Pfarrhaushälterinnen aus dem ganzen Bistum pilgerten nach Dinklage

Etwa fünfhundert Frauen gehören zur Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen in der Diözese Münster. Auch zwei Männer sind im westfälischen Teil der Diözese dabei, weiß die 72-jährige Karin Fangmann aus Cloppenburg, seit 21 Jahren Diözesanvorsitzende.

Alle vier Jahre trifft sich die Gruppe zu einer Diözesanwallfahrt, in den Jahren dazwischen gibt es kleinere regionale Diözesantage. Für den Dienstag (20. Mai 2014) hatte Fangmann mit ihrer Stellvertreterin Friede Wölte, die noch mit 74 Jahren einem Emeritus in Ahlen (Kreis Warendorf) den Haushalt führt, in das Benediktinerkloster Burg Dinklage eingeladen. Weihbischof Heinrich Timmerevers feierte dort mit knapp 50 Teilnehmerinnen und ihrem geistlichen Beirat, Pfarrer Bernward Dyckhoff, einen Gottesdienst in der Burgkapelle. Die Orgel spielte Hedwig Wetzel, die ansonsten Domkapitular em. Walter Böker in Münster den Haushalt führt.

Von den ca. 500 Frauen der Berufsgemeinschaft sind inzwischen ca. zwei Drittel im Ruhestand, sagt Karin Fangmann. Von den noch berufstätigen arbeiten wiederum zwei Drittel in Teilzeit. "Einige Geistliche haben heute auch keine Haushälterin mehr." Neben dem Haushalt des Geistlichen engagieren sich viele Frauen auch neben- oder ehrenamtlich in der Gemeinde, bestätigen Fangmann und Wölte. "Eigentlich sind wir Rund um die Uhr für irgendwas zuständig." Gerade die älteren Frauen kennen nur die Arbeit mit ihrem Geistlichen. Wird er versetzt, ziehen sie mit ihm um. Fangmann, die jetzt wieder in der Pfarrei St. Andreas in Cloppenburg wohnt, war vorher in Cappeln, davor in Cloppenburg. Wölte lebt mit ihrem Pfarrer schon an seiner fünften Station: erst Münster, dann Rheine, Marl und Ennigerloh, seit 2004 in Ahlen.

Er freue sich sehr über diese Wallfahrt, sagte Timmerevers in seiner Predigt. Schließlich komme es nicht so oft vor, dass Menschen aus dem westfälischen Teil der Diözese in den oldenburger Teil wallfahrten. Es sei jetzt eine wunderschöne Idylle hier in Dinklage, doch im Winter sei es früher in der Kirche und allen Gebäuden sehr kalt gewesen. "Für den hier aufgewachsenen Clemens August von Galen ist es in seiner Jugend immer eine harte Pflichterfüllung gewesen, hier die Morgenmesse zu besuchen. Diese harte Schule hat ihn geformt." Auch die mächtigen Bäume mit ihren Wurzeln, die allen Stürmen widerstehen, hätten den späteren Kardinal geprägt. Der Mut, den er gebraucht habe für sein unerschrockenes Auftreten in der Nazizeit, sei hier entstanden. An seinen Geburtsort habe es sicherlich viele Zwiegespräche zwischen ihm und Gott gegeben. "Bitten wir um seine Fürsprache für uns und alle kranken Pfarrhaushälterinnen, die heute nicht dabei sein können", schloss der Weihbischof seine Predigt.

Text/Fotos: Ludger Heuer, BMO Vechta
Kontakt: Ludger.Heuer[at]bmo-vechta.de