Preise im Facharbeitswettbewerb Katholische Religionslehre verliehen

Sie waren aufgeregt, freuten sich und hatten mit allem gerechnet, nur nicht mit einer Auszeichnung: Vanessa Landwehr vom Gymnasium Johanneum in Ostbevern, Magdalene Mierswa vom Gymnasium Petrinum in Recklinghausen und Laura Vienken, ebenfalls vom Johanneum. Die Schülerinnen haben beim diesjährigen Facharbeitswettbewerb Katholische Religionslehre die ersten drei Plätze belegt. Ausgeschrieben hatten ihn die Hauptabteilung Schule-Erziehung im Bischöflichen Generalvikariat (BGV), die Katholisch-Theologische Fakultät der Uni Münster und die Katholische Akademie Franz Hitze Haus.

Es dauerte knapp zwei Stunden, bis die drei Preisträgerinnen am Nachmittag des 17. Juni im Franz Hitze Haus von ihrem Erfolg erfuhren, für den sie von der Darlehnskasse Münster gestiftete Preisgelder von 300, 200 und 100 Euro erhielten. Doch dann war die Freude umso größer. "Ich war total überrascht und hatte ein Tränchen in den Augen", gestand Vanessa Landwehr. Von Herzklopfen berichtete die Zweitplatzierte Magdalene Mierswa: "Ich war total perplex und wusste nicht, wohin mit mir." Laura Vienken freute sich über den dritten Platz und betonte, dass auch alle anderen Themen sehr interessant gewesen seien. "Deshalb habe ich nicht damit gerechnet, dass meine Facharbeit zu den besten gehört", sagte sie.

Landwehr widmete sich in ihrer Facharbeit dem neuen Gotteslob. Unter dem Titel ,Lobet Gott und singet! – Die Einführung des neuen Gotteslobes und dessen pastorale Funktion für die Kirche in unserer Zeit‘ stellte sie zunächst die Überarbeitungen und Neuerungen des Gotteslobes heraus. In einem weiteren Schritt ging sie auf Fragen und Problemstellungen, die mit der Einführung verbunden sind, ein. "Sie teilt dabei nicht die Euphorie, sondern setzt sich kritisch mit den Inhalten auseinander", lautete das Urteil der Jury. Auch aufgrund der "herausragenden sprachlichen Leistung" der Schülerin sei sie die verdiente Siegerin.

In ihrer Kirchengemeinde in Bad Laer singt Landwehr im Projektchor, darüber hinaus leitet sie selbst einen Chor für Schüler. "Dass ich in der Facharbeit etwas zu Musik in der Liturgie mache, war direkt klar", sagte sie nach der Preisverleihung. Sie habe betonen wollen, dass Musik im Gottesdienst eine viel größere Rolle einnehme, als angenommen wird.

Louisa Decking vom Gymnasium Mariengarden aus Borken-Burloh erhielt als Sonderpreis für ihren herausragenden Einsatz ein Buch. Sie setzte sich mit der Bedeutung von Grabsteinverzierungen auseinander und dokumentierte dafür den Grabschmuck von über 700 Gräbern. Insgesamt waren 18 Facharbeiten eingereicht worden.

Vor der Prämierung der besten Facharbeiten griffen Prof. Dr. Jürgen Werbick, emeritierter Professor für Fundamentaltheologie, und Dr. Christian Schulte, Leiter der Abteilung Religionspädagogik im BGV, das Thema ,Der letzte macht das Licht aus – Hat die Kirche eine Zukunft?‘ auf. Damit hatten sich die Schüler in einer zweieinhalb-tägigen Schülerakademie auseinandergesetzt, die vor der Preisverleihung stattgefunden hatte. Werbick verwies auf die Schwächung der katholischen Kirche. "Wer sich mit ihr verbunden fühlt, kann sich vielleicht eher auf der Verliererseite sehen. Vor allem die jungen Leute laufen ihr davon", sagte er.

Deshalb forderte Werbick dazu auf, danach zu fragen, was die Kirche vermittle, was sie auszeichne und wie das in der Gesellschaft sprachfähig gemacht werden könne. "Es wäre eine Ehre, von Kirchenleuten ernst genommen zu werden mit den Sorgen, die man hat", sagte er. Die offene Haltung des Papstes, der die Fixierung auf sich selbst und die Machtfülle des höheren Klerus verurteilt habe, bewertete er als Chance für die Kirche, eine andere Wirklichkeit zu zeigen, in der Menschen Zeit füreinander haben, einander helfen und sich Mut machen, Gott und seine Überraschungen zu suchen. "Gott macht uns auf für Wege, die durch Resignation und Besserwisserei hindurchführen. Er gibt uns nicht verloren", beschrieb Werbick.

Schulte sagte, indem die Kirche Gläubigen Heimat biete und mit Papst Franziskus Aufbruchsstimmung herrsche, die mit der Hoffnung verbunden sei, dass sich die Kirche kritischem Denken stellt, habe sie eine Zukunft. "Wir müssen den Blick auf die Menschen lenken, die die Kirche ausmachen", sagte Schulte, "wir müssen der Kirche helfen, beweglich zu sein."

Text: Anke Rehling
Foto: Kristin Oelgemöller
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