
Zwei- und Vierbeiner waren am Ende wie beseelt. Die Premiere von „Pilgern mit vier Pfoten“ hat allen Freude gemacht.
© Bistum MünsterTreffpunkt und Start der besonderen Pilgerwanderung ist auf dem Platz vor der St.-Nikomedes-Pfarrkirche in Steinfurt. „Jesus hat sich auch auf den Weg gemacht, er ist anderen Menschen begegnet, hat sie begleitet“, beginnt Elbers. Und genau das wollen die Hundebesitzerinnen und -besitzer: sich mit anderen austauschen – über Gott, die Welt und natürlich ihre Lieblinge reden. Es geht Richtung Buchenberg. Schon auf den ersten Metern kommen die Teilnehmenden ins Gespräch. Ludwig Hemeler und Cora sind aus Rheine-Mesum angereist. Seit sieben Jahren gehört die braune Labradorhündin zur Familie. Das „Pilgern mit vier Pfoten“ hat für ihn auch, aber nicht nur einen religiösen Aspekt: „Es ist auch der Weg zu sich und zu seinem Tier, in Gemeinschaft mit anderen Gleichgesinnten.“
Am Aussichtsturm legt die Gruppe eine kurze Pause ein. Erst einmal gibt es Wasser – für Hunde und Besitzer. Während Frauchen die Trinkflasche ansetzt, schlabbert Mimi aus dem mitgebrachten Napf. Bei 23 Grad im Schatten brauchen alle Flüssigkeit. „Nur ein Hund“ ist der Impulstext von Richard Dehmel überschreiben, den Felix Elbers mit dem Blick über Borghorst vorliest. In der Gewissheit, wie sehr der Hund (vielleicht sogar bester) Freund ist, geht es weiter.
Auf dem Weg bilden sich immer neue Pilgerpaarungen. Gunda Glaßmeyer, die mit ihrem Hund Blaze in Ladbergen wohnt, ist gerne spirituell unterwegs. Pilgern bedeutet für sie innezuhalten. Dass ihr Hund dabei sein kann, findet sie prima: „Er begleitet mich ja auch sonst im Alltag.“ Begeistert ist sie, wie offen die Gruppe für Gedanken anderer ist: „Es macht richtig Spaß.“
Auf halber Strecke wird Rast gemacht. Wer pilgert, braucht eine Stärkung, egal ob auf zwei oder vier Beinen. In den Rucksäcken ist reichlich Vorrat. Die Gespräche von unterwegs werden dabei fortgesetzt. Die Themen sind nicht nur fromm, manchmal ganz praktisch. Wie klappt es mit der Zahnpflege beim Hund? Wo kann er gut untergebracht werden, wenn Frauchen oder Herrchen doch mal ohne verreisen wollen?
Genug gesessen und geredet. Felix Elbers ruft zum Aufbruch. Entlang der Felder hat die April-Sonne schon ordentlich Kraft. Aber alles besser als Regen und Kälte. Da sind sich die Pilger einig. Sie gehen schweigend, lassen ein Gebet von Albert Schweitzer nachklingen.
An der Kriegergedächtniskapelle am Ortsausgang von Borghorst halten sie noch mal an. Gedenken des Terrors und der Gewalt in der Welt – und bitten um Frieden für alle.
Nach sieben Kilometern und knapp drei Stunden ist die Nikomedeskirche das Ziel. Die Glocken läuten zur Vorabendmesse, rufen zugleich die Pilgergruppe zum Abschluss zusammen. Ohne Segen soll niemand – weder auf zwei noch auf vier Beinen – nach Hause gehen. Alle sind glücklich, keiner hat Blasen. Susanna Schönbrock aus Dorsten freut sich, an diesem Nachmittag Kirche mal ganz anders erlebt zu haben. Sie und Flöckchen hoffen auf eine Fortsetzung.
Die ist für Felix Elbers nach der gelungenen Premiere von „Pilgern mit vier Pfoten“ so gut wie gesetzt: „Es hat wunderbar geklappt. Wir waren eine tolle Gruppe und hatten liebe Hunde dabei. Alle haben sich auf das Experiment eingelassen.“
Gudrun Niewöhner