Patrick Roth liest aus seinem Roman „Sunrise. Das Buch Joseph“

, Stadtdekanat Münster

Obwohl der Schriftsteller Patrick Roth beim fünften „Geistlichen Themenabend“ am 29. März im St.-Paulus-Dom in Münster aus „Sunrise. Das Buch Joseph“ las, stellte er an diesem Abend nicht Joseph selbst, sondern eine Nebengeschichte aus seinem Buch in den Mittelpunkt. Die „Geistlichen Themenabende“ standen in diesem Jahr unter der Überschrift „Umkehr und Erneuerung“, dabei war Roth unter dem Motto „Lebenswandel: Neue Sprache, Neues Licht“ vor allem das Thema „Erfahrung“ wichtig. 

Patrick Roth las aus seinem Roman „Sunrise. Das Buch Joseph“.

© Bistum Münster

In dem vorgetragenen Auszug aus seinem Buch „Sunrise. Die Geschichte Joseph“ ging es um folgende Erfahrung: Durch ein Loch in der Wand wird ein Händler Zeuge, wie einem toten Säugling neues Leben eingehaucht wird. Als Roth die Einladung zum „Geistlichen Themenabend“ erhielt, war wenige Tage zuvor seine Mutter verstorben. Sie habe in den letzten Jahren ihres Lebens nicht reden können, und so habe er ihr regelmäßig aus der Bibel vorgelesen und dabei die Fragen gestellt, die vielleicht auch sie gestellt hätte, und versucht, diese zu beantworten. Die letzten Worte, die seine Mutter gehört habe, waren der Apostelgeschichte entnommen – und diese Lesung, in der es um das Zeugnis ablegen geht, hörten auch die Zuhörerinnen und Zuhörer im St.-Paulus-Dom. Vorgetragen wurde sie von der Lektorin Christine Söding. Zeugnis könne man nicht von Wissen, sondern nur von Erfahrung ablegen, erklärte Roth. Dabei machen die Menschen auch heute noch Erfahrungen mit Gott – das geschehe im Traum, in einem Einfall am Tag oder in Gefühlsausbrüchen. „Wir weisen es ab“, sagte Roth, „weil Wissen leichter ist als Erfahren.“ Und damit lud er die Zuschauer ein: „Schreiben Sie etwas auf, das Sie heute berührt hat“.

Dompropst Hans-Bernd Köppen fasste sich zum Abschluss kurz, da es sich verbiete, so dichte Worte zusammenzufassen oder zu kommentieren. Stattdessen dankte er Roth für das Teilen der Erfahrung. 

Die Lesung wurde musikalisch von Domorganist Thomas Schmitz begleitet. Am letzten Mittwoch in der Fastenzeit, 5. April, wird ab 19.30 Uhr im Dom die Düstere Mette gefeiert.

Lara Bergjohann