Predigt von Bischof Genn beim Abendmahlsamt am Gründonnerstag
Gott ist sogar interessiert an dem Staub, der der Mensch letztlich ist, und liebt ihn: Diesen Vergleich hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn in seiner Predigt zum Gründonnerstag gezogen.
Bei der Heiligen Messe vom letzten Abendmahl am 24. März im St.-Paulus-Dom Münster sagte er, die heiligen drei Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag trieben "den Einsatz Gottes für uns Menschen auf den Höhepunkt". "Gott sucht den Menschen, auch wenn dieser sich versteckt", betonte Genn. Er entwickelte seine Überlegungen ausgehend vom am Aschermittwoch in den katholischen Gottesdiensten ausgeteilten Aschekreuz. Mit der Erinnerung daran, dass der Mensch im Tod wieder zu Staub wird, hätten die 40 Tage der Bußzeit begonnen und mündeten in die festlichen Tage, die mit dem Abendmahlsgottesdienst eröffnet würden. Sie seien ein Gegengewicht. "Der Glaube der Kirche bleibt nicht bei dem Bekenntnis unserer Hinfälligkeit stehen", sagte der Bischof, "er sieht die eine Seite, die unser Leben ausmacht, und stellt sie im Bild und Zeichen des Staubes dar.
Er verkündet uns zugleich: Gott ist an diesem Staub bis in das Innerste seines Herzens interessiert." Die Menschen seien das Anliegen seines innersten Suchens, seien ihm ein Herzensanliegen, auch über ihre eigene Untreue Gott gegenüber hinaus.
Der Bischof ging auch auf die Fußwaschung ein. Der Bibel zufolge hat Jesus Christus beim letzten Abendmahl seinen Jüngern die Füße gewaschen. Im Abendmahlsamt vollzog Genn diese Handlung an zwölf Männern und Frauen symbolisch nach. "Mit dieser Geste wird uns das Erbarmen Gottes leibhaftig vor Augen geführt", erklärte er. In dieser Handlung offenbare Jesus seine innere Haltung, die ihn bis ans Kreuz geführt habe: "Liebe bis zur Vollendung".
Wer an diese Liebe glaube, werde nicht bloß zum Staub zurückkehren, sondern im Tod zu Gott zurückkehren. "Er hat alle in die Größe seines Erbarmens eingeschlossen", sagte der Bischof. So sei Jesus Christus beim letzten Abendmahl "in die Stunde seiner äußersten Hingabe" gegangen. "Heute Abend, hier in unserem Dom, in das Leben jedes Einzelnen, in unsere Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit, eben in unseren Staub, bietet er sich an in Fleisch und Blut, einladen und bittend", sagte Genn.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 24.03.16
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