Pränataldiagnostik: Segen und Fluch zugleich

, Kreisdekanat Recklinghausen

Seit mehr als 20 Jahren gibt es die „Woche für das Leben“, die ökumenische Aktion der evangelischen und katholischen Kirche für den Schutz und die Würde des Menschen vom Lebensanfang bis zum Lebensende. In diesem Jahr lautet das Motto der Woche, die vom 14. bis 21. April stattfindet, „Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!“. Im Mittelpunkt steht das Thema Pränataldiagnostik. Sie ist heute ein wichtiger Bestandteil der Geburtsmedizin, wirft aber auch Probleme auf, die medizinischer und ethischer Art sein können.

Nicole Baden über ihre Beratung in Recklinghausen – Woche für das Leben
Recklinghausen (pbm/mek). Seit mehr als 20 Jahren gibt es die „Woche für das Leben“, die ökumenische Aktion der evangelischen und katholischen Kirche für den Schutz und die Würde des Menschen vom Lebensanfang bis zum Lebensende. In diesem Jahr lautet das Motto der Woche, die vom 14. bis 21. April stattfindet, „Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!“. Im Mittelpunkt steht das Thema Pränataldiagnostik. Sie ist heute ein wichtiger Bestandteil der Geburtsmedizin, wirft aber auch Probleme auf, die medizinischer und ethischer Art sein können.

Nicole Baden beschäftigt sich schon lange mit dem Thema. Die 41-Jährige ist seit knapp eineinhalb Jahren in der psychosozialen Beratung zur Pränataldiagnostik beim Caritasverband für die Stadt Recklinghausen tätig. „Aber das Thema begleitet mich schon seit meinem Studium zur Diplom-Heilpädagogin“, erklärt Baden, die vorher in der Frühförderung tätig war. Neben Recklinghausen gibt es in Rheine und Dülmen zwei weitere Beratungsstellen im Bistum Münster.

Vornehmlich kommen Frauen in die Beratungsstelle, die ihr Ergebnis einer pränatalen Untersuchung in den Händen halten. „Die Beratung ist ergebnisoffen, denn nur diejenige kann eine Entscheidung treffen, die sich in der Situation befindet“, berichtet Baden und fügt hinzu: „Ich kann der Ratsuchenden verschiedene Hilfsmöglichkeiten sowie Unterstützungen aufzeigen und kann sie begleiten.“ Jeder wünsche sich ein gesundes Kind. Eine positive Diagnose stelle einen Bruch im Leben dar. „Es ist die schwerste Entscheidung, die man im Leben fällen muss. Sie wird einen ein Leben lang begleiten. Die Frage nach dem richtig oder falsch funktioniert nicht“, weiß Baden. Frauen und Paare seien nicht nur einem inneren, sondern auch einem äußeren Druck ausgesetzt. So habe beispielsweise das Umfeld einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung der Frauen. „Kommentare wie ‚Willst du dir das antun?‘ bekommen die Betroffenen oft zu hören. Aber auch, wenn das Kind mit einer Behinderung geboren wurde, gibt es Menschen, die mit ihren Blicken oder einem Kopfschütteln ihr Unverständnis ausdrücken nach dem Motto: ‚Das muss doch heute nicht mehr sein‘“, hat Baden erfahren. Allerdings könnten überhaupt nur ein Bruchteil der Erkrankung pränatal diagnostiziert werden. 

„Die Pränataldiagnostik ist Segen und Fluch gleichermaßen. Denn es gibt viele Aspekte, bei denen dem Ungeborenen geholfen werden kann“, sagt Baden und nennt ein Beispiel: Wenn durch ein besonderes Verfahren beim Ultraschall festgestellt wurde, dass das Kind im Mutterleib nicht mehr gut versorgt werde, könne es früher auf die Welt geholt werden. Ohne diese Technik würde das Kind versterben. Ebenso könnte beispielsweise ein Herzfehler durch moderne Ultraschallgeräte diagnostiziert werden. „Dann können sich die Eltern nach einer Entbindungsstation mit angeschlossener Kinderkardiologie erkundigen“, nennt sie ein weiteres Beispiel.

Nicole Baden ist zu erreichen per Mail unter n.baden@caritas-recklinghausen.de und per Telefon unter 02361/5890750.
Weitere Informationen zur „Woche für das Leben“ finden sich im Internet unter www.woche-fuer-das-leben.de.

Michaela Kiepe