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Pfarrei St. Marien sammelt Lebensmittel für Flüchtlingslager Moria

, Kreisdekanat Kleve

Vor einem Jahr brannte das heillos überfüllte Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ab. 12.000 Menschen mussten plötzlich ihre ohnehin notdürftigen Quartiere verlassen „Ein Jahr nach dem Brand hat sich nichts Wesentliches für die Menschen in den Flüchtlingscamps auf Moria und dem griechischen Festland geändert“, sagt die Kevelaerer Medizinerin Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Vorsitzende der Aktion pro Humanität (APH).

Sie hat eine neue Hilfsaktion initiiert: Gemeinsam bringen die Pfarrgemeinde St. Marien, die Caritas St. Marien, der „Runde Tisch Flüchtlinge“ und die APH einen Foodtruck auf den Weg nach Moria, der vollgepackt werden soll ausschließlich mit haltbaren Grundnahrungsmitteln. Die Organisation „Human Plus“ aus Nettetal übernimmt den Transport – bereits in der Syrienhilfe haben APH und „Human Plus“ effektiv zusammengearbeitet. „Dringend benötigt werden Reis, Nudeln, Mehl, Zucker, Tee, trockene Linsen, trockene Bohnen, Tomatenmark“, erklärt Kleuren-Schryvers. Die Stiftung der Familie Seibt und „Wir helfen Kindern weltweit" von der Grav Insel in Wesel haben bereits acht Paletten Nahrungsmittel, so genanntes „dry food", gespendet.
 
„Wir bitten nun alle Menschen am Niederrhein, die diese Grundnahrungsmittel spenden möchten - Familien, Unternehmen, Organisationen, Schulen, Vereine - am Dienstag, 21. September, von 13 bis 18 Uhr, ihre Lebensmittelspenden in Papiertragetaschen oder Kartons zu packen und die dann direkt in den Container zu geben, der auf dem Kapellenplatz aufgestellt sein wird. Wir haben dafür nur an diesem Nachmittag exakt fünf Stunden Zeit“, betont Kleuren-Schryvers. Von Kevelaer aus wird sich der Foodtruck direkt auf den Weg machen. Der Transport wird von der APH finanziert, die auch Basismedikamente im Wert von 5.000 Euro bereitstellt. Wallfahrtsrektor Gregor Kauling ergänzt: „Wir wollen helfen, unterstützen, all jenen Mut Machen und Perspektive geben, die keine Möglichkeit haben, einen ,sicheren Hafen' anlaufen zu können. Der Mensch in der Mitte, jeder Mensch, das Gebet und die konkrete Zuwendung sind ein Dreiklang des mitmenschlichen Handelns."  
 
Der Foodtruck fährt von Kevelaer aus nach Nettetal, wo noch einmal zugepackt wird. Dann macht er sich auf den Weg Richtung Griechenland und Lesbos (Moria). Insgesamt werden dort an die 11.000 Menschen versorgt. „Wir stehen mit zwei Organisationen vor Ort in direktem Kontakt“, sagt Elke Kleuren-Schryvers. „Die erste ist ,Stand By Me Lesvos'. Die zweite ist das ,Khora Community Center' in Athen."  Beide Organisationen würden in den Camps gut koordinierte Hilfe für ihre Mitflüchtlinge leisten mit medizinischem und therapeutischem Dienst, Schule, Corona-Strategie und Nahrungsmittelversorgung. „Die sanitären Einrichtungen sind wohl etwas besser geworden in Moria“, weiß die Kevelaerer Ärztin. „Und für die Sicherheit wurde viel getan. Doch die Stromversorgung, die Unterbringung in Zelten, die Nahrungsmittel- und medizinische Versorgung sind katastrophal – die Menschenechte werden mit Füßen getreten.“  Das Lager liege direkt am Meer, „die Menschen gehen in den sechsten Winter – bisher ohne Aussicht auf Strom oder ein beheizbares Zelt.“

Die Spenden-Annahme ist am Dienstag, 21. September, von 13 bis 18 Uhr, auf dem Kapellenplatz in Kevelaer. Angenommen werden können ausschließlich Reis, Nudeln, Mehl, Zucker, trockene Linsen, trockene Bohnen, Tomatenmark und Tee.

Heike Waldor-Schäfer