auch Pater Manfreds tiefgründigen Humor. Er sei bescheiden, habe aber Sinn für "schnieke Ereignisse" im Sinne von Ästhetik, die er mit tiefem Inhalt verbinde und bei denen er immer darauf achte, dass sie Menschen, vor allem auch "die Armen", erreichen.
Bischof Genn würdigte Pater Manfreds verbindliche Entschiedenheit und Freundlichkeit, mit der er "auch schwierige Dinge gut sagen" könne. Was ihm als Bischof pastoral wichtig gewesen sei, sei in Pater Manfreds Hauptabteilung immer umgesetzt worden. Dieser werde sicher auch im säkular geprägten Berlin den nötigen Weitblick beweisen.
Pater Manfred selbst bedankte sich für die Grußworte, auch bei der Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung, Marietheres Stockhofe-Fernandes. Für Menschen gebe es nur die Wahl zwischen Gehen und Bleiben, Gott aber könne beides: bleiben und mitgehen. Was er zurücklasse und die Fragen, die er habe, nehme er an im Vertrauen auf die Beziehung zu Gott. Von kirchlichen Behörden wie dem Ordinariat in Berlin und dem BGV in Münster müsse heilende Kraft ausgehen. Diesen Wunsch und dass sie "Entdeckerinnen und Entdecker bleiben" mögen, gab er seinen bisherigen Weggefährten abschließend mit auf den Weg.
- Pater Manfred Kollig wurde 1956 in Koblenz geboren. Seit 1974 gehört er der "Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes" an, besser bekannt als "Arnsteiner Patres". 1981 wurde er zum Priester geweiht. Nach Tätigkeit in der damaligen münsterschen Innenstadtpfarrei St. Martini leitete er von 1983 bis 1987 die ordenseigene Jugendbegegnungsstätte Kloster Arnstein. Anschließend war er bis 1994 Schulseelsorger und seit 1990 Referent in der Schulabteilung des Bistums Münster. Von 1994 bis 2000 arbeitete er in der Ordensleitung in Rom, ab 2000 als Ordensoberer der Gemeinschaft in Werne und in der Schulseelsorge. Ab 2003 verantwortete er in der Vorbereitung des Weltjugendtages 2005 die Gestaltung der Liturgie. 2006 wurde er Leiter der Schulabteilung des Bistums Münster, fünf Jahre später Leiter der Hauptabteilung Seelsorge.
Bildunterschrift: Von Pater Manfred Kollig (Mitte) verabschiedeten sich unter anderem Bischof Felix Genn (links) und Generalvikar Norbert Köster.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 13.01.17
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Foto: Gudrun Niewöhner / Bischöfliche Pressestelle